Den Wald schmecken Pilzsuche in Leipzig

urbanite hat sich für euch auf Pilzsuche begeben und hat neben Pilzen auch ein paar Tipps gesammelt.

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Die Oma tut es, Rotkäppchen hat gesammelt und auch unter jüngeren Leuten scheint sich diese traditionelle Outdooraktivität wachsender Beliebtheit zu erfreuen: das Pilzesammeln. Was sich nach einem gemütlichen Waldspaziergang mit gebratenen Pilzen als Happy End anhört, ist aber noch viel mehr … Wir haben uns einmal selbst auf die „Jagd“ begeben. Zudem haben wir uns mit Herrn Fischer von der öffentlichen Pilzberatung Leipzig unterhalten, der uns einige nützliche Tipps geben konnte.

Das Wochenende, an dem wir unsere erste „Pilzjagd“ starten, ist den Bedingungen nach nicht das beste. Es ist relativ trocken und warm. Bessere Chancen hat man tatsächlich, wenn es kurz zuvor geregnet hat und der Boden feucht ist. Aber nichtsdestotrotz! Wir nehmen die Bahn bis zum Conne Island, spazieren durch den Connewitzer Wildpark und fangen etwas tiefer im Gehölz damit an, die Waldwege zu verlassen.

Wie oft nehmen sich Großstadtmenschen, wie wir es sind, schon Zeit, mal wieder durch den Wald zu spazieren? Die Luft ist frisch, es knistert im Laub, Sonne sprenkelt den Waldboden. Vor allem im Herbst ist so ein Spaziergang eine wahre Wohltat als Ausgleich zum bunten und lauten Stadttrubel. Auch mit Kindern und Hund kann die Pilzjagd große Freude bereiten. Nur sollte darauf geachtet werden, dass die Kinder die Pilze weder in den Mund nehmen noch anfassen. Schnell sind die Finger dann doch in den Mund gesteckt, was im schlimmsten Fall zu Vergiftungen führen kann. 

Pilz mit Hut, ist wofür gut?

Unser Pilzradar springt auch nach einiger Zeit nicht an. Wir versuchen, uns an Herr Fischers Ratschläge zu halten: Lichtungen, Weiden und Wiesen sind gute Spots; quasi überall, wo viel Sonne den Boden gut erreichen kann. Im Unterholz brauche man gar nicht zu suchen, Moos und Laub seien bessere Indizien für Pilzbewachsung. Und dann, endlich, ein Aufschrei, ein Pilz ist gefunden! Unser Fund ist klein, grau und hat einen runden „Hut“. Und, was ist das nun für eine Sorte?

© Tristan Noel

„Zur Bestimmung der Pilzart ist es immer gut, einen Experten dabei zu haben“, rät Herr Fischer. Wer auf eigene Faust loszieht, kann sich natürlich über Bücher oder Apps informieren. Auf der sicheren Seite ist man allerdings, wenn man die Pilze dann tatsächlich auch zu Herrn Fischer in die Pilzberatung bringt. Röhrlinge, Steinpilze, Birkenpilze, Rotkappen und Maronen sind Pilzarten, die in jedem Fall genießbar sind. Besonders in Acht nehmen sollte man sich vor dem Grünknollenblätterpilz, dessen gelbe bis hellgrüne Färbung schon „ISS MICH NICHT“ zu schreien scheint. Der von Mythen und Geschichten umrankte Fliegenpilz wiederum ist zwar ungenießbar, aber nicht unbedingt tödlich.

Wer nicht kommt zur rechten Zeit …

Unser Pilz entpuppt sich als Rötelritterling und ist auch essbar. Wären wir auf unsere Ausbeute an diesem Tag angewiesen, wären wir allerdings verhungert. Ein paar Pfifferlinge landen in unserem Korb, außerdem ein Stäubling und kleinere Pilze, die nicht wirklich zuordenbar sind, zumindest für uns.

Die Pilze sollen am besten nicht in Plastikbeutel, sondern bestenfalls in einen Korb gepackt werden, nachdem sie vom gröbsten Schmutz befreit worden sind. Wichtig ist auch, den gesamten Pilz aus der Erde zu entnehmen. Auch an der Knolle kann der Pilzexperte später noch Merkmale feststellen, die auf einen ungenießbaren Pilz hinweisen.

„Dass man auch mal nichts findet, ist völlig normal“, ermutigt uns Herr Fischer. Die Ausbeute ist witterungsabhängig und manchmal war auch einfach schon ein Pilzsuchender vorher da und hat sich die besten Leckerbissen gesichert.

Pfeffer und Salz als Geheimrezept

Wir schwören uns, das nächste Mal nicht weniger als einen ganzen Korb voll aus dem Wald zu tragen. Dann können wir die Pilze auch zu einer köstlichen Mahlzeit zubereiten. Wichtig ist es, die Pilze möglichst frisch zuzubereiten und dann ordentlich für mindestens 15 Minuten zu erhitzen. Manche Pilzarten sind nämlich roh giftig, gebraten aber nicht mehr. Viele Pilzbücher haben noch mehr Rezepte rund um den Pilz. Herr Fischers Tipp für die Zubereitung ist jedoch so simpel wie köstlich: Pfeffer und Salz zu den Pilzen und mehr nicht, sodass sich die Aromen schön entfalten können und man praktisch den Wald und Pilz so richtig rausschmeckt.

INFO: Pilzgebiete in und um Leipzig sind: Oberholz, Neue Hart, südlicher Auenwald, nördlicher Auenwald, Naunhofer Forst, Dübener Heide, Wermsdorfer Forst.

UND ACHTUNG! Lieber den Experten fragen: Die öffentliche Pilzberatung findet zwischen dem 8. Mai und dem 16. November 2017 jeden Montag von 16 bis 17 Uhr und jeden Donnerstag von 16 bis 17:30 Uhr im Erdgeschoss des Veterinärsamt Leipzig (Theodor-Heuss-Str. 43) statt und ist kostenlos.