„Meine Frau hat den (Meister-)Stein ins Rollen gebracht“ Made in Leipzig: Meisterstein Timepieces

Von Leipzig in die Welt, das hat sich Guido Schröter mit seinem Uhrenlabel „Meisterstein“ verwirklicht. Wie es dazu kam, erfahrt ihr im Beitrag.

Wir Leipziger:innen sind nicht gerade für unser traditionelles Uhrmacher­gewerbe bekannt, dafür aber umso mehr für unseren internationalen Handel und eine ausgeprägte Start-up-Szene – und das mit den Uhren bekommen wir auch noch hin. Das junge Uhrenlabel Meisterstein Timepieces befindet sich aktuell jedenfalls auf dem besten Weg, die Handgelenke sämtlicher Uhrenfreaks weltweit zu zieren – „From Leipzig with love“ sozusagen. Und wer ganz genau hinsieht, entdeckt im Logo sogar eine kleine Hommage an die Leipziger Mustermesse. 

 

© Meisterstein

Die Idee, ein eigenes Uhrenlabel zu gründen, kommt nicht von jetzt auf gleich. Oder doch? Für Guido Schröter fiel der Startschuss seiner Überlegungen im Jahr 2018 mit einem Geschenk an seine Frau. Eine Uhr sollte es sein – schlicht, klassisch und keine Massenware. Fündig wurde er bei einer kleinen, unabhängigen Uhrenmarke, die zwar alle optischen Kriterien erfüllte, aber qualitativ nicht das hielt, was sie versprach. Nachdem das Uhrenglas bereits nach einigem Tragen gesprungen war und der Kundenservice nicht wirklich weiterhelfen konnte, keimte der Gedanke auf, dass man es selbst besser umsetzen könne. Von da an tauchte der Leipziger in die Welt der Uhren und der Gründungsszene ein. „Meine Frau hat den (Meister-)Stein sozusagen ins Rollen gebracht“, lacht er.

Weniger ist mehr

Der 34-Jährige ist seit seiner Kindheit selbst begeisterter Uhrenträger. Neben qualitativen und ästhetischen Aspekten achtet Schröter vor allem auf Funktionalität: „Eine Uhr muss praktikabelsein“, lautet sein Credo. Während seines Architekturstudiums ander HTWK Leipzig beschäftigte er sich zunächst in einem anderen Kontext mit Gestaltung, Planung, Konstruktion und Materialkunde. Insbesondere die Grundgedanken der architektonischen Bauhausströmung beeindruckten ihn so nachhaltig, dass sich diese auch in der Philo­sophie seiner Marke widerspiegeln: Ein puristisches Erscheinungsbild, klare Linien und zeitlose Eleganz. Für die Designs der Uhren wurde sogleich das heimische Architektur-Programm zweckentfremdet und erste Entwürfe und Skizzen erstellt. Inspiriert von den in Bauhausmanier gestalteten Meisterhäusern in Dessau, entstand in einer wilden Brainstorming-Runde mit seiner Frau dann auch der Name „Meisterstein“. 

Tik Tak auf Kickstarter

Nachdem die zahlreichen Gänge zum Patentamt erfolgreich verliefen, musste sich Guido Schröter der nächsten Hürde stellen: die Finanzierung. Mit Kickstarter fand er die passende Crowdfunding-Plattform für seine Microbrand. Mitte Februar 2021 startete er die Kampagne, für die er sich einen Zielbetrag von 7.400 €setzte, um mit seinem neuen Uhrenmodel MINOA in Produktion gehen zu können. Die mechanische Uhr besteht aus einem Edelstahlgehäuse mit gewölbtem Saphirglas und wird durch ein Schweizer Quarzuhrwerk angetrieben. Die wechselbaren Echtlederarmbänder werden von der Leipzigerin Melinda Thiem in ihrer Ledermanufaktur angefertigt.

Um die Produktion von geringen Stückzahlen zu ermöglichen, muss ein Teil der Herstellung aller­dings nach China ausgelagert werden: „Anders ist es aktuell leider nicht umsetzbar“, erklärt Schröter, der aber alle anderen Schritte in der Produktionskette direkt aus dem Leipziger Süden abwickelt.

© Meisterstein
 Von Leipzig in die Welt

Das Konzept überzeugte: Einen Monat später wurde das ausgeschriebene Crowdfunding-Ziel um die Hälfte übertroffen; durch 78 Unterstützer:innen kamen insgesamt 11.811 € zusammen, sodass sich ab kommenden Juni alle Uhrenliebhaber:innen einen Leipziger Zeitmesser über den Webshop ans Handgelenk holen können. „Es ist einfach unglaublich, dass man nach einem langen Designprozess erst einen Prototyp und dann schließlich ein fertiges Produkt in den Händen hält“, spricht Guido Schröter wohl allen Start-up-Gründer:innen aus der Seele. Besonders stolz ist er auf das internationale Interesse an seinen Uhren. Nicht nur Backer (so werden Unterstützer auf Kickstarter genannt) aus anderen europäischen Staaten beteiligten sich an der Kickstarter-Aktion, es trafen auch Bestellungen aus den USA ein: „Die Uhren werden demnächst über den großen Teich verschickt – damit hätte ich nie gerechnet.“

Und was kommt als nächstes? Der Leipziger holt lächelnd eine Designskizze für eine Variante mit Automatikuhrwerk hervor. Die jetzt schon steigende Nachfrage nach einer Automatikversion seiner Uhr stimme ihn sehr optimistisch, eine neue Crowdfunding-Aktion auf Kickstarter voraussichtlich noch Ende dieses Jahres ins Leben zu rufen und damit seine dritte Uhrenlinie auf den Markt zu bringen.

Für weitere Einblicke in die fabelhafte Welt der Leipziger Uhren: www.meisterstein.com sowie auf Instagram @meisterstein_official