SisterAct Vintage | Nyanko Tee | Arepa‘s Culture | El Rojito | storemore Neu in Leipzig: Oktober 2020

Wir lotsen euch durch fünf neue Leipziger Lokalitäten.

SisterAct Vintage

Da, da, da!

© Anne Gahlbeck
… „Ich lieb‘ dich nicht, du liebst mich nicht“ –  mit diesem Songwurm im Ohr steuern wir die Kochstraße an. Man muss kein Kind der 80er sein, um das Jahrzehnt zu feiern, aber es kann sicherlich nicht schaden. Den Schwestern Celina und Bella geht das ähnlich. Ihr frisch eröffneter Vintage-Store erstrahlt voll und g(l)anz im schrillen Stil der 80er und 90er. Das beginnt beim schallplattengepflasterten Tresen und endet bei der Lichtinstallation mit originalen Lampen von 1979. Irgendwo dazwischen Rollschuhe, Barbieschuh-Ohrringe, Taschen, glitzernde Jäckchen, Highwaist-Jeans, Blazer, Pattern-Hemden, Batik-Shirts, Badeanzüge und Sonnenbrillen – kurz: handverlesene Klamotten und Accessoires für jedes Geschlecht. Das Stöbern durch die Unisex-Kleiderständer ist wie eine Zeitreise in Nenas Welt voller 99 Luftballons. Verrückt, in was die beiden Torgauerinnen das ehemalige Pelzgeschäft verwandelt haben. Tatkräftige Umbau-Unterstützung erhielten sie von ihrem Papa, der ihnen auch die Vorzüge der Selbstständigkeit vorlebte und sie dazu ermutigte, gemeinsame SisterAct-Wege zu gehen. Doch zurück zu den Einzelstücken, die stückweise von einem Großhändler aus Berlin stammen oder über eBay ersteigert werden. Im letzten Szenario kleben Celina und Bella bis spät in die Nacht am Handy – stets auf der Suche nach DEM Stück Mode-Geschichte. Ein Trainingsanzug, der 1990 in Lillehammer Olympialuft schnupperte, ist Teil dieser liebevollen Vintage-Sammlung.

facebook.com/sisteractvintageKochstr. 70 | Di bis Fr 1219, Sa 1217Uhr

Arepa‘s Culture 

Arewas? Arepas!

© Leila Issa on Unsplash | Marius Mechler

Nicht nur die Hausnummer auf der Karli ist die Nummer 1, das Arepa‘s Culture ist außerdem der erste Arepas-Store Deutschlands. Was in Venezuela und Kolumbien Nationalgericht ist, kennt hierzulande hingegen kaum jemand … Bei Arepas handelt es sich um runde Mais-Fladen, die nach Belieben gefüllt oder belegt werden können. Die Rohmasse hierfür besteht aus gequollenem und aufgekochtem Mais, der zu einem Teig verarbeitet, per Hand geformt und anschließend gegrillt wird. Die Rezeptur und das Verfahren sind in Südamerika seit rund 3.000 Jahren nahezu unverändert. Im Arepa‘s Culture werden die Rohlinge auf diese traditionelle Art hergestellt. Der Mais wird dafür aus Südamerika importiert, hier vor Ort gewaschen und ganz ohne Zusatzstoffe verarbeitet. Und wie fanden die Arepas nun ihren Weg nach Leipzig? Nici und Clara erzählen, dass eine Bekannte, die vor drei Jahren für ihren Doktor in Philosophie von Kolumbien nach Leipzig kam, die Idee gehabt habe und die entscheidende philosophische Frage stellte: „Wieso gibt es in Deutschland eigentlich nirgendwo Arepas?“ Eine Marktlücke war entdeckt und die Idee geboren – keine zwölf Monate später managen Nici und Clara den ersten Laden. Den ersten, aber nicht den letzten, denn die Crew denkt in großen Maßstäben. Demnächst wird es die Arepa‘s-Culture-Rohlinge deutschlandweit in sämtlichen Supermärkten zu kaufen geben; bis Ende des Jahres sollen weitere Stores in Leipzig folgen und ein Franchiseunternehmen entstehen. Selbsternanntes Ziel der Crew: „In drei Jahren soll jeder in Deutschland wissen, was Arepas sind.“

arepasculture.deKarl-Liebknecht-Str. 1 |  Mobis So 1221:30 Uhr

Nyanko Tee

Ewig jung

© Anne Gahlbeck
Wusstet ihr, dass Matcha, ein besonderer Grüntee, als echter Jungbrunnen gilt? Kaum ein anderes Naturprodukt liefert mehr zellschützende Antioxidantien als das leuchtend grüne Pulver, das es nun auch in Leipzig zu ergattern gibt. Wie besonders das ist, weiß Katja, Betreiberin des neuen Nyanko Teeladens in der Zschocherschen Straße. Jahrelang war die heutige Teestubenbesitzerin auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Sorten namens  Matcha, Saemidori Sencha oder Houjicha, die auch aus biologischem Anbau stammen. Bei der Familie Nagatani, die seit mehr als 120 Jahren eine Teefabrik im Herzen der historischen Produktionsregion Ujitawara, Kyoto betreibt, ist sie fündig geworden. Und da wir alle nicht jünger werden, empfehlen wir euch, direkt zu den super leckeren Matcha-Cookies plus Matcha-Latte-Kreationen in den Geschmacksrichtungen Rose, Lavendel, Zitronengras oder Pink Pepper zu greifen. Die fruchtigen Sirupe produziert Katja selbst – unter strenger Beobachtung ihrer plüschigen Panda-Freundin Mischa, die während Corona als Platzfreihalterin eingestellt ist und die sich glücklicherweise gut mit  kleinen Kätzchen (Nyanko)  versteht. In Zukunft plant Katja übrigens ihr „Tea &Talk“-Konzept weiter auszubauen. Die leidenschaftliche Grünteetrinkerin ist nämlich auch studierte Psychologin und findet, dass Seelenkunde und Teezeremonien vortrefflich zusammenpassen.

facebook.com/nyankoteeZschochersche Str. 29 | Mo,MiFr  1218, Sa&So 1318 Uhr

storemore

Der Tetris-Effekt

© Anne Gahlbeck | storemore

Vor der Herausforderung, so viel „Krempel“ wie möglich auf engstem Raum zu türmen, stand jeder schon – dementsprechend sollte das Hochstapeln kein Fremdwort für euch sein. Bei Storemore, in Leipzigs neuesten Selbstlagerboxen in der Zwickauer Straße, könnt ihr eure Tetris-Skills nun 365 Tage im Jahr, 24/7 ausleben – im ganz großen Stil. Hinter den 1.100 Lagerräumen, die zwischen einem bis 60m³ groß sind und sich auf vier Ebenen (insgesamt 8.000m² Fläche) verteilen, schlummern die kuriosesten Dinge; Hab und Gut, das in den eigenen vier Wänden nur wertvollen Platz raubt – wie Weihnachtsdeko zum Beispiel. So eine Selbstlagerbox muss also nicht nur eine vorübergehende Umzugs- oder Renovierungslösung  sein. Im Hotel der Dinge finden Sachen unterschiedlichster Herkunft ein neues Zuhause – ganz ohne Mindestmietdauer, Kündigungsfrist, Kaution und vor allem ohne modrigen Kellergeruch. Und im Gegensatz zu den eigenen vier Wänden werden eure Wertsachen sogar (video)überwacht. Sowohl Privat- als auch Geschäftskunden nutzen das moderne Einlagerungsverfahren als dauerhafte Unterbringung für Hobby-Equipment, Winter- und Sommerreifen, Akten oder Werkzeug. Einige von euch kennen das Prinzip vielleicht aus Leutzsch: Dort stapelt das Leipziger Unternehmen bereits seit 2010 kleine Boxen in größere. Im neuen Headquarter, im Leipziger Süden, funktioniert es ähnlich – nur etwas moderner.

Die wohl spannendste Neuerung ist die storemore-App, die Lageristen ermöglicht, rund um die Uhr digitalen Zugang zum Gelände und natürlich zur eigenen Box zu erhalten. Falls mal was klemmt, stehen euch erfahrene Profis mit Rat und (manchmal) auch Tat zur Seite. In jedem Fall kennen sie aber eine Antwort auf die vielgestellte Frage nach der richtigen Box-Größe. Viele unterschätzen, wie viele „Steine“ sich mit etwas Geschick auf drei Höhenmeter türmen lassen. Im angrenzenden Ausruh- oder Arbeitsbereich könnt ihr euch dann eine Pause vom Tetris gönnen und genüsslich einen Kaffee schlürfen. Nebenher lohnt sich ein Blick in den Shop, der spontan Planungslücken in Form von fehlenden Umzugskartons, Paketband, Decken und Folien flickt. Draußen, also auf dem Parkplatz, warten dann noch fahrbare Untersätze à la Hebebühnen und Transporter auf euch, die zur ersten Einlagerung gratis mitgeliefert werden. Also wenn ihr uns fragt: Bequemer lässt sich kaum Platz für Wesentliches schaffen. Sowieso finden wir, dass Selfstorage ein guter Weg sein kann, um loszulassen, ohne ganz loszulassen, quasi.

storemore.com |  Zwickauer Str. 56 b

El Rojito

Nicht nur Kaffeekuchen

© Marius Mechler

Wir alle lieben unser Käffchen und freuen uns oft umso mehr, je günstiger es uns begegnet. Allzu häufig vergessen wir dabei, dass es Menschen gibt, die mit dem Anbau der kleinen, roten Bohnen ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Kaffee ist eben immer auch ein Politikum, das für Genuss und Ausbeutung gleichermaßen steht. Mit dem el rojito hat Leipzig nun einen Ort dazugewonnen, an dem sich besseren Gewissens dem aromatischen Heißgetränk frönen lässt, denn seit September ist das kleine Café im Herzen von Connewitz ein Anlaufpunkt für alle, die es mit dem Konsum solidarisch angehen wollen. Der Name „el rojito“ (sinngemäß „das Rötchen“) ist eine Anspielung auf die reifen Bohnen und ein politischer Hinweis. Hinter el rojito steht ein in den 80ern gegründeter Verein aus Hamburg, der seit 30 Jahren solidarische Handelskooperationen mit Kleinbauern aus Mittel- und Südamerika unterhält. Die Connewitzer Rojitos beziehen ihren Bio-Kaffee von diesem Verein und bieten ihn in ihrem muckeligen Café mit Verkaufsstelle an, das auch ein Raum mit Bildungsauftrag ist, in dem gelegentlich Vorträge stattfinden. Von der Limo übers obligatorische Sterni bis hin zum Honig und dem selbstgemachten Kuchen – die Wege der regionalen Produkte sind kurz. Lediglich der Kaffee hat es weit. Doch trotz aller Nachhaltigkeit beweist die Connewitzer Café-Crew, dass dies auch ohne horrende Preise funktioniert und noch besser schmeckt. Kleiner Hinweis: Wundert euch nicht, falls ein paar Backpacker eintrudeln. Das Lädchen ist gleichzeitig die Rezeption des Homeplanet Hostels.

facebook.com/El-RojitoBornaische Str. 50  | Mo & Di 11-18 Uhr, Fr 15-18 Uhr, Sa & So 9-20 Uhr