Messer, Schere, Gabel, Laser ... Made in Leipzig: signuu

Mit Gravuren verleiht das Leipziger Start-up Signuu Alltagsgegenständen eine individuelle Bedeutung. Der Kniff: Moderne Lasertechnik krempelt das altbackene Gewerbe kräftig um.

Mit Gravuren verleiht das Leipziger Start-up Signuu Alltagsgegenständen eine individuelle Bedeutung. Der Kniff: Moderne Lasertechnik krempelt das altbackene Gewerbe kräftig um. Wir trafen uns mit Geschäftsführer Sebastian Helmund und waren überrascht, welches Potential in der Idee steckt.

© Max Hunger

Ein leises Summen ertönt und schon erscheint ein sonnenheller Lichtpunkt auf dem Metall. Durch unsere Schutzbrille beobachten wir, wie der Laser pixelgenau über die Oberfläche gleitet. Nach einigen Sekunden sehen wir das Ergebnis: in digitaler Perfektion prangt der „urbanite“-Schriftzug auf einer Hundemarke. Ein banales Beispiel für eine Lasergravur, wie wir schnell merken. 

© Max Hunger
Ab etwa 15 € kann man sich bei Signuu vor Ort oder online Geschenkartikel und eigene Gegenstände jeder Art personalisieren lassen. Auch für Messen und Events ist der Service buchbar. „Wir können nicht nur Text gravieren, sondern auch Fotos, Logos oder Fingerabdrücke“, erklärt Sebastian. Mithilfe eines Lasers, der wie ein Drucker an den Computer angeschlossen wird, lässt sich theoretisch alles umsetzen, was als Bilddatei vorliegt. „Wir haben schon alles Mögliche graviert, von Samuraischwertern über Fahrradrahmen und Gitarren bis zu Sex-Toys.“ Besonders beeindruckt uns die filigrane Gravur der Leipziger Skyline auf einem getrockneten Eichenblatt – per Hand unvorstellbar. Natürlich hat solch cooles High-Tech-Zeug seinen Preis: 65.000 € hat die erste Maschine gekostet. „Muss man sich trauen“, kommentiert Sebastian tough.

„Die Banken sind skeptisch“

© Max Hunger
Die Idee dazu kommt dem studierten BWLer 2010 bei der Recherche zu neuen Materialien für Geschenkartikel. Er entdeckt die Lasergravur, damals eine Technik mit altbackenem Image. Ein Investment zu finden ist entsprechend schwierig, die Banken sind skeptisch. „Die haben nicht eingesehen, dass man mit einer Maschine, die ich mir theoretisch ins Wohnzimmer stellen kann, schon sehr kreativ sein kann“, erzählt Sebastian. 

Doch die Zweifler haben sich – Achtung schlechter Wortwitz – geschnitten: Die Idee hat sich durchgesetzt und entwickelt sich weiter. Zum neuen Laden am Brühl (nicht in den Höfen am Brühl) gehört auch ein Coworking-Space. Hier haben andere Start-ups ebenso Zugriff auf die Gravur- und Schneidemaschinen, denn es steckt noch viel Potential in der Technik. Mit den hochpräzisen Maschinen lassen sich Komponenten für innovative Deko- und Kunstobjekte herstellen. Eine neue Maschine ermöglicht sogar das Gravieren in Farbe, zumindest auf Edelstahl.

Doch was fasziniert Menschen an ein paar Riefen auf einem Alltagsobjekt? „Das Tolle an der Gravur ist, dass man aus jedem noch so alltäglichen Gegenstand etwas sehr Persönliches machen und ihn emotional aufladen kann“, antwortet Sebastian. Diese Emotionalität wird auch mit einem Nachteil erkauft, denn rückgängig machen lässt sich eine Gravur nicht. Aber das macht es ja schließlich aus, das emotionale Wesen dieser kunstvollen Verbrennungen: Sie sind unvergänglich und unwiderrufbar.

Shops: www.signuu.com | Brühl 64-66, 04109 Leipzig