Glücklich vegetieren Musik Leipziger Bands im Fokus: Weiland

Weiland machen eingängige Rockmusik, die man grob unter Grunge verbuchen kann. In eine Schublade passen sie trotzdem nicht. Gerade weil sie sehr schnell ihren ganz eigenen Sound gefunden haben, steht der Band jetzt das erste große Abenteuer bevor.

Manchmal entsteht aus der Devise „Alles kann, nichts muss“ gerade deshalb etwas Besonderes, weil nichts muss. Und manchmal beginnt man einfach, zusammen Musik zu machen, ohne dass man irgendeine Richtung oder ein festes Ziel vor Augen hat, und endet mit einem Plattenvertrag und einer gebuchten Tour in schnieken Locations wie dem Bi Nuu in Berlin, Beatpol in Dresden oder Béi Chéz Heinz in Hannover. Das heißt aber keinesfalls, dass hier von Zufall die Rede ist – Fügung trifft es eher. 

© Michael Seyffer

Wir treffen uns zum Gespräch mit Weiland in ihrem Proberaum in Paunsdorf, und die Vorbilder der Band sind weder zu übersehen noch zu überhören. Der Name der Band ist zwar auch einerseits ein Stück weit eine Hommage an den verstorbenen Stone Temple Pilots-Sänger Scott Weiland und seine frühen Jahre, aber, so erklärt Drummer und Gründungsmitglied Sebastian Caspar, Weiland ist auch ein altdeutsches Wort, was gut passt, da die Band auf Deutsch singt. Es bedeutet laut Duden „noch altertümelnd“. Daraus entsteht eine Doppelbedeutung: Die Drei machen nämlich Grunge und Alternative mit gelegentlichen Stoner-Rock-Einschlägen und deutschen Texten, mit starken Wurzeln im Seattle Sound der 90er. Die deutschsprachigen Lyrics sind zwar durchaus ein Alleinstellungsmerkmal der Band, aber auch das war nicht geplant, sondern hat sich wie alles andere eher so ergeben. 

© Noizgate Records, Weiland; Coverlayout: Steffen Börner

Entstanden ist Weiland aus anderen Bands, durch die sich Sebastian und Sänger Peter Döchert kennenlernten. Man hat sich einfach ohne Ambitionen aus Spaß getroffen; ohne krampfhaft zu versuchen etwas zu erreichen, wie Sebastian das schon aus anderen Bands kannte. Dann haben Weiland einfach mal eine EP aufgenommen, an Labels geschickt und die Resonanz blieb nicht aus – nach weniger als zwei Jahren Bandgeschichte kam der Plattenvertrag. Allerdings klingt die Band auch äußerst stilsicher, sie haben ihren Sound gefunden. Grunge-Fans dürften durchaus Einflüsse von Pearl Jam oder den Melvins hören, man könnte sich aber auch gelegentlich an Bands wie Kyuss erinnert fühlen. „Wir haben einfach die Mucke gemacht, auf die wir Bock hatten. Uns kommt zugute, dass wir keine Anfänger sind, wir haben auch alle unsere Banderfahrungen, und da ist auch die Ego-Geschichte so ein bisschen unten“, meint Sebastian und vermutet, dass das auch die Leichtigkeit der Musik mit ausmacht. 

Ihr Album „Glücklich vegetieren“ erscheint auf Noizgate Records am 19. Oktober, und ab dem 25. Oktober geht es auf Tour in Zusammenarbeit mit der Booking Agentur Solar Penguin, als Support für Disco Ensemble. Weiland, die vor kurzem ihren dritten Gitarristen Florian Heppner in der Dreier-Runde willkommen heißen durften, lachen noch etwas ungläubig darüber, dass das alles so schnell ging. „Wir nehmen das alles jetzt mit, wir sind da eigentlich recht entspannt“ meint Peter und findet, sie sollten es einfach krachen lassen und ausleben so lange es geht. 

Web: weilandmusicblog.wordpress.com