Davie Selke? „Ich habe schon von schlimmeren Schicksalen gehört.“ RB Leipzig gegen Werder Bremen: Balljäger statt Bayernjäger

RB Leipzig will auch am 8. Spieltag der 1. Bundesliga ungeschlagen vom Feld gegen Werder Bremen gehen, wobei das ausgeschriebene Ziel ein Sieg ist.

© GEPApictures / RB Leipzig
Am kommenden Sonntag, 23. Oktober 2016, kommt Besuch aus dem Norden nach Leipzig in die Red Bull Arena. RB Leipzig will auch am 8. Spieltag der 1. Bundesliga ungeschlagen vom Feld gegen Werder Bremen gehen, wobei das ausgeschriebene Ziel ein Sieg ist.

Alle Beine sollen auch nach den 15 erlangten Punkten an den ersten 7 Spieltagen schön auf den Leipziger Boden bleiben, so RBL-Trainer Ralph Hasenhüttl. Platz 3 sagt die Tabelle, mit einem Tor Unterschied zum punktgleichen FC Köln – zwei Punkte hinter Ligaprimus FC Bayern München. Da könnte es schwierig werden mit dem seit der Alexander Zorniger-Ära verpönten Begriff „Demut“. Doch RB Leipzig will weiterhin unaufgeregt und konzentriert arbeiten, um möglichst schnell die 40 Punkte zu erreichen – die wurden nämlich am Anfang der Saison als Ziel ausgerufen, um die oft erwähnte „sorgenfreie erste Saison spielen“ zu können. Selbstverständlich fällt bei diesem Saisonstart und dem Tabellenplatz hier und da mal wieder die Überschrift „RB Leipzig ist Bayernjäger“. Hasenhüttl, natürlich auch vor dem Spiel gegen Werder Bremen darauf angesprochen, schmunzelt und erklärt, warum er das nicht gerne hört: „Es hilft uns einfach nicht, das nächste Spiel zu gewinnen.“ Wichtig seien nur die Dinge, die man selber beeinflussen könne wie beispielsweise, sich auf das kommende Spiel so gut wie möglich vorzubereiten. Außerdem: „Wir sind Balljäger!“

Alles neu: Werder-Trainer, kein Boykott

 

Mit Werder Bremen kommt ein Bundesligist, der sich seit dem Trainerwechsel gefangen und aus dem Tabellenkeller auf Platz 13 hochgearbeitet hat. Alexander Nouri übernahm das Traineramt, nachdem die Mannschaft unter Viktor Skripnik die ersten vier Spiele verloren hatte.
Neu ist auch, dass es mal keinen Boykottaufruf der gegnerischen Fans gibt. Statt immer wieder in die wenig kreative Kerbe zu hauen, veröffentlichte die Bremer Ultra-Szene ein Statement, in dem die Kommerzialisierung im Fußball an sich kritisiert wird und das Böse in der Fußball-Welt nicht nur an diesem einen Verein ausgemacht werden kann. 

„Es wird das Schreckensszenario gezeichnet, dass ‚Traditionsvereine’ von ‚Emporkömmlingen’ nach und nach in die unteren Ligen verdrängt und ihre privilegierte Stellung verlieren würden. Aber auch unsere lieben ‚Traditionsvereine’ spielen nach diesen Regeln, weswegen wir es paradox finden, dass die Kommerzialisierung im eigenen Verein von den meisten als notwendiges Übel oder gar berechtigt gilt, um konkurrenzfähig zu bleiben. Wir finden es falsch, uns auf sogenannte Retortenvereine oder Plastikclubs, welche nur die Spitze des Eisbergs markieren, einzuschießen.

Deshalb fahren wir Sonntag nach Leipzig und unterstützen unsere grün-weiße Elf. Wir möchten betonen, dass dies kein Aufruf ist, alles hinzunehmen, was einer oder einem vor die Füße geschmissen wird. Es ist notwendig, sich für einen angenehmeren Fußball und Mitbestimmung einzusetzen. Wir wissen beispielsweise zu schätzen, dass das Weserstadion noch seinen ursprünglichen Namen trägt. Zweifelhaft ist für uns aber die Art der Kritik, welche nur einen Teil des Problems ins Auge nimmt und dabei völlig ausblendet, warum der Fußball so funktioniert, wie er es tut. Es ergibt für uns keinen Sinn, RB zu boykottieren und dabei ernsthaft davon überzeugt zu sein, das Richtige zu tun. Um prominent zu zitieren: ‚Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.’“

Hier lest ihr das vollständige Statement.

Davie Selke? „Ich habe schon von schlimmeren Schicksalen gehört.“

© GEPApictures / RB Leipzig
Diese Woche war zu lesen, dass Davie Selkes Entscheidung, zu den Olympischen Spielen 2016 zu fahren, der Grund dafür sei, warum er nun nicht in der Startelf stehe, da er so einen Großteil der Bundesliga-Vorbereitung verpasste. Coach Hasenhüttl sieht das Ganze ein wenig anders: „Der Hauptgrund, dass Davie gerade nicht startet, ist einfach, dass zwei Spieler es im Moment besser machen. Die Mannschaft funktioniert.“ Dennoch sei der Ex-Bremer ein sehr wichtiger Spieler. Er gebe in jedem Training so viel Gas, dass die Spieler vor ihm auch mehr aus sich rausholen müssen. „Er tut alles, was gut für die Mannschaft ist.“
Ob Hasenhüttl seinen Spielern demnächst empfehle, Turniere wie Olympia abzusagen, um in der Bundesliga besser vorbreitet zu sein, verneint der 49-Jährige vehement und stellt auch noch mal klar: „Olympia findet alle vier Jahre statt, er stand im Finale gegen Brasilien im ausverkauften Maracanã – ich habe schon von schlimmeren Schicksalen gehört.“ Also eigentlich alles halb so schlimm. 

Spiel(er)infos:

Trainer Ralph Hasenhüttl stehen am Sonntag alle Spieler zur Verfügung, außer Marcel Sabitzer, der noch wegen seines Außenbandrisses im Knöchel pausieren muss, sowie Lukas Klostermann (Kreuzbandriss) und Ken Gipson (Sprunggelenksfraktur).

Was: 8. Spieltag 1. Bundesliga – RB Leipzig (3.) gegen SV Werder Bremen (13.)
Wann: Sonntag, der 23. Oktober 2016 um 15:30 Uhr
Wo: Red Bull Arena

Die Partie ist ausverkauft