Support your local music Neue Songs Leipzig: Hier spielt die Musik!

Lest und hört mal rein: Neue Musik aus Leipzig.

Ein soundreiches Wiedersehen mit einigen Leipziger Musikern, die wir euch zum Teil bereits genauer vorgestellt haben. Support your locals heißt es jetzt und sowieso! Lest und hört mal rein: Liedermaching, Soul, Folk, Pop, Punk und Rap aus Leipzig. 

Weltwärts: „Perlen“

Im März stellten wir mit „Gefährten“ eine erzählerische Ballade aus der Feder von WELTWÄRTS vor. Nun liefert Singer-Songwriter Otto Ullmann mit „Perlen“ eine Akustik-Rock-Hymne nach. Thematisch bewegt sich der Song im Spannungsfeld von musikalischem Ikonenkult und dem ständigen Kampf mit inneren Dämonen. Nur zu oft stößt künstlerische Kreativität an solche Grenzen. In Ullmanns Worten: „Die bedauernswerten Trinker schreiben doch die besten Songs.“ Das passende Musikvideo wurde von MoPro Pictures in den Wenzel Prager Bierstuben gedreht.

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Strandheizung: „Kein Lied“ 

Seit der letzten Veröffentlichung im Jahr 2017 ist Zeit ins Land gestrichen, welche die Band Strandheizung in Songwriting und Produktion investiert hat. Das Ergebnis präsentiert die Band um Sänger Florian Eib mit der EP „Wunderkinder“ am 18.06. Einer der Vorboten ist eigentlich gar kein Lied – zumindest betitelt die Band ihren Frühlingshit im Singer-Songwriter-Gewand genau so. Das Musikvideo unterstützt die inhaltliche Botschaft: Realität und Fantasie können manchmal verschwimmen.

www.strandheizung.com | Instagram: @strandheizung

 

Ruven Dru: „Orange Gold“ 

„Orange Gold“ — wie das Haar des Interpreten: So heißt die aktuelle Single von Ruven Dru, die von der EP „Layers of Green (Pt. 2)“ stammt. Diese veröffentlichte der Leipziger Mitte März. Fast alle Tracks seien in Neuseeland entstanden, so der Künstler. Die weite Landschaft, die so manche in sehnsuchtsvollen Gedanken mit diesem fernen Inselstaat verbinden dürften, wohnt Ruven Drus Folksongs spürbar inne. Am 18.06. erscheint mit „Digital Circles“ die nächste Single. Passend dazu überträgt der Künstler einen Tag später ein Live-Stream-Konzertauf seinem YouTube-Channel. 

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Casino fatale: „Leben in F-Moll“                

Lana Goretska und Sebastian Thon leben ihr „Leben in F-Moll“ und tragen diese Botschaft an ihre Hörer:innen weiter. Unter dem Namen Casino Fatale erschafft das Duo um die Pianistin und den Sänger melancholische Klangwelten, die am ehesten mit Lacrimosa vergleichbar sind. Der Titel wird vor allem von Thons appellhaftem Gesang getragen, der sich, von Klavier und Cello untermalt, zur mahnenden Ballade erhebt. So thematisiert der Titel den ewigen Kampf mit sich selbst in einer Gesellschaft, die auf den funktionierenden Menschen fokussiert ist. Das Schwarz-Weiß Video mit Vintage-Touch, das besonders durch Thons mit Gender-Rollen spielender Performance besticht, wurde von Philipp Hirsch in der Leipziger Heilandskirche gedreht. Demnächst folgt die EP „Grand Hotel“, aus der „Leben in F-Moll“ am 14.05. ausgekoppelt wird.

 www.casinofatale.de

Elephants on Tape: „01100010“                 

Am 23.04. veröffentlichte die Indietronica-Band Elephants on Tape ihr Album „Every Structure’s Dislocated“. Allein das Cover macht dem Albumtitel mit seiner Collage an scheinbar zufällig angeordneten Formen alle Ehre. In ebenso kryptischer Manier kommt der Titel „01100010“ daher. „In an array of zeroes and ones you are everything apart from binary“ heißt es in den Lyrics. Konsequent komplettiert die Band den algorithmischen Vibe in puncto Song-Arrangement mit gezielten Synth- und Vokal-Akzenten. Das Fundament bildet ein sehr schleppendes, nahezu doomiges Arrangement, das wie der Soundtrack zur Sperrstunde eines verrauchten Jazz-Clubs, dann jedoch wiederum sehr weit und verhallt anmutet. Das Live-Session-Video drehte Lukas Reubelt in einer der Agra-Messehallen. „01100010“: Ein binärer Code als Titel? Wer kann ihn entschlüsseln?

 www.elephants-on-tape.de

June CocÓ: „If Only“                               

In turbulenten Zeiten wird man des Nachschubs an Musik mit positiv animierendem Charakter einfach nie überdrüssig. Das dachte sich auch June Cocó und lieferte Anfang April – nachdem wir bereits im März ihr aktuelles Rework-Album „Métamorphoses“ vorstellten – mit „If Only“ eine bewegende New-Age-Hymne nach. „Love’s the key / It’s not too late“ lautet die Botschaft in ihrem neuen Song, den sie bei der MDR-Show „Ostern bei uns“ neben Acts wie Wincent Weiss premierte. Der Song wurde als Single im Rahmen der EP „Wings“ ausgekoppelt, die aktuell in June Cocós Webshop erhältlich ist. Im Vergleich zu bisherigen Veröffentlichungen aus ihrer Feder verfolgt die Künstlerin dabei soundtechnisch einen auffällig direkten und weniger verspielten Ansatz. Ob sie damit bereits den Kurs für ihre zukünftigen Releases vorgibt, bleibt abzuwarten.

 www.junecoco.de 

  

HERRMANN: Alles 

                                  

Immanuel von Feuerhacke und David Jonathan. Ein Herr und ein Mann. Zusammen schreiben sie sich groß und bilden das Deutschpop-Duo HERRMANN. Aus ihren Heimatstädten Bonn und Dublin verschlug es die beiden in die neue Wahlheimat Leipzig, von der aus sie seit 2017 zusammen Musik machen. Jeder für sich bringt bereits langjährige Bühnenerfahrung mit, aber gemeinsam machen sie jetzt „alles ein bisschen größer und schöner“. So heißt es in den Lyrics ihrer neuen Single „Alles“, die von verschiedenen Sehnsüchten zu verschiedenen Zeitpunkten im Leben inspiriert sind. Musikalisch liegt der Fokus auf dem Rhythmuselement. Die markante Basslinie zieht sich als zen­trales Element durch den insgesamt sehr energetischen Uptempo-Song. In zweiter Instanz spielen auch Ambient-Flächen eine wichtige Rolle im Arrangement. So setzt man im Refrain auf gehaltene Klavier- und Gitarrenakkorde und gibt im letzten Chorus noch Raum für ein sich ausbreitendes Synth-Pad. Die Bridge läutet überraschend Halftime ein und sorgt mit Clean-Gitarren und Streicher-Flächen für Abwechslung, bevor ein Gitarrensolo den Auftakt zum Song-Finale einläutet. Insgesamt kommt der Track in positiver, funky Manier rüber — gestützt von entsprechenden Vocals. Weitere Songs haben HERRMANN aktuell in Produktion und auch ein Album scheint sich in nicht allzu ferner Zukunft abzuzeichnen. Das macht Lust auf mehr!

herrmann-musik.com

Richard Limbert: Nighttime Stories 

                 

Mit seinem neuen Album „Nighttime Stories“ entführt Richard Limbert, der selbst bezeichnete Anecdotal-Indie-Folk-Musiker ins Reich der Gespenster- und Horrorgeschichten. Seinem Genre macht er dabei alle Ehre, denn er lässt seine Gruselepisoden in Songform überraschend heiter statt wolkig klingen. Fühlt sich der Singer-Songwriter also wohl in den Gefilden vermeintlich düsterer Legenden, statt sich davon erschaudern zu lassen? Mit Hackbrett, Akkordeon und Streichquartett schmückt er das Kernelement seines Sounds: Erzählende Vocals im Johnny-Cash-Stil mit Gitarrenbegleitung. Nach einer Einführung in die Welt der Sagen, Märchen und Legenden geht es mit einem überheblichen Professor weiter, der auf Werwolfjagd geht. Die anschließende Witching Hour verschlägt seine Hörer:innen geradewegs weiter ins Italien des 17. Jahrhunderts, in dem sich der Legende nach ein Burgherr einen Unsichtbarkeitsumhang vom grotesken Pizza Demon beschafft. Danach eröffnet Limbert – wohl aufgrund seiner Wurzeln – die russisch inspirierten Albumkapitel: Baba Yaga fliegt auf ihrem allseits bekannten Mörser über den sibirischen Wald, wo sie schrill lachend die Geister Koshey, Leshy und Vodinoy grüßt. Zum Schluss findet sich der Horrorfan in den Morgenstunden des Örtchens Sleepy Hollow wieder, an dem über Nacht ein zugezogener Lehrer verschwunden ist. Dem heiteren Vibe entsprechend entlässt uns Limbert mit einer überraschenden Verarbeitung von Julius Fučíks Einzug der Gladiatoren. Offenbar klingt seine Vision geisterhafterFolklore mehr nach Geisterbahn auf Rummelplatz als nach Bernard-Herrmann-Horrorscore.

richard-limbert.jimdosite.com

Mary Broadcast: Panic

 

 

Mary Broadcast, die Indie-Pop-Rock-Musikerin, die von Leipzig und Wien aus wirkt, hat sich mit ihrer Band aktuell gesellschaftliche Frauenthemen auf die Agenda geschrieben. Im Oktober letzen Jahres haben wir mit Lazarus bereits ihr David-Bowie-Cover vorgestellt. Nun meldet sie sich mit dem Song „Panic“ zurück — der ersten Single aus der gleichnamigen Konzept-EP, die Ende 2021 erscheinen wird. Diese wird sechs Titel enthalten. Zu jedem wird ein entsprechendes Musikvideo entstehen. Zusammengenommen bilden diese Videos einen kompletten Kurzfilm, dessen Intention erst im Finale enthüllt wird. Zwischen Home Recording und digitalen Konferenzen, unter deren Flagge die EP entstanden ist, drehte Mary Broadcast die Videos vornehmlich im oberösterreichischen Bauernhaus ihrer Familie. Inhaltlich erschafft Mary die Kunstfigur Aver: Eine Frau, die eine Fehlgeburt erlitten hat und den Prozess der Verarbeitung von Schmerz und Panik mit den Hörer:innen teilt. Als erstes Kapitel verarbeitet „Panic“ die Erkenntnis, dass der Zukunfts­traum von einem Kind vorbei ist und Aver versucht, sich gedanklich an die Heilsamkeit der Erlösung durch die apokalyptische Situation zu klammern. Zu jedem Song gehört auch ein entsprechendes Foto, das als Single-Artwork fungiert. Dementsprechend ist die offenbar vom Meer an den Strand gespülte Künstlerin selbst auf dem Panic-Cover mit einer fesselnden Kette zu sehen. Ist Aver also doch noch gebeutelt von der stürmisch-düsteren Odyssee? Das gilt es zu überprüfen, wenn am 16. April mit der Single „Zone 4“ das zweite Kapitel erscheint. 

marybroadcast.com

Wooden Peak: Electric Versions    

 

Wooden Peak — ursprünglich ein Synth- und Gitarrenduo — haben im Zuge des Releases von „Electric Versions“ ihr Line-Up aufgerüstet. Auf dem Album, das Neuinterpretationen von Stücken der letzten zwölf Bandjahre enthält, sind Wencke Wollny an Backing Vocals und Bassklarinette sowie Antonia Hausmann an der Posaune dabei. Die Single „Who Blinks First“, eine hypnotische 5/4-Nummer, bewegt sich zwischen rätselhafter Anspannung und einer entspannten Jazz-Session. Von Keyboarder Sebastian Bode harmonisch unterstützt, übernimmt Gitarrist Jonas Wolter das Mikrofon. Seine Lead-Vocals, die sowohl stilistisch als auch die Stimmfarbe betreffend auffallend mit Woodkid zu vergleichen sind, werden immer wieder von perlenden Synth- und Gitarrenarpeggien durchbrochen. Gitarren-Flageolettes sind es, die den Kurs für die im weiteren Verlauf einsetzende subtile Drum-Percussion vorgeben. Prog-Liebhaber:innen dürften hier auf ihre Kosten kommen! Passend dazu hat die Band vorab einige Clips aus einer live-Session veröffentlicht. Die Videos im Film-Noir-Stil stammen von Arvid Wünsch und Christoph Lehmann.

woodenpeak.de

urbanite-Tipp: Am 28. März werden Wooden Peak ihr Release-Konzert (fast) live und in Farbe ab 20 Uhr aus der Leipziger naTo streamen. Unterstützung erhalten sie vom Programm #kulturdigital, das für die Deckung der abendlichen Produktionskosten  sorgt. Tickets: ab 14,40 € auf tixforgigs.com

Jante: Blick ins Leise                                          

 

„Blick ins Leise“ von Jante ist die Akustikversion der im vorigen Jahr veröffentlichten EP „Blick ins Freie“. Mit dieser konnte das IndieDeutschFolk-Quartett rund um Frontmann Jan Thierfelder bereits gute Erfolge in puncto Airplay bei überregionalen Radiosta­tionen sowie Playlist-Platzierungen auf Deutsch-Pop und Indie-Playlists verbuchen. Musikalisch lohnt sich ein Vergleich zwischen beiden Versionen der Single„Vielleicht“: Die Akustikversion, die gänzlich ohne Schlagwerk auskommt, erstrahlt passend zur Jahreszeit vergleichbar in guter Taylor Swift Folklore- bzw. evermore-Manier: Erzählende Vocals, die sich punktuell über das Metrum hinwegsetzen, treffen auf atmosphärische Klavierakkorde. Die rhythmische Arbeit wird von den Gitarren übernommen, zu denen sich ein dezentes Banjo gesellt. Gekrönt wird das Arrangement im weiteren Verlauf vom Cello-Einsatz. Die Originalversion beginnt dagegen wesentlich flotter mit nahezu perkussiv anmutender Gitarre durch abgedämpfte rhythmische Spielweise. Wir erleben in beiden Titelversionen feinsten Indie Pop mit Folk-Touch – was natürlich in ganz ähnlicher Form auf alle weiteren EP-Tracks übertragbar ist. Wo uns die Originalversion nach draußen treibt, um auf einem Gefährt jedweder Art die Weite sommerlicher Landschaften zu erkunden, holt uns die Akustikversion genau von dort wieder zurück nach Hause.

jantemusic.de

June Cocó: Métamorphoses                     

 

Wenn Florence Welch und Enya eine mittlere Schwester hätten, die sich von beiden inspirieren lässt, dann wäre das stilistisch wahrscheinlich June Cocó. Das Rework-Album „Métamorphoses“ der New Age inspirierten Popmusikerin versammelt befreundete Künstler:innen auf einer brandneuen Platte, die die Songs ihres 2019er Albums neu interpretieren. Mit dabei ist unter anderem das Pariser Duo Ravages, deren Song „Métamorphoses“ Cocó bereits 2020 gecovert hatte. Jetzt revanchieren sie sich mit ihrer Interpretation des Titels „Heavy Heart“. Davon ausgehend durchbrechen ihre Songs aus der Tiefe heraus die Wasseroberfläche, um ihre Metamorphosen im Glanz des Tageslichts zu vollziehen: Der Titeltrack in französischer Sprache driftet ausgehend von heiterer Klavierbegleitung in melancholischere und epischere Gefilde über, indem Streicher und subtil perlende Synth-Klänge alles sehr aquatisch klingen lassen. Ein eher kühles Gewand verpasst der Berliner Techno-Produzent Phonique dagegen dem Track „Hope“, der bei nunmehr dreifacher Länge einer Dance-Erfrischungskur mit Tempo- und Rhythmuswechseln unterzogen wird. Der digitalen Vernetzung zum Dank haben es June Cocó und Freunde also trotz akutem kulturellen Stillstand geschafft, ein vielseitiges, internationales Rework zu kreieren. Respekt!

junecoco.de

 

WELTWäRTS: Gefährten                                               

 WELTWäRTS ist eine Leipziger Akustik-Rock-Band rund um Frontmann Otto Ullmann und in eben diesem Gewand kommt auch die Ende Januar veröffentlichte Single Gefährten daher: Transparent und aufgeräumt – ohne Schlagzeug, mit einstimmigen Vocals, Gitarre von Ullmann selbst und Albrecht Probst am Cello. Erzählt wird in Retrospektive über Episoden des Lebens, die zu teilweise ernüchternden Erkenntnissen im Hier und Jetzt führen. Beginnend mit einer Reflexion über das Zusammenleben mit den Nachbar:innen im Mehrfamilienhaus schließt der Protagonist in den Song-Lyrics einen Abschiedsgruß an eine geliebte, verstorbene Person an und resümiert letztendlich mit der Akzeptanz, dass das Leben einmal zu Ende geht. Dem Titel „Gefährten“ entsprechend präsentieren uns WELTWäRTS eine Ballade über das zwischenmenschliche Miteinander mit täglichen Wegbegleiter:innen sowie über das generelle Infragestellen etablierter Lebensweisen. Die Kulturapotheke in der Eisenbahnstraße hat man dabei kurzerhand sowohl zur Kulisse für das Single-Cover als auch zur Location für das Musikvideo von MoPro Pictures erklärt, für welches unter anderem Tänzerin Melanie Weber engagiert wurde.

Instagram: weltwaerts.musik

Wess-n-Korona: Einfach  

Dass es Skai Korona beim Rap um mehr geht als „mit Schimpfwörtern um sich zu schmeißen“, zeigt er einmal mehr in der Kollaboration mit DL Wess. Mit „Einfach“ erschien die zweite Single vom kommenden Album „Nur für die Liebe“. Der Titel kontrastiert dabei den eigentlichen Inhalt des Songs, mit dem die beiden Musiker keine so einfach verdauliche Kost servieren.

Es scheint, als interagieren sie im Song miteinander: Wess schildert den oft steinigen Weg, den der Versuch mit sich bringt, sich mit tiefgreifender Kunst zu etablieren, während andere Musiker:innen – scheinbar seelenlos und besessen von Clicks – auf Quantität produzieren. Korona richtet daraufhin dem Appell an Wess, seine harte Fassade fallen zu lassen und kein Bild mehr von sich zu zeichnen, das er nicht darstellt: WESS-N-KORONA zaubern hierbei wirklich intelligente Doppel- und Haufenreime aus dem Hut hervor. Der Beat kommt samt bedrückender Chord-Progression aus der Feder von Beatowski. Für das Schwarz-Weiß-Musikvideo zeigte sich Julius Prenzel Visuals verantwortlich. Bei der Drehlocation entschied man sich für die ehemalige Ferienvilla des DDR-Ministers Walter Ulbricht. Mittlerweile zum inoffiziellen Lost Place erhoben, ist dieser Ort mit seiner politischen Konnotation ein symbolisches Mahnmal für die Botschaft des Songs: Dem Fall einer Maskerade. 

Instagram: @skai_korona

Glassgod: LUCA

Was laut Songtext jahrtausendelang am dunklen Meeresgrund schlummerte, erblickt nun das Tageslicht: Die Debüt-Single „LUCA“ der Leipziger Symphonic Metal Newcomer Glassgod. Seit Ende 2018 schraubte die junge Formation an ihrem ersten Longplayer, als dessen Vorbote nun „LUCA“ veröffentlicht wird. Glassgod erschaffen eine facettenreiche klangliche und lyrische Themenwelt: Mal turbulent, unheilvoll und dystopisch, mal zerbrechlich, belebend und farbenreich. Auf ihrem Konzeptalbum entführt die Band ihre Hörer:innen auf eine Reise quer durch alle Erdzeitalter. Das Album vereint Djent-inspirierte Gitarren-Riffs mit atmosphärischem Orchester- und Synthesizer-Fundament, druckvolle Drums mit dem fließenden Charakter von Filmmusik und melodische Clean-Vocals mit brachialen Growls. In diesem Gewand kommt auch „LUCA“ daher – ein flotter Rock-Hit, der mit seiner catchy Lead-Synth-Hookline sofort im Ohr bleibt. Thematisch geht es in „LUCA“ um den letzten gemeinsamen zellulären Vorfahren allen Lebens auf der Erde, was Glassgod im Refrain um einen philosophischen Twist erweitern: Nicht zum archaischen Ursprung zurückkehren, aber sich gemeinsam auf die Bedeutung der Diversität des Lebens zu besinnen – in einer geschäftigen und gespaltenen Welt, die sich nur allzu oft für selbstverständlich hält.

Das Musikvideo zum Song entstand letzten Sommer unter der Kameraführung von Julius Köster und Eric Possardt. Die 2-Track-Single enthält „LUCA“ zusätzlich als Orchesterversion. 

Web: glassgod.de

Atlas bird: Fortress

Eine Übersetzung von „Fortress“ lautet „Festung“ – wohl kaum passender könnte derzeit ein Songtitel sein. Gefangen in den eigenen vier Wänden, so könnte man es negativ betrachtet deuten; stark, gesetzt und in sich ruhend könnte eine andere Herangehensweise sein. Jedenfalls: „Fortress“ erschien 2019 schon einmal auf dem Atlas der Birds, nämlich auf der EP „Dua Lux“. Es begab sich jedoch, dass sich die Band eine Woche im Stadtteil Žižkov in Prag niedergelassen hatte, um an neuem Material zu arbeiten. Spontan entstand hier das Video und die Neuinterpretation von „Fortress“ – eine reduzierte, intimere Version mit den Instrumenten, die ins Reisegepäck gepasst haben. 

Web: atlasbird.com 

Sookie & Stef: Runaway

Ja, dieser sonst gern skeptisch verwendete Ausspruch  „Träum weiter!“ ist im Zusammenhang mit „Runaway“, der Debüt-Single von Sookie & Stef, ganz ernst gemeint. Der Song des EDM- und Pop-Duos, das sich ganz frisch im April 2020 zusammengetan hat, handelt davon, sich von der aktuellen Lage nicht herunterziehen zu lassen und vom Danach zu träumen. Anlässlich des Releases am 27. November 2020 haben wir Antje „Sookie“ und Stefan ein paar Fragen gestellt.

 

Wie habt ihr beiden musikalisch zusammengefunden? 

Sookie: Wir kennen uns schon ein paar Jahre und wussten auch, was der andere macht. Aber die Idee, etwas gemeinsam zu machen, war eher eine spontane im Frühjahr. Als die Langeweile nicht zum Tatendrang passen wollte. 🙂

Stef: Als praktisch von einem Tag auf den anderen alle Gigs weggefallen sind, stand plötzlich die Frage im Raum, wie geht es jetzt weiter?! Mit Sookie wollte ich eigentlich schon ewig etwas machen. Die Entscheidung uns dann spontan gemeinsam im Studio einzuschließen und kreativ zu sein war dann schnell getroffen! 😉

  

Was verbindet euch mit Leipzig? 

Sookie: Ich habe drei wahnsinnig aufregende Jahre in Leipzig gelebt, in denen ich die Menschen und ganz besonders die Electro-Club-Szene gut kennen gelernt habe. Der Plan ist, irgendwann zurück zu kommen und die Leichtigkeit und Toleranz der Leipziger von damals wieder zu erleben.

Stef: Leipzig ist eine Stadt voller Energie und kreativer Menschen. Es macht uns immer wieder Spaß hier zu sein, egal ob Freunde zu treffen oder zu arbeiten!

Welche Botschaft steckt, vor allem in Hinblick auf die aktuelle Zeit, im Song „Runaway“? 

Sookie: Wer sehnt sich nicht danach, einfach loszufahren und alles hinter sich zu lassen, wenn auch nicht für immer? Und was immer ein „Ich könnte, aber ich will nicht“ war, ist jetzt ein „Ich wollte, aber ich darf nicht.“ In beiden Fällen fährt man nicht los, aber der Grund ist ein anderer. Selbst- vs. Fremdbestimmung halt. Das beschäftigt die Menschen gerade mehr als sonst, weswegen der Song jetzt genau zur richtigen Zeit kommt.

Stef: Ein Statement zu setzen, auch einfach mal weiterzudenken und die Hoffnung nicht zu verlieren. Wer träumt im Augenblick nicht davon wieder „frei“ zu sein. Mit dem Song wollen wir den Leuten einfach sagen: Hey, wenn euch etwas runterzieht, dann brecht aus dieser Situation aus! Und wenn es im Moment gerade nicht geht, dann träumt davon … und macht es eines Tages einfach, wenn es wieder möglich ist!“

Web: sookieandstef.de