MarieMarie im Interview mit urbanite MarieMarie im Interview: Von Songpflänzchen und ihrer Inspiration

Ein auffälliges Aussehen, Gespür für Musik und eine Harfe. Damit setzt MarieMarie ihr Standbein in die Electropop-Szene. Zu urbanite spricht sie aus ihrem Herzen heraus.

Mit Klassik hat MarieMarie kaum noch was am Hut. Doch ihre Harfe liebt sie trotzdem. Mit ihrem auffälligen Aussehen und ihrem Gespür für Musik hat sie sich ein Standbein in der Electropop-Szene aufgebaut. Ihre Songs sprudeln vor Energie, und der Enthusiasmus in ihren Liedern ist kaum zu überhören. Im März erwartet sie dann der Vorentscheid des Eurovision Song Contests, auf den sie momentan hinfiebert. urbanite erzählt sie von ihrem schönsten Auftritt und wie aus einem Ideensamenkorn ein Songpflänzchen wird.

© Alexander Rapp

Du warst zunächst auch in der Klassikszene tätig. Wie kamst du dann zu deinem extravagantem Style?

Ich war nie wirklich der Klassiker, obwohl ich Harfe studiert habe. Ich war schon immer jemand, der gerne was ausprobiert. Ich habe viele Gestalten, nicht nur in der Musik, sondern auch was meine Wohnung und mein Äußeres angeht. Der Rest hat sich einfach so entwickelt. Es war mir immer egal, ob das jemand anderer schön findet. Mir ging es nur darum, dass das was ich mache, ich auch gerne tue.

Du bist nebenbei ja noch für andere Künstler tätig, für wen würdest du gern einmal spielen?

(Überlegt) Es gibt so viele tolle Musiker, aber ich würde gerne mal mit Björk arbeiten. Ich finde ihre Musik großartig, vor allem, wie sie an das Musikmachen herangeht.

Wie wurdest du entdeckt?

Wurde ich entdeckt? (lacht) Ich hab ganz lange gemacht, was ich dachte, machen zu müssen. Ich wollte mir einfach treu bleiben und meine Musik machen. Im Zuge dessen habe ich nach und nach auch Leute kennenglernt, die es toll fanden, was ich mache und die mich dann letztlich unterstützten. Es war ein langer Weg, der hoffentlich noch so weiter geht.

Woher kommt die Liebe zur Harfe?

(Überlegt) Ich habe schon früh angefangen, wahrscheinlich so mit sechs Jahren. Als kleines Mädchen fand ich den Klang und die Optik sehr schön. Inzwischen sehe ich das aber anders: Harfe ist zwar sehr schön, aber nach einer Stunde Harfenmusik schlafe ich ein, weil es auf Dauer einfach öde ist. Ich würde mich nicht als Harfenistin bezeichnen, ich bin Musikern. Ich spiele auch andere Instrumente, nicht so gut wie meine Harfe, aber ausreichend für meine Musik. Im Gesang liegt natürlich mein Herzblut. Ich sehe mich eher als jemand, der die Songs schreibt und die Sounds zusammenstellt und da ist es mir eigentlich egal, ob es Harfe ist oder Hackbrett oder irgendein Synthi.

Gibt es einen Auftritt, der dir besonders gut in Erinnerung geblieben ist und warum?

Viele! (lacht). Was ich aber total wahnsinnig fand, ist schon lange her. Ich habe damals mal in einem Heim gespielt für Pflegefälle und Demenzkranke. Nach dem Konzert kam eine alte Dame zu mir und unterhielt sich ganz normal mit mir, was ich so mache. Später sagte mir ein Pfleger, dass sie normalerweise nicht redet und auch nicht ansprechbar ist. Es hat mich sehr berührt, dass Musik sowas bewirken kann.

Wie entsteht bei dir ein neuer Song? Woher nimmst du die Inspiration für deine Texte?

Es gibt so einen Initialfunken, eine Idee, ein starkes Gefühl oder manchmal nur ein Wort, das etwas in mir auslöst und etwas zum Schwingen bringt. Dann muss ich mir Freiraum schaffen, mich hinsetzen, daran tief schürfen und mal sehen, was so aus diesem Ideensamenkorn entsteht. Das braucht meistens eine Weile. Ich setze mich an meinem Schreibtisch, schalte das Handy aus und entwickle so um die zehn Entwürfe, die ich alle wieder verwerfe. Manchmal über Wochen, bis ich das Gefühl habe, es war jetzt so richtig. Für mich ist es etwas sehr persönliches. Ich versuche, die Ehrlichkeit der Ursprungsidee beizubehalten. Das ist das Schwierige daran, denn es ist etwas sehr fragiles, was sich schnell verliert – etwas flüchtiges. Ich gebe dem Songpflänzchen die Zeit, das zu werden, was es werden soll.

Mit welchen Worten würdest du dich am ehesten beschreiben?

Puh! Das ist schwer … Ich bin jemand, der versucht, einfach Freude an dem zu haben, was er selber tut und damit auch anderen Freude zu bereiten. Das klingt vielleicht ein bisschen cheesy, aber das trifft’s schon ganz gut.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir viel Aufmerksamkeit für die Menschen um mich herum und dass ich noch wahnsinnig viel schöne Musik schaffen kann, noch ganz viele tolle Alben aufnehmen kann und viele schöne Auftritte erlebe. Der Ort ist dabei eigentlich egal. Hauptsache den Leuten macht’s Spaß.

Infos:

Am 24. Februar habt ihr die Möglichkeit, MarieMarie live in der Moritzbastei zu sehen und in ihr Debütalbum reinzuhören.

Dazu verlosen wir 3×1 Album von MarieMarie.

Weitere Infos zu MarieMarie findet ihr hier.