Die goldene Generation SC DHfK gewinnt letztes Saisonspiel

Leipzigs Handballjunioren holen sich zum dritten Mal in Folge den deutschen Meistertitel.

Es gibt Momente, die fühlen sich historisch an. Der 28:24-Finalsieg von Magdeburg gehört unbedingt dazu. Die DHfK-Junioren der Jahrgänge 1997 und jünger haben damit zum dritten Mal in Folge den deutschen Meistertitel errungen – eine goldene Generation.

© Rainer Justen

Deutschlands beste Handball-Nachwuchsmannschaft kommt erneut aus Leipzig. Und sie kann mit einer einzigartigen Saisonbilanz aufwarten: Als Bundesliga-Staffelsieger Ost leistete sich die A-Jugend von André Haber und Matthias Albrecht in 22 Partien nur eine einzige Niederlage, in den sechs K.o.-Spielen der Meisterschaftsendrunde blieb sie sogar gänzlich ungeschlagen. Mit nach Hin- und Rückspiel 16 Treffern Unterschied bezwang der Titelverteidiger im Viertelfinale den THW Kiel, mit elf im Halbfinale den TSV GWD Minden, mit acht im Finale den SC Magdeburg – eine beeindruckende Dominanz.

Spannung bis zum Schluss

Beim Showdown am Sonnabend (4. Juni) vor rund 1200 Zuschauern in Magdeburgs legendärer Hermann-Gieseler-Halle gingen die Leipziger mit großer Entschlossenheit ans Werk, hatten die nervöse Anfangsphase mit vielen Fehlern auf beiden Seiten als erste überwunden und sich nach einer Viertelstunde auf 7:4 abgesetzt. Hunderte mitgereiste Fans, darunter auch die Erstliga-Profis um Chefcoach Christian Prokop, verbreiteten in Magdeburg Heimspiel-Atmosphäre. „Ich habe noch nie ein derart lautes Spiel erlebt, konnte mein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Eine unglaubliche Stimmung“, so DHfK-Kapitän Jonas Hönicke. Als es schließlich mit 14:9 in die Pause ging, war der Vorsprung nach dem Hinspiel (35:31) bereits auf neun Tore angewachsen.

© Rainer Justen
Doch die Magdeburger steckten nie auf und konnten in der zweiten Hälfte eine Schwächephase der Leipziger nutzen. Nachdem die Gäste bereits mit acht Treffern enteilt waren (17:9), ließen sie plötzlich ein halbes Dutzend Chancen liegen – und schon war der SCM wieder heran. Beim 24:23 fünf Minuten vor dem Ende hatte dennoch keiner das Gefühl, dass die Meisterschaftsentscheidung in der verbleibenden Zeit noch einmal kippen könnte. Dafür sorgten nicht zuletzt erfahrene Spieler wie Franz Semper, mit zehn Treffern erfolgreichster Torschütze. Sie übernahmen immer wieder Verantwortung und brachten die vom Schiedsrichter-Duo Hanspeter Brodbeck/Simon Reich souverän geleitete Partie schließlich sicher mit 28:24 nach Hause. Riesenjubel, Sektdusche, Meistershirts. Die Goldmedaillen überreichte DHB-Präsident Andreas Michelmann, nur das obligatorische Siegerpodest samt Konfettikanonen fehlte. Den Leipzigern war das nach dem Titel-Hattrick letztlich egal: „Was wir geschafft haben, ist einfach nur wunderschön“, strahlte Coach André Haber und genoss die Glückwünsche von allen Seiten. „Ein Riesenlob an unser gesamtes Trainerteam“ spendete DHfK-Geschäftsführer Karsten Günther. „Die Jahrgänge 1997/98 sind die ersten, die wir durchgängig von der C- bis zur A-Jugend in unserer Handball-Akademie ausgebildet haben. Die erreichte Qualität ist bemerkenswert. Man sieht, dass unser Fördersystem funktioniert. Von den Jüngsten bis zu den Männern ist eine einheitliche Philosophie erkennbar.“
Dass der großartige Erfolg nach Rückkehr spätabends in der Messestadt noch ausgelassen gefeiert wurde, versteht sich von selbst. Der Spruch „Man wird ja schließlich nur einmal Deutscher Meister“ konnte dabei allerdings nicht bemüht werden.