Studio Papaya | Stallwache | Feinost | Extrakt. Neu in Leipzig: November 2020

Neu in Leipzig!

Studio Papaya

Im Glücksrausch

Wenn wir an das erste eigene Keramikstudio denken, dann ploppen Bilder von einem schnuckeligen Raum, einer nicht stillstehenden Töpferscheibe und einem bunten Künstlerchaos auf – davon träumten auch Johanna und Verena. Stattdessen sind die zwei jungen Frauen seit September stolze Besitzerinnen einer weiträumigen, lichtdurchfluteten Galerie mit hohen Decken und tollen Gebrauchskeramiken, die sie in liebevoller Teamarbeit vor einer übergroßen Fensterscheibe und laufendem Publikum am Ring-Café drehen, um sie anschließend im Keller des Hauses bei 1.220 Grad spülmaschinenfest zu brennen. Ihre zeitlosen Tonstücke sind schlicht in Form und Farbe, überwiegend in erdige bis pastellfarbene Glasuren getunkt – minimalistisch, funktional und wunderschön!

© Anne Gahlbeck
Dass sie nun zentrumsnah töpfern und nicht im wilden Westen, ist wie vieles in ihrem Leben Fügung: zwischen der ersten Töpferscheibe, dem gemeinsamen Kennenlernen und finalen Studio liegen gerade einmal zwei Jahre. Aber das Angebot, die Räumlichkeiten der Keramikgalerie, in der sie zuvor in einem Hinterraum unbeobachtet vor sich hin töpferten, zu übernehmen, konnten sie einfach nicht abschlagen. Seitdem befüllen sie die Regale mit eigenen Tassen und Schüsseln. Der komplette Ideenreichtum lässt sich am besten im Innern bequem von der gemütlichen Couchecke aus bestaunen. Künftig sind hier Aufbau-Workshops in entspannter Atmosphäre, unkompliziert, offen – so wie Johanna und Verena selbst –, geplant. Doch zunächst gilt: ankommen in (Pap)Ayas, so heißt nämlich Johannas kleine Tochter, gastfreundlicher Tonwerkstatt.

Roßplatz 12 | Do bis Sa 1219 Uhr

Feinost

(K)östlich schlemmen

Habt ihr schon den verlockenden Geruch von frisch gebackenen Simits vernommen, der seit Juli bedächtig aus der 9m² kleinen feinOST-Küche auf die Karli zieht? Wir sind dem süßen Duft von Hefeteig gefolgt und haben erfahren, dass die Sesamringe hier zwei Mal täglich frisch aus dem Ofen geholt werden – mhhh! Zum Gebäck empfiehlt sich ein Probierteller, bestückt mit verschiedenen Meze-Sorten, das sind kleine mediterrane Häppchen, die allesamt so verlockend klingen, dass sich die finale Bestellung hinauszögert. Käsesalat, Köfte, Auberginen Joghurt, Taboulé (Bulgur mit Petersilie), Ezme (gehackte Tomaten mit Peperoni) oder doch der klassische Hummus?

© Anne Gahlbeck
Während ihr die veganen und vegetarischen Gerichte studiert, läuft Mokka aus der Siebträgermaschine. Die besonders fein gemahlenen Bohnen bezieht Inhaber Mustafa aus dem Werk2 – genauer: von der Cafe Chavalo-Genossenschaft, die fair gehandelten und biologisch angebauten Kaffee aus Nicaragua röstet. Für die schachverliebten Feinostler wurden extra zwei neue Mokka-Sorten kreiert, die es nur hier zu trinken oder kaufen gibt. Zuckerschnuten naschen Walnuss-, Cashew- oder Pistazien-Baklava dazu und genießen, eingehüllt in orientalisches Ambiente, das bunte Karli-Treiben – glaubt uns: hier gibt es so viel zu entdecken, das ein Besuch nicht ausreichen wird. Garantiert beim ersten Aufenthalt werden euch allerdings die Zeichnungen von Andre Martini ins Auge stechen. In Leipzig ist der Künstler schon länger für sein MAKI-Mate-Design bekannt. Für das Café fing er u. a. die Alte Seidenstraße auf 1,50x3Meter große Bilder ein. Studierenden empfehlen wir diese (k)östliche Reise dienstags – hier locken 10% Rabatt auf das gesamte, äußerst leckererererere Angebot!

Karli 66 | Mo bis Fr 1123 , Sa & So 923Uhr

–––> Augrund des zweiten Lockdowns hat das Café feinOst seine Pforten derzeit geschlossen. Aktuelle Infos erhaltet ihr auf der Facebookseite.

Stallwache

Schnaps und Kultur

Wusstet ihr, dass der hintere Teil des Westwerks Ende des 19. Jahrhunderts bis zu 250 Pferde beherbergte? Nein? Wir auch nicht … Dort befand sich ein Stall der Leipziger Pferde-Eisenbahn. Und obendrüber, im damaligen Meisterbüro, hat Frank Förster am 1.10. nun eine Bar eröffnet, von der aus man wortwörtlich alles im Blick hat. Welcher Name wäre also passender als: Stallwache!

© Marius Mechler
Mit 50 Jahren und einer eigenen Kneipe ist Frank der eigenen Selbstverwirklichung wieder ein Stück näher gekommen. Die Idee kam ihm, als er eines Tages in der großen Halle vorm Konsum stand und sich über die große Glasfront ganz oben links in der Ecke wunderte. Als er herausfand, dass dort hauptsächlich Gerümpel lagerte, der Raum aber frei werden würde, war die Idee geboren, dort eine Bar zu eröffnen. So war es und so kam es. Eigentlich ist Frank selbstständiger Schnapshändler und -importeur – nun also zusätzlich auch noch Stallwächter. Mit viel Liebe fürs Detail designte er zusammen mit bekannten Handwerkern und Künstlern seinen Laden, in dem Holz, Metall, Leder, Goldpartikel im Betonfußboden, Schummerlicht und die riesige Fensterfront für ein besonderes Ambiente sorgen. Als Schnapshändler sitzt Frank außerdem an der Quelle alkoholischer Raritäten. Zum Interieur gesellt sich daher eine Getränkekarte, die seinesgleichen sucht. Dem Sortiment der Stallwache begegnet man nicht im Supermarkt. Neben Hochprozentigem hat Frank aber auch noch „ein biss’l Kultur in der Pipeline“, erzählt er. Geplant sind zum Beispiel ein sporadisch stattfindender Frühschoppen mit Lesungen, genannt die „Literarische Destille“ und gelegentliche Konzerte in kleinerem Rahmen.

Karl-Heine-Str. 89 | Mi & Do 182, Fr & Sa 18mind. 3 Uhr

Extrakt.

Bewusst sein

Der erste Kauf von Cannabidiol, kurz CBD, kostet viele, sei es nun in Öl-, Blüten-, oder Kapsel-Form, nach wie vor Überwindung – trotz der nachweislich gesundheitsfördernden Wirkung, welche die natürlichen Bestandteile der Hanfpflanze haben. Dass sich dennoch eine gewisse Zurückhaltung beobachten lässt, hängt nicht zuletzt mit der Unerfahrenheit gegenüber CBD zusammen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Produkten, die sich in Dosierung, Herstellungsverfahren und Wirkung voneinander unterscheiden.

© Anne Gahlbeck
Und an dieser Stelle kommen die beiden Leipziger Nathalie und Hendrik beratend ins Spiel. In einladend dschungeliger Atmosphäre möchten sie ihr Wissen rund um einen alternativen Lebensstil weitergeben und aufzeigen, dass CBD nicht „shabby“ ist, sondern nachweislich wie nachhaltig gesund machen kann. Wie genau, lasst euch vor Ort, zum Beispiel anhand der 15 verschiedenen Sorten SANALEO-Blüten, erläutern. Insbesondere Nathalie greift bei der Beratung gerne auf eigene Erfahrungen zurück, die sie auf der Suche nach sich selbst sammelte. Antworten ließen sich nicht nur im CBD finden. In den Regalen können daher auch andere tolle Extrakte wie Yogamatten und -accessoires, leckere Bio-Limonaden und (überwiegend) vegane Proteinprodukte und Nahrungsergänzungsmittel erstöbert werden – im Grunde alles, was Nathalie und Hendrik ganzheitlich selbst konsumieren. Mit ihrer jüngsten Idee, dieses Lebensgefühl auch im Leipziger Osten zu etablieren, haben sie sich ein Stück weit selbst verwirklicht – und das spürt man auch, wenn man den Blick schweifen lässt.

Dresdner Str. 62 | Mo bis Sa 13 – 19 Uhr