Ich suche keinen Job. Ich lasse mich von ihm finden. Made in Leipzig powered by SimpliOffice: whyapply

Ein Bewerbungsportal auf dem nicht dein Bild, Anschreiben, oder Lebenslauf zählt, sondern einzig und allein dein Können.

Das hat doch fast jeder von uns schon einmal durchgemacht: Man ist auf der Suche nach einem Job, schreibt gefühlt tausende Bewerbungen mit den immergleichen Floskeln und erhält am Ende eigentlich fast nur Absagen – wenn es gut läuft. Denn oftmals bekommen Bewerber schlicht gar keine Antwort. Sollte man es doch einmal zu einem Einstellungsgespräch geschafft haben, wartet die unangenehme Situation, sich selbst so gut wie möglich anzupreisen für eine Stelle, von der man nur eine vage Vorstellung hat.

© Teresa Enhiak Nanni

Genau dagegen will das Team von whyapply rund um die Gründer Michael Benz (33, Foto Mitte) und Ronald Scholz (51, Foto links) etwas tun. „Wir wollen eine alternative Form zur Stellenanzeige etablieren”, erzählt uns Benz im Gespräch. Die Unternehmer rollen die Jobsuche von hinten auf und lassen die Arbeitgeber den ersten Schritt tun. Hat eine Firma eine Stelle zu besetzen, bereitet sie eine „Challenge“ vor – eine etwa 1.000 Zeichen lange Aufgabe, die passenden Kandidaten auf diversen sozialen Medien als sponsored post ausgespielt wird. Das Besondere dabei: Die Aufgabe stellt ein reales Problem hinter einer offenen Vakanz dar, sodass Bewerber einen direkten Einblick in ihre spätere Aufgabe bekommen. „Man soll erst den Inhalt bekommen, dann die Formalia. Denn der normale Bewerbungsprozess schreckt heutzutage viele ab“, weiß der whyapply-Gründer. 

Wer die „Challenge“ bearbeitet, kann seinen Lösungsvorschlag mit einem Klick an das Unternehmen senden und mit einem Häkchen anzeigen, ob man für ein Jobangebot zur Verfügung steht. Dieser Prozess läuft komplett anonym ab. „Anhand der Idee kann ein Personaler entscheiden, ob er den Kandidaten kontaktieren möchte“, erklärt Benz. Dabei sieht das Unternehmen nur die Daten, die der Nutzer in seinem Kontaktprofil auf der whyapply-Plattform angegeben hat. „Das Mindeste, was man für die Nutzung braucht, ist eine gültige E-Mail-Adresse.“ Der Kandidat legt bei jeder Challenge fest, ob ein Unternehmen ihn anschreiben darf. Dieses geht danach auf den Kandidaten zu. Klingt einfach – ist es auch.

© Screenshot whyapply.de 9.8.18, 10:40

 Für Michael und sein Team ist es die Zukunftsform der Bewerbung. „Die meisten Leute haben ja einen Job, wir haben einen personellen Engpass.“ Das bedeutet, dass Normalo-Jobinserate kaum noch gelesen werden. „Die Chance, dass ich jemanden mit einer Stellenanzeige dazu bringe, seinen aktuellen Job aufzugeben, ist sehr gering“, erklärt der 33-Jährige. Außerdem gingen den Unternehmen durch den standardisierten Bewerbungsprozess potenziell geeignete Kräfte durch die Lappen. Diese Erfahrung hat Benz selbst gemacht – er ist eigentlich studierter Islam-Wissenschaftler und Ethnologe, schlug nach seinem Studium in Freiburg und Leipzig aber die Richtung Marketing und Business Development ein. Als er sich später neu bewarb, gab es kaum eine Chance: „Egal, wie viele Jahre Berufserfahrung ich hatte, wurde ich aufgrund meiner Studienauswahl aussortiert.“ Und genau diese Erlebnisse brachten ihn vor gut zwei Jahren zur Idee für whyapply. Damit gewann das Team 2017 das EXIST Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums. „Mit dem Stipendium haben wir dann die Innovailably GmbH aufgebaut“– die Firma, die heute hinter der Bewerbungsplattform steht.

Inzwischen betreut das junge Unternehmen an die 20 Firmen. Noch sieht Benz die Plattform aber nicht in der Endversion. Doch in den letzten zwei Jahren ging es steil bergauf. Auch, weil die Gründer teilweise von morgens bis abends arbeiten. Michael geht trotzdem jeden Tag gern zur Arbeit. Und hilft anderen dabei, das auch zu erreichen.

Im Web: www.whyapply.de