Wenn der Teigling zum Leben erwacht Made in Leipzig: LUKAS Bäcker

Seit 25 Jahren gibt es ihn in Leipzig, von Plagwitz bis Paunsdorf sieht man seinen Namen in großen blauen Lettern über den Filialen stehen: Den LUKAS Bäcker. Folgt uns in die Backstube …

 Seit 25 Jahren gibt es ihn in Leipzig, von Plagwitz bis Paunsdorf sieht man seinen Namen in großen blauen Lettern über den Filialen stehen: Den LUKAS Bäcker. Bei einem Besuch der Backstube haben wir mit den LUKAS-Geschäftsführern über ihre Liebe zu Brot, ihre schwäbische Heimat und den Standort Leipzig gesprochen. 

© Julia Horn

Es ist Mittwoch, 21 Uhr, langsam zieht die Dämmerung über Leipzig herein. Die Backstube des LUKAS Bäckers im Stadtteil Connewitz ist hell erleuchtet. Vor dem Gebäude stehen Lieferwagen mit dem blauen Schriftzug „LUKAS“, drinnen riecht es nach frischem Brot, ein Radio dudelt vor sich hin. Die Musik vermischt sich mit dem röhrenden Geräusch riesiger Rührmaschinen. Bäcker mit weißen Arbeitsschürzen wiegen Mehl ab, formen Teiglinge und schieben Backwaren in Kühlzimmer und Öfen.

In schwarzem Polo-Shirt, mit blauer LUKAS-Mütze auf dem Kopf, steht Lukas Grieser zwischen halb fertigen Brötchen und noch unbelegten Quarktorten. Zusammen mit seiner Schwester Jana Grieser führt der 37-Jährige den Bäckerbetrieb. Zufrieden blickt er auf einen großen Behälter voller Teig und erklärt, dass dieser bis zu 18 Stunden ruhen muss. „Der Teig fängt dann richtig an zu leben“, sagt er und deutet auf eine Luftblase, die langsam platzt. Es ist ihm wichtig, dass die Teige Zeit haben zu reifen – und dass sie ohne Zusatzmittel wie Emulgatoren hergestellt werden. Letzteres war nicht immer so.

  

„Es ist eine schöne Branche, man sieht hier die Ergebnisse seiner Arbeit“

Seit zweieinhalb Jahren ist Lukas Grieser als Geschäftsführer im Familienunternehmen tätig, seine Schwester ist seit einem knappen Jahr dabei. Ihr Ziel: Die Produkte noch besser machen. Dazu gehört es mittlerweile auch, keine Backmittel mehr zu verwenden. „Das ist gut für den Geschmack und sorgt für längere Frische und Bekömmlichkeit“, erklärt Lukas Grieser. Mit den LUKAS-Backwaren ist er groß geworden, beruflich kommt er aus einer ganz anderen Richtung: der Automobilindustrie. Seine 33-jährige Schwester Jana arbeitete jahrelang in der Dienstleistungsbranche. Dann fiel die Entscheidung: Die Geschwister beschlossen, in das Familienunternehmen ihrer Eltern einzusteigen. Mit dabei ist auch Jana Griesers Verlobter, Michael Gurtner, studierter Maschinenbauer.

Zusammen führen sie fort, was Vater Matthias Grieser 1993 begann. „Es ist eine schöne Branche, man sieht hier die Ergebnisse seiner Arbeit“, sagt Jana Grieser. Die gesamte Familie wohnt im baden-württembergischen Aalen. Nach Leipzig wird jede Woche gependelt. „Das war schon immer so“, erinnert sich ihr Bruder. Als sein Vater nach der Wende beschloss, sich selbstständig zu machen, schaute der gelernte Kaufmann sich zusammen mit einem befreundeten Bäckermeister im Osten um. In Leipzig sahen die beiden damals das meiste Potential. Und das ist noch heute so: „Die Stadtteile entwickeln sich ständig weiter, man kann hier viel Neues ausprobieren“, finden die Geschwister.

© Julia Horn

„Oft werden wir für ein deutschlandweites Franchise-Unternehmen gehalten“

Bei LUKAS wird viel Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität gelegt. Die Früchte für Torten und Kuchen stammen von Betrieben aus der Region. Das gleiche gilt für den Großteil des Mehls, die Limonaden und das Eis. Fair gehandelten Bio-Kaffee verkauft der LUKAS Bäcker schon seit 13 Jahren, „als wahrscheinlich erster Bäcker in Leipzig überhaupt“, sagt Lukas Grieser. Außerdem macht das Unternehmen beim RECUP-System mit und bietet übrig gebliebene Backwaren über die Lebensmittelrettungs-App „Too Good To Go“ an.

24 Filialen des Bäckers gibt es mittlerweile in Leipzig, 220 Mitarbeiter werden hier beschäftigt. Hinzu kommen 10 Angestellte in der Verwaltung und 40 Bäcker und Bäckerinnen. Diese backen in Connewitz täglich frisch, von dort werden die Waren an die Filialen geliefert. „Wir sind der einzige Filialbäcker, der tatsächlich in der Stadt Leipzig backt“, sagt Lukas Grieser stolz. Es ist ihm wichtig zu betonen, dass der LUKAS Bäcker ein regionales Familienunternehmen ist, das es nur in Leipzig gibt. „Oft werden wir für ein deutschlandweites Franchise-Unternehmen gehalten“, sagt Schwester Jana. Ein Missverständnis, denn die Griesers haben erst mal nicht vor, Filialen in anderen Städten zu eröffnen. „Lieber konzentrieren wir uns auf Standorte in nur einer Stadt und bauen diese dafür richtig gut auf“, sagen sie.

© Julia Horn
Das Angebot der LUKAS-Filialen spiegelt auch die Identität seiner Familie wider, sagt Lukas Grieser. So gibt es schwäbische Briegel, aber auch eine große Vielzahl an Süßgebäck, denn: „Die Sachsen essen viel süßer als wir.“ Ganzjährig besonders beliebt sei die Leipziger Lerche und in der Winterzeit der Stollen. In der Connewitzer Backstube fangen die Vorbereitungen für das Weihnachtsgebäck schon jetzt an, „damit es saftig durchgezogen ist, wenn es in den Verkauf geht“, so die Griesers. Bei der Frage, ob sie selbst eigentlich noch viele Backwaren essen, kommt die Antwort prompt und einstimmig: „Ja!“

Web: www.lukas-baecker.de

UPDATE vom 25.06.2020 // 

In unserem „Best of Made in Leipzig“ der Support Your Leipzig-Sonderausgabe vom Juni 2020 haben wir bei einigen Leipziger Unternehmen nachgefragt, wie es sich seit unserem letzten Besuch für sie entwickelt hat und wie es ihnen in der aktuellen Situation ergeht. Auch Lukas Grieser, Geschäftsführer des Familienunternehmens stand uns Rede und Antwort: 

 

1. Lukas, wie hat sich euer Familienunternehmen im letzten Jahr entwickelt? 

 Wir haben einen neuen Backstubenleiter, der noch mehr als bisher Wert auf Handarbeit und gleichbleibende Qualität legt, ein weiterer Bäcker geht in die Meisterschule. Wir haben tolle neue Produkte wie das französische Dinkel-Landbrot und das LUKAS Baguette, Filialen werden der Nachhaltigkeit halber mehrmals täglich mit Frischgebackenem direkt aus Leipzig Connewitz beliefert.

2. Habt ihr Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren bekommen und wenn ja, wie?

Oh ja… Die Pandemie-Maßnahmen haben die Innenstadt lahmgelegt, und das ist immer noch spürbar: deutlich weniger Publikumsverkehr, Abstandsregeln an der Theke und im Café, keine Touristen… Wir haben große Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.

3. Was wünscht ihr euch für die Zukunft?  

Weiterhin viel Gesundheit für unserer Mitarbeiter und deren Familien, aber auch für unser Unternehmen, z.B. durch bewussten Kauf von handwerklichen Backwaren aus Leipzig!