Am 1. März live im Werk 2 MC Fitti im Interview über Graffiti und Leipzig

Den Schlussakkord der Tour von MC Fitti bildet sein Konzert im Werk 2 – wir trafen den sympathischen Berliner vorab zum Interview.

2014 war ein turbulentes Jahr für den Berliner Künstler MC Fitti. Nachdem er bereits mit „#Geilon“ jede Menge Partylaune in die Clubs und Konzertlocations brachte, knüpft er mit seinem zweiten Album „Peace“ nahtlos an diesen Erfolg an. Um seine Erlebnisse in der Welt von Glitzer und Glamour festzuhalten, versucht sich Fitti nun auch als Autor und veröffentlichte mit „Aus meinem Auspuff kommt Konfetti: Willkommen in MC Fittis Welt“ sein Romandebüt. Privat ist Dirk Witek leidenschaftlicher Graffiti Sprayer und tätowiert hin und wieder seine Freunde im Nightliner. Wir trafen den sympathischen Rappper zum Interview. 

© Murat Aslan Photography

2014 ist bei dir viel passiert – das neue Album „Peace“ ist erschienen und kurz danach dein erstes eigenes Buch. Hattest du überhaupt Zeit entspannt die Weihnachtszeit und den Start in das neue Jahr zu verbringen?

Ja,  das war super entspannt.  Kurz vor Weihnachten habe ich meine Freunde und Kollegen zum Schrottwichteln eingeladen.

Oh, was hast du verschenkt?

Ich weiß gerade nur, was die anderen bekommen haben und da war ich tierisch neidisch. Der eine hat zum Beispiel eine Leinwand von meinem Grafiker erwichtelt. Ah, jetzt fällts mir wieder ein! In Berlin gibt es einen Flagship Store von Weber. Da war ich mal drin und habe ein Weber Fußball-Trikot und einen Fußball geschenkt bekommen. Das habe ich unbenutzt und im Original Karton weitergewichtelt. Das war ja Premium-Wichteln – Wert bis zu 1.000 Euro habe ich gesagt. Da bekommen die Leute dann schonmal ein bisschen Hochwertigeres. Was soll man den Kumpels und Kollegen denn Mist schenken wie ein kaputtes Jojo? Nee, aus dem Alter sind wir ja raus. Nach dem Wichteln haben wir uns dann alle einen gegönnt und uns gefreut, dass wir mal frei haben. Das erste Mal so richtig wieder gearbeitet habe ich dann erst Anfang Januar wieder.

Der Titel des Albums und Songs wie „Blumenmädchen“ sind angelehnt an die Hippie-Zeit – welchen Bezug hast du zu dieser Ära?

Ich habe überlegt, dass ich echt Bock auf ein neues Album habe. Einfach loslegen konnte ich nicht, weil ich das bei dem ersten Album schon so gemacht habe. Als Support war ich mit Fettes Brot auf Tour. Unterwegs haben wir bei Saturn gehalten und da waren CDs im Angebot. Ich habe Janis Joplin und eine Jim Morrison DVD mitgenommen. Als ich auf Tour mal Zeit hatte, habe ich die DVD geguckt und fand das klasse. Durch meine Eltern kenne ich die Woodstock-Ära auch ein wenig und so habe ich mir das als Richtung gesetzt. 

Du bist also an „Peace“ anders herangegangen?

Ja, auf jeden Fall. Für das erste Album habe ich viel länger gebraucht, weil es nie das Ziel war, ein Album zu machen, sondern nur ein paar einzelne Songs. Irgendwann hat sich das dann aber gefestigt und es war klar, dass es ein Album wird. Jetzt stand das Ziel vorher fest und ich wusste ja schon besser, wie das alles funktioniert.

In diesem Album erfährt man mehr über dich, deine Geschichte. Mit „Mein DeLorean“ gibst du einen Blick in deine Kindheit und Jugend. Was hat dich dabei musikalisch am meisten gerpägt?

Die Beatles liefen natürlich überall – meine Eltern haben die auch viel gehört. Joe Cocker, Queen – das war die Musik, die immer zu hören war, als ich ganz klein war. Später kam ganz viel Verschiedenes dazu – Guns N‘ Roses, Notorious B.I.G., die Beasty Boys, das hat sich bei mir alles vermischt. Irgendwann wurde der Deutschrap bei uns in der Ecke recht groß und wir haben beispielsweise MC Rene aus Braunschweig gehört.

  

„Ghettoblaster“ ist an die Jingle vom Prince von Bel Air angelehnt – warst du Fan der Sendung?

© Murat Aslan Photography
Na klar. Das lief ja immer, ich glaube Samstagnachmittag oder so. Carlton war immer super – der Typ mit seinem Weibertelefonbuch (lacht). Das waren Zeiten!

Verschiedene Feature Artists wie Sido und DCVDNS haben ihren Part beigesteuert – warum gerade diese beiden Künstler?

DCVDNS kenne ich schon eine Weile und wir wollten schon immer mal einen Song zusammen machen. Ich habe ihn einfach ins Studio eingeladen und wir haben ewig überlegt, was wir machen wollen. Und dann haben wir „Hauptsache Gold“ aufgenommen (lacht). Bei Sido war es so, dass ich bereist mit dem Song angefangen hatte. Wir schreiben ab und an über Whasapp und kennen uns halt, da tauscht man sich natürlich auch aus. Die Idee fand er gut und hat dann mitgemacht. 

  

Mit Sido hast du eine Hommage an das Tattoo gebracht – wie viele hast du selbst? Kommst du überhaupt noch dazu zu stechen?

Wie viele das sind, weiß ich gar nicht mehr (lacht). Ich habe letztes Jahr eine Cheyenne-Maschine geschenkt bekommen und auf unserer Festivaltour im Nightliner tätowiert, wenn einer Bock darauf hatte. Das mache ich nur für Freunde, ich bin ja kein richtiger Tätowierer. 

Den Abschluss der Tour bildet am 1. März 2015 Leipzig – kennst du die Stadt gut? 

Ja, auf jeden Fall. In Leipzig habe ich ein paar Freunde und Bekannte und bin ganz gern mal da. Ein Kumpel von mir, den ich aus Berlin kenne, studiert in Leipzig. Den habe ich erst kürzlich besucht und mir mit ihm ein bisschen Kunst in der Spinnerei angeguckt.

Was hältst du vom Better-Berlin-Vergleich?

Leipzig war schon immer eine coole Stadt und es gibt jede Menge Kunst und Graffiti dort, was mir persönlich sehr wichtig ist. Die vielen alten Häuser dort sind super zum rumstromern und man kann auch eines davon kaufen, wenn man möchte. Leipzig ist wie Berlin vor ein paar Jahren, man hat ähnliche Möglichkeiten.

Neben deiner Musik realisierst du weitere Projekte. In einem Interview wurdest du mal als „Wandelnde Werbetrommel“ bezeichnet – findest du den Vergleich passend?

Das sagen welche, die akribisch darauf gucken, was ich mache. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass ich gar nicht so viele Werbedaeals habe. Es sieht wahrscheinlich so aus, weil ich so gute Deals habe. Werbung zu machen ist aber das normalste der Welt und ich habe eben das Glück, dass ich das neben meiner Musik machen darf. Wenn man nur Musik macht, kann man schwer davon leben und die wenigsten Künstler in Deutschland haben solche Möglichkeiten.

Was: MC Fitti
Wann: 1. März 2015 um 20 Uhr
Wo: Werk 2

Infos: www.mcfitti.de  

 

Wir verlosen 5×2 Tickets zum Fitti-Konzert am 1. März 2015 im Werk 2