Mighty Oaks über die nette Oberflächlichkeit der Amis Sänger Ian Hooper von Mighty Oaks im Interview

Die Mighty Oaks gehen mit ihrem Debüt „Howl“ auf Tour und stehen prompt in ausverkauften Häusern – auch in Leipzig. Wir sprachen vorab mit Sänger Ian u.a. über Folk und warum sie nie zu einem Major wollten und es nun doch sind.

Bei Mighty Oaks ist der Bandname so was von Programm: Trommel, Banjo, Mandoline, Akustikgitarre und obendrein noch der charismatische nordamerikanische Sänger Ian. Wenn er beginnt zu singen, meint man die Wälder, Flüsse und Berge direkt riechen zu können. Mit ihrem Debütalbum „Howl“ gehen die Wahlberliner Ian Hooper, Claudio Donzelli und Craig Saunders auf Deutschland-Tour. Wir sprachen vorab mit Ian u.a. über die derzeitige Popularität von Folkmusik, die Oberflächlichkeit der Amis und warum sie nie zu einem Major wollten und es nun doch sind.

© Veranstalter
Ihr macht Musik, die sehr zu deiner Heimat passt: viel Natur, Heimweh, Sehnsucht … Warum lebst du dann ausgerechnet im grauen Berlin?
Die Frage höre ich echt oft, weil es wirklich keinen Sinn macht (lacht). Aber ich wollte unbedingt weg von zu Hause, meine Ansicht der Welt ein bisschen vergrößern und auch ändern. Klar ist es super schön, wo ich herkomme und ich bin sehr nostalgisch, was meine Heimat angeht. Aber wenn ich dort geblieben wäre, würde ich es nicht so zu schätzen wissen. Und dann hätte ich auch keine wirklich große Ahnung von der Welt. Wie es halt in Amerika üblich ist: Man guckt aus dem Fenster raus und das ist dann die Welt, die für die meisten Leute dort existiert. Ich bin anders großgezogen worden. Ich kenne aber viele Leute, die so sind. Für mich war es wichtig, dort wegzukommen und andere Kulturen kennenzulernen.

Also würdest du dem Klischee zustimmen, dass deine Landsleute oft oberflächlich sind?
Das stimmt schon bei vielen. Natürlich nicht alle. Zum Beispiel die Oberflächlichkeit, die die Amis haben, finde ich eigentlich ganz schön (lacht). Ich nenne das einfach Nettsein (lacht). Vor allem an der Westküste sind die Leute sehr nett. Im Nordwesten sind die so ein bisschen ehrlicher nett als in Kalifornien. Wir waren alle bei mir zu Hause im Nordwesten wegen des Brother-Videodrehs und die Leute sind einfach soooo nett. Die entschuldigen sich schon, wenn sie drei Meter vor dir deinen Weg kreuzen. Claudio und Craig wussten gar nicht, was los ist (lacht). Die halten da die Tür für dich, die lassen dich im Verkehr rein, die lächeln. Das ist sehr schön. In Berlin ist das nicht wirklich der Fall, dass du herzlich begrüßt wirst. Die gucken dich eher blöd an (lacht).

Vermisst du das?
Ein bisschen. Aber wir fühlen uns alle wohl da. Wir lieben Berlin total, weil es halt so anders ist. Man muss erst mal lernen, wie man dort klarkommt.

Euer Debütalbum ist klassischer Folk – musikalisch wie inhaltlich. Wie kommt es, dass dieses Genre gerade dermaßen abgeht?
Genau weiß ich es nicht, ich habe nur meine Vermutungen. Ich meine Singer/Songwriter waren schon immer da. Gerade ich als Ami bin mit solcher Musik groß geworden. Ich habe schon immer Bob Dylan oder Tom Petty gehört. Warum es in Deutschland gerade so gut ankommt, kann ich gar nicht so richtig sagen.Ich glaube, heutzutage gibt es so viele Menschen auf der Erde und Technologie spielt so eine große Rolle in unserer Gesellschaft: Alle glotzen aufs Handy, sitzen im Büro vorm Rechner oder vorm Fernseher. Sehr viele Leute wollen irgendwann davon so ein bisschen abschalten, die wollen rausgehen, die wollen weg von den Menschenmassen, raus in die Natur, einen kleinen See finden, in den Wald und in die Berge gehen … Und Folkmusik ist in diesen Momenten passend. Es gibt vor allem auch viele junge Menschen, die nicht mehr nur Dance Tracks, Techno oder Schlager in Deutschland hören wollen. Folk ist ja weltweit sehr erfolgreich.

Eure Tour ist so gut wie ausverkauft. Wie denkst du, konntet ihr euch so schnell rumsprechen? Es ist schließlich eurer Debüt-Album.
Ich denke durchs Internet und Mundpropaganda. Wir waren im Herbst auf unserer ersten Headline-Tour und sind quer durch Deutschland gereist und haben sehr viele Konzerte eher in kleineren Städten gespielt anstatt in großen. Auch die ersten zwei EPs, die wir alleine gemacht haben, hat uns geholfen, ein bisschen zu etablieren und eine Fanbase aufzubauen. Alles spielt eine Rolle – natürlich auch eine gewisse Menge Glück. Und natürlich auch die Konzerte mit Kings of Leon und Shout Out Louds – die haben uns die Möglichkeit gegeben, vor größerem Publikum zu spielen.

Seit Kurzem seid ihr bei einem Major Label unter Vertrag. Ist es nicht gefährlich, sein Debüt auf einem Major zu veröffentlichen? Wenn nicht genug verkauft wird, sind Newcomer auch schnell mal ihrem Vertrag los …
Das mag wohl sein. Aber ich denke, es kommt auch auf die Band und deren Geschichte an. Für uns war der Weg zum Major Label schon ein langer. Wir haben eigentlich alles nah gehalten und selber gemacht solange wir es konnten. Irgendwann haben wir gemerkt, wir kommen nicht mehr weiter mit unseren Ressourcen. Wir hätten viel, viel, viel mehr Geld gebraucht – was wir eh nicht haben (lacht). Und wir brauchten auch mehr Kontakte … also einfach diese ganze Maschine, die ein Major Label übernimmt. Wir haben auch mit allen möglichen Labels gesprochen, als wir uns entschieden, auf Labelsuche zu gehen. Und Universal war eigentlich am sinnvollsten. Da wir solange alles selber gemacht haben, war für Universal auch klar, dass wir sehr konkrete Vorstellungen hatten, was wir mit der Band schaffen und wie wir alles machen wollen. Sie haben gesehen, dass wir eh schon eine Sold-out-Tour gespielt, schon eine kleine Fanbase aufgebaut und Support-Slots bekommen hatten. So nach dem Motto: ‚Ok, die Jungs haben das jetzt schon an den Start gebracht und alles, was wir jetzt machen müssen, ist die einfach unterstützen und denen mehr zu ermöglichen.‘ Eigentlich war so ein Major Label das letzte, was wir mal wollten. Als wir die Band gegründet haben, wollten wir das niemals (lacht). Wir waren eher so: Do it yourself und immer Indie. Aber wir wollen heute von unserer Musik leben und sind zu einem gewissen Punkt gekommen, wo wir wirklich Unterstützung gebraucht haben, um das auch professionell zu machen. 

Was sind denn eure Ziele?
Wir wollen uns weiter in Deutschland etablieren und hier wirklich wachsen. Das ist für uns ein sehr gutes Land als Newcomerband. Wir wollen dann auch international in Europa ein bisschen wachsen und unsere Chancen ausprobieren. Im Sommer werden wir sehr viele internationale Festivals spielen. Vielleicht wagen wir auch mal den Schritt in die USA – aber das ist vielleicht noch ein bisschen weit weg. 

Infos

Das Konzert am 26. April 2014 im Täubchenthal ist bereits ausverkauft. Wir verlosen 2×2 Tickets für die Mighty Oaks. Außerdem könnt ihr bei uns 2×1 das Album „Howl“ gewinnen.

Zum Gewinnspiel für die Konzerttickets kommt ihr hier. Und zum Gewinnspiel für das Album „Howl“ kommt ihr hier.

Mehr Infos bekommt ihr unter www.mightyoaksmusic.com