Ein Mutter-Tochter-Trauma „Mutti vor der Tür“ im Kabarett academixer

Wenn Mutti vor der Tür steht, fängt für viele der Albtraum an, vor allem, wenn sie länger bleibt. Wir haben uns „Mutti vor der Tür“ im academixer angesehen.

© Presse academixer

Wenn Mutti vor der Tür steht, fängt für viele der Albtraum an. Vor allem dann, wenn sie für ein halbes Jahr bleiben will. So ergeht es auch dem Protagonisten-Pärchen des academixer-Kabarettstücks „Mutti vor der Tür“, das sich gemeinsam mit einem Untermieter die Wohnung teilt.

Mit Mutti auf der Couch ist der Stress vorprogrammiert, Diskussionen über Ordnung, Deko und Politik stehen auf der Tagesordnung. Es herrschen Generationskonflikte, politische Unstimmigkeiten, Mutter-Tochter-Spannungen und Eheprobleme

Als Zuschauer kann man sich gut in die auf der Bühne dargestellten Konflikte einfühlen, denn solche Situationen hat man teilweise schon selbst erlebt und findet sie deshalb umso witziger. Da die Schauspielerinnen tatsächlich Mutter und Tochter sind, fällt es wahrscheinlich noch leichter, sich über seine Mutter aufzuregen und sie anzubrüllen – wie es auch eifrig getan wird. Andererseits kommen aber auch nachdenkliche Töne zu Wort, sodass eine breite Palette der Gefühle gezeigt wird.

Neben den alltäglichen Problemen wird immer wieder Bezug auf aktuelle politische Themen genommen –  wie die Präsidentschaftswahl in Amerika, die Flüchtlingsproblematik und die AfD. Außerdem arbeiten die Schauspieler oft mit Stereotypen, die teilweise überspitzt und plakativ präsentiert werden. So ist die Mutter beispielsweise in Hinsicht auf das Flüchtlingsthema eher konservativ und vertritt die Meinung eines heutzutage typisch „besorgten“ Bürgers, wohingegen die Tochter sich eher auf der anderen Seite eingruppiert. Den für das Kabarett klassisch lehrreichen Charakter beweist es auch, indem mit anschaulichen Mitteln – Smarties – beispielsweise das Zinssystem und die Weltarmut erklärt und Lösungsansätze dafür gesucht werden. Das macht die Thematik leichter verständlich und dank des Wortwitzes für viele Menschen zugänglicher. 

Mit Ironie und Witz

Insgesamt werden einige Themen angeschnitten, jedoch nicht vollständig ausdiskutiert. Das lässt noch Platz für eigene Gedanken und gibt keine einzig richtige Antwort vor. Positiv ist zudem, dass nicht nur eine Seite beleuchtet wird, sondern durchaus andere Meinungen zu Wort kommen. Allerdings ist die Menge der Themen ziemlich groß, weswegen der Kopf im Anschluss schon mal schwirren kann. Ironisch und mit Witz wird das Kabarett durch musikalische Kostproben aufgelockert, die das Publikum mitreißen. Dabei lassen sich sogar die Imitationskünste einiger Schauspieler entdecken.

Etwas eigenartig ist höchstens die Persiflage auf Trump, die mit der oft gestellten Frage „Was sagt denn der Präsident dazu?“ eingeleitet wird. Daraufhin kämmt sich der Mitbewohner die blonden Haare in die Stirn und sagt mit amerikanischem Akzent einen Satz, der aus der Feder Trumps stammt. Immer wenn das Meer oder ein Fisch erwähnt werden, hört man außerdem ein lautes Dampferhupen und Möwenkreischen, die Schauspieler schauen sich verdutzt um und tun die Situation mit einem Schulterzucken ab. Ob nun Stilmittel oder einfach übertriebene Komik, das bleibt jedem selbst überlassen. Insgesamt lohnt es sich, wenn ihr euch für ein gesellschaftskritisches, humoriges Kabarett mit tollen Gesangseinlagen begeistern könnt.               

 INFO:  Das Kabarett „Mutti vor der Tür!“ mit Elisabeth und Katrin Hart, Jens Eulenberger und Claudius Bruns läuft noch mind. bis zum 5. Juni 2017 im academixer. Die Termine und Zeiten findet ihr unter www.academixer.com. Tickets gibt‘s je nach Preisklasse ab 13€/erm. 10€.