Syndhaft gutes Gebräu Made in Leipzig: Synde Bräu

In Kooperation mit Michels Eichsfelder Braumanufaktur entsteht im Synde Bräu Witbier, das durch Koriander und Citrusschalen ein unvergleichliches, fruchtig-saures Aroma erhält. Auch wir haben gesyndigt.

Ach Bier. Du hast mir schon die ein oder andere schöne Stunde beschert. Sei es das Feierabendbierchen nach einem langen Drucktag oder das kühle Blonde am See mit Freunden. Beim Grillen, im Biergarten oder nach dem Sport – der Gerstensaft ist so gut wie immer eine Wohltat. Und ich dachte, ich hätte bereits vieles gekostet, doch in der Synde Brauerei wurde mir gezeigt, wie Bier überhaupt schmecken kann.

© Florian Steinbach

An einem heißen Sommertag öffnet mir Nico Synowzik, seines Zeichens Bierbrauer und Unternehmer – ehemals Diplom-Geograf – die Tore zu seiner Brauerei. Für viel Begrüßungsgehabe ist nun allerdings keine Zeit, denn im hinteren Teil des Gebäudes brodelt es bereits: In Kooperation mit Michels Eichsfelder Braumanufaktur entsteht hier Witbier, das durch Koriander und Citrusschalen ein unvergleichliches, fruchtig-saures Aroma erhält. Also fest angepackt und den Sack Malz zur Maischpfanne getragen. Sowie wir hinten sind, entdecke ich eine kleine, interessant aussehende Vorrichtung, die es in dieser Art auch schon in der heimischen Küche des Leipziger Familienvaters gegeben hat, wie er mir erzählt. Damals noch zum Brauen genutzt, wird heute damit in kleinem Umfang getestet, welches Verhältnis der Zutaten einen guten Geschmack hervorbringt, bevor die Testsud dann in die großen Edelstahltanks gegeben wird. Dieses Provisorium erinnert den Brauereichef oft an die Zeit, in der das Brauen nur ein Hobby war.

Nicht viel brauchte Synowzik vor etwa 10 Jahren, um ein Bier zu brauen, das nach und nach nicht nur Freunde und Familie begeisterte. Immer mehr Leute kamen aus der Nachbarschaft und Umgebung, um sich einen Schluck seiner neuesten Kreationen zu genehmigen. Bald wollten so viele Leute seine Synden probieren, dass der Nachwuchsbrauer den Verein „HopHeads“ gründete, um weiter ausschenken zu können. Das beweist Leidenschaft, die sich aus einem unterbewussten Interesse an besonderen und neuen Bierinnovationen entwickelte. Besonders seine Reise in die USA, bei der er ein großes Aufgebot an Bieren unterschiedlichster Arten und Aromen von einer Vielzahl kleiner Craft-Brauereien entdeckte, ist ihm im Gedächtnis geblieben. Fasziniert vom amerikanischen Unternehmergeist war kurzerhand der Entschluss gefasst, die Leidenschaft zum Beruf zu machen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Doch „Bier zu brauen ist das Eine, es zu verkaufen das Andere“, meint Synowzik schmunzelnd und erzählt mir von den Tagen, die er in der deutschen Handwerkskammer verbracht hat, um in die Unternehmenskultur einzutauchen. Zeitgleich absolvierte er zahlreiche Praktika in verschiedenen Brauereien, bei denen er den Diplom-Braumeister Pieter Rosenlöcher kennenlernte. Von Synowziks Idee einer eigenen Handwerksbrauerei begeistert, schloss er sich mit dem angehenden Unternehmer zusammen und half ihm entscheidend mit seinem Know-how. Das Synde Bräu konnte dank Rosenlöchers Unterstützung einen großen Entwicklungssprung machen, sodass das Brauhaus in der Nähe des Bayerischen Bahnhofes im September 2017 endlich an den Start ging.

Never change a running beer?

 

© Florian Steinbach

Bei einer erfrischenden Kostprobe des Synde-Bräu-Pils, das zwar nur aus Malz, Hefe, Hopfen und Wasser gemacht wird und dennoch überraschend fruchtig schmeckt, erklärt mir Synowzik, dass man mit diesen im Reinheitsgebot enthaltenen Ingredienzien jeder Art von Bier eine Unmenge besonderer Geschmacksvariationen entlocken kann. Schon allein verschiedene Herkunftsorte der Zutaten, erklärt er, bewirken völlig unterschiedliche und einzigartige Ergebnisse. Bei seinen Ausführungen merkt man, dass der ehemalige Hobbybrauer seine Leidenschaft nicht verloren hat – und das schmeckt man auch. Neben den Klassikern wie Pils, Blondes, Weizen und Pale Ale, die ganzjährig verfügbar sind, werden auch saisonale Bierspezialitäten geboten. So findet ihr im Sommer bspw. das Synde Südwind in euren Gläsern, das mit fruchtig-frischem Geschmack und weniger Alkohol genau das Richtige für heiße Tage ist. Im Winter bekommt ihr dagegen u.a. Winterbock – Bockbier mit würzig-malzigem Geschmack – und dunkle, hochprozentigere Trünke für die entsprechende Wärme von innen. Doch egal, zu welcher Jahreszeit ihr der Brauerei einen Besuch abstattet – jedes Getränk trägt die besondere Synde-Note, die man bereits beim Antrunk schmeckt. Wer jetzt Lust auf einen Schluck bekommen hat, der kann direkt mal in der hauseigenen Bar in der Hohen Straße 13 vorbeischauen, in der der Chef gerne jede Art von Feedback entgegennimmt, um seinen „Riecher für die Leipziger Biertrinker“ zu verbessern (Do 14-19 und Fr 15-20 Uhr). Andere syndhafte Bierquellen sind z.B. die Bierothek oder Dr. Hops Craft Beer Bar. Auch in Leipziger Lokalen, Klaus Getränkefachmarkt, Rewe in Plagwitz oder der Getränkefeinkost werdet ihr fündig.

Erfrischt und behopft verlasse ich die Brauerei wieder in dem guten Gewissen, dass ich gesyndigt habe, und empfehle allen probierfreudigen Bierliebhabern dasselbe zu tun.

Veranstaltungen im August im Synde Bräu: 

© Florian Steinbach

9.8.19: Beer – Release Party 

23.8.19: Special Open Bottle Night 

29.8.19: Bierverkostung & Brauereiführung

 

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