Blind Date mit dem Lesen Made in Leipzig: lesio – das Tinder für Bücher

Gezeigt wird euch die Leseprobe eines Buches, von dem ihr sonst nichts wisst. Dann liegt es an euch: hot or not?

© neo Campus GmbH
 

Dies war sein Ende, und er zog es vor, ihm ins Auge zu sehen.


Ein Satz voller Ungewissheit und definitiv anregend dazu, mehr zu erfahren. Oder? Ja? Na dann schnell weiter lesen. Nein? Dann einfach das Handy schütteln und weiter geht’s. Herzlich willkommen bei der in Leipzig entwickelten App lesio – dem „Tinder für Bücher“.

 

Unsere heutige digitale Welt ist schnell, praktisch, unkompliziert und vor allem eins: oberflächlich. Auf Social Media verfolgen wir scheinbar makellose Menschen und ihre perfekten Leben; Apps wie Tinder und Co. zwingen uns regelrecht dazu, einfach nur nach dem Äußeren zu urteilen. Doch so nicht nur bei der Partnerwahl. Auch die Konsumgesellschaft setzt immer mehr auf Äußerlichkeiten und Design. Das sieht hübsch aus; nehmen wir. Die Farbe gefällt nicht; lassen wir das besser.

Nicht umsonst sagt man so schön: „Don’t judge a book by its cover“. Ein bekanntes Zitat, welches sich die kostenlose Bücherapp lesio zum Motto gemacht hat. Viel zu oft werden Bücher aufgrund ihres Umschlages, oder einem nicht ansprechenden Titel zur Seite gestellt, oder bekommen erst gar keine Beachtung geschenkt. Dies soll sich Dank lesio ändern. Die in der Buchstadt Leipzig entwickelte App hat es sich zum Ziel gesetzt, den Menschen Bücher wieder näher zu bringen. Ohne Vorkenntnis zu Autor, Titel, Cover oder Verlag können Bücher angelesen und vielleicht auch bald schon als neuer Liebling gekürt werden. Auch liebevoll unter dem Titel „Das Tinder für Bücher“ bekannt, bietet die App bis zu 17.000 Bücher, die kurz und knackig vorgestellt und mit spielerischer Leichtigkeit auf eurem Smartphone entdeckt werden können.

Lies los! So funktioniert lesio:

Nach dem Öffnen von lesio erscheint ein aussagekräftiger Satz auf dem Display sowie die Leseprobe eines Buches, von dem jegliche Informationen außen vor gelassen werden. Und diese müssen nun überzeugen! Gefällt er, wird der Text mit einem Herzchen versehen und landet sofort in eurer Wunschliste, auf welcher alle wichtigen Infos bekannt gegeben werden. Gefällt er jedoch nicht, dann wird das Smartphone einfach geschüttelt und die nächste Leseprobe erscheint.

Dies geschieht mit dem Hintergrund „alles Unwesentliche wegzulassen und das Wesentliche des Buches in den Mittelpunkt zu stellen: die Geschichte!“, so der Ideengeber Michael Damm.

Dazu kommt nun auch ein neues Feature, in welchem der Nutzer von lesio seine Lieblingsgenres angeben kann, um die Auswahl der Leseproben den eigenen Vorlieben anzupassen.

Also lasst euch ein, auf ein Blind Date mit dem Lesen, und findet euer neues Lieblingsbuch nach den Kriterien, die wirklich zählen: Den inneren Werten.

lesio – Ein Produkt der neo campus GmbH 

WEB www.lesio.de

UPDATE vom 16.06.2020 // In unserem „Best of Made in Leipzig“ der Support Your Leipzig-Sonderausgabe vom Juni 2020 haben wir bei einigen Leipziger Unternehmen nachgefragt, wie es sich seit unserem letzten Besuch für sie entwickelt hat und wie es ihnen in der aktuellen Situation ergeht. Auch Michael Damm, Geschäftsführer der für lesio gegründeten neo campus GmbH, stand uns Rede und Antwort: 

Was ist passiert im letzten lesio-Jahr? Wie hat sich die App entwickelt?

© Foto: neo campus GmbH
Vielen lieben Dank für euer Review im letzten Jahr. In der Zwischenzeit ist aber viel passiert und vor wenigen Wochen haben wir ein komplett neues lesio an den Start gebracht. Wir haben die Wege zum Buch noch einmal verkürzt, so dass unsere Nutzer*innen nun noch einfacher neue Bücher entdecken können. Ob über das Cover, einen starken Satz als Visual Statement, über die Buchinfo oder, wie bisher, über die Leseprobe. Alles ist inutuitiv und maximal einen Klick weit entfernt. Die Visual Statements aus den Büchern lassen sich nun per Klick mit den eigenen Netzwerken teilen. Nutzer*innen können aus 15 Rubriken ihre Lieblingsgenre voreinstellen und zudem nun auch direkt suchen. Unsere Gestaltung ist nun noch leichter und etwas wilder. Schon bald können wir unseren Nutzern die Wahl geben, in welchem Onlineshop sie das Buch kaufen wollen. Geblieben ist die Tatsache, dass lesio für uns die komfortablste Art ist, Bücher auf dem Smartphone zu entdecken.

Habt ihr selbst Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren bekommen [ausgefallene Buchmesse …] und wenn ja, wie? Wie habt ihr darauf reagiert?

Wir waren mit der Entwicklung kurz vor der Buchmesse fertig. Denn die Leipziger Buchmesse sollte unsere Bühne für unser neues Baby werden. Dann kam dieses kleine hässliche Virus und alles war anders. Wir haben diese Situation als unsere Chance verstanden und gesagt: Leipziger Buch-App liefert Alternative für Leipziger Buchmesse! Dennoch kam unser Launch in eine Phase, in der es nur ein einziges Thema gab, was es schwer machte wahrgenommen zu werden. Direkt zum Lockdown haben natürlich schnell reagiert und den Menschen die Botschaft gesendet: Bleibt gesund. Bleibt zu Hause. Lest ein Buch.

Was wünscht ihr euch mit lesio für die Zukunft?

Wir haben für die Zukunft noch viel vor und werden unseren Fokus stärker auf Autoren und kleine Verlage richten, da diese oft einen schwereren Marktzugang haben. Nach Möglichkeit entwickeln wir auch Lösungen um lokale Buchhändler an lesio anbinden zu können. Wir wollen unser Sortiment erweitern, was wir aber nicht allein in der Hand haben.