Wiederbemöbelung Made in Leipzig: Nabyteque

Vintage Möbel made in Leipzig

Wo fast eine ganze Generation die Augen verdreht und unliebsame Erinnerungen an DDR-Stuben aus dem Kopf wischt, leuchten bei den anderen die Augen so richtig auf. Möbelstücke aus längst vergangenen Zeiten haben sich in den letzten Jahren wieder ihren Platz in unsere Wohnungen erkämpft. Was für diejenigen, die mit ihnen aufgewachsen sind, längst ausgedient hat, ist heute wieder heiß begehrte Ware. Auch für das Team von „Nabyteque“: Seit drei Jahren arbeiten die Leipziger/-innen ostdeutsche und tschechoslowakische Möbelstücke aus den 50er-/ 60er- und 70er Jahren auf und sind immer auf der Suche nach besonderen Schätzen. 

© Konrad Röhringer

„Es macht Spaß, immer wieder auf Überraschungen zu treffen und die eigenen Erwartungen zu übertreffen“, erzählen die Gründer Kristopher Sullivan und Björn Hinrichsen. Wöchentlich machen sie sich auf den Weg, über die Grenzen hinaus in Richtung Tschechien, und bringen Vitrinen, Tische, Stühle, Schränke und mehr in dem typisch schlichten, doch eleganten Design nach Leipzig. Erst seit August arbeitet das Team, das inzwischen auf sieben Mitglieder/-innen angewachsen ist, in der Werkstatt in Leipzig-Plagwitz. Davor hatte die „Nabyteque“, abgeleitet vom tschechischen Wort für Möbel, „nàbytek“, ihr Zuhause in einer Halle in Markkleeberg. Dort wurde das Interesse zunächst als Hobby ausgelebt. Dass aus einer im wahrsten Sinne des Wortes „Schnapsidee“ ein Unternehmen heranwachsen würde, hatten Björn und Kris zunächst selbst nicht vorausgesehen. Doch nur fünf Tage nach dem Abend, an dem sie nicht mehr ganz nüchtern mehr oder weniger ernsthafte Pläne schmiedeten, saßen sie in einem geliehenen Transporter und holten die ersten Möbelstücke ab. Ein halbes Jahr später brachen beide ihr Studium ab und konzentrierten sich voll und ganz auf den Betrieb. Vielleicht war genau diese Spontanität der Schlüssel zum Erfolg. „Es war uns anfangs absolut nicht klar, was da auf uns zukommt oder was daraus werden würde.“
Es war ein Sprung ins kalte Wasser, der sich gelohnt hat: Die liebevoll aufgearbeiteten Möbel kommen gut an. „Ich glaube, die Menschen haben wieder mehr Lust, etwas außerhalb des Serien- und Massenproduzierten zu besitzen. Etwas, das eine Geschichte hat, das sich außerdem im Recycling-Kreislauf befindet“, erklärt sich Kris das Interesse für die Vintage-Stücke. „Interessant ist zum einen der kulturhistorische und ideologische Kontext, in dem das Stück entstanden ist, wie auch die Kollektive oder Persönlichkeiten hinter den Entwürfen“, ergänzt Björn. „Die Tschechoslowakei brachte im 20. Jahrhundert eine ganz besondere Vielfalt an Einrichtungsgegenständen und kunsthandwerklichen Artikeln hervor, ich finde das faszinierend.“ Je mehr sich die beiden mit den Hintergründen der Möbelstücke beschäftigten, desto größer wurde die „Liebe“ zu den Designerteilen. 

So kann es weitergehen – „Den Anspruch, den Prozess des Restaurierens, den kann man natürlich immer noch optimieren“, räumt Kris ein. Sonst sei es den beiden in der nahen Zukunft aber vor allem wichtig, im neuen Standort vollständig anzukommen und eventuell auch das Team noch um ein paar Mitglieder/-innen zu erweitern.

Wer sich umsehen möchte in der „Nabyteque“, schaut entweder zu den Öffnungszeiten (Di &Fr 10.30 – 17 Uhr/ Sa 13 – 17 Uhr) direkt im Showroom in der Naumburger Straße 26 oder im Shop auf ebay-kleinanzeigen oder Instagram vorbei.