So fies kann Handball sein SC DHfK Leipzig gegen TSV Hannover-Burgdorf

Die Handballer des SC DHfK Leipzig spielen eine super Saison. Am Sonntag konnten sie gegen den favorisierten TSV Hannover-Burgdorf einen hoch verdienten Punkt verbuchen.

Die Handballer des SC DHfK Leipzig spielen eine super Saison. Am Sonntag konnten sie gegen den favorisierten TSV Hannover-Burgdorf einen hoch verdienten Punkt verbuchen. Das abschließende 29:29 (16:14) hatten sicherlich nur wenige Handballfans vorausgesehen

© Karsten Mann

Der Aufsteiger in die erste Bundesliga musste am Sonntag mit Aivis Jurdzs, Lucas Krzikalla, Philipp Pöter, Franz Semper und Felix Storbeck erneut fünf Spieler ersetzen, die eigentlich auf der Platte gewesen wären. Trotzdem erwischen die Gastgeber den besseren Start. Peter Strosack, Lukas Binder, Bastian Roscheck und Philipp Weber trafen zum schnellen 4:0. Die Führung machte Mut. „Wir haben wieder den Siegeswillen gezeigt, der uns die ganze Saison ausgezeichnet hat. So konnten wir unsere Ausfälle kompensieren“, zeigte sich Christian Prokop mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden.

Zwar hatten die grün-weißen Handballer am Pfingstmontag auch Schwächephasen in der Mitte der ersten Halbzeit oder in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit. Da unterliefen ihnen einige Abspielfehler und Fehlwürfe, die die erfahrenen Niedersachsen mit ihren dänischen, deutschen und norwegischen Nationalspielern zum Gleichstand beziehungsweise zur einzigen Führung im Match nutzten. Die jeweiligen Zwischenstände lauteten 7:7 und 17:18.

Doch die körperkulturellen Männer konnten das Geschehen immer wieder rumreißen. Vorneweg Jens Vortmann im Kasten, Philipp Weber und Alen Milosevic. Sie brachten die Einheimischen bis zum Seitenwechsel mit 16:14 Toren in Führung. Als Timo Kastening in einer hektischen Phase die Niedersachsen in Führung gebracht hatte, taute vor allem Sergey Zhedik, der Torschützenkönig aus der ersten Russenliga, auf. Er markierte unter anderem das zwischenzeitliche 20:18, 21:20, 23.21, 27:25. Schließlich lagen die Sachsen 91 Sekunden vor dem Schlusspfiff mit 29:26 Toren vorn. Chefcoach Christian Prokop hatte seine letzte Auszeit genommen. CCCP mahnte zur Besonnenheit. Auf den Rängen legten die 3437 Handballfans mit der zehnten Siegesfeier in der laufenden Saison los.

Allerdings waren die Einheimischen nach den Zeitstrafen gegen Alen Milosevic und Peter Strosack in der Schlussphase in Unterzahl. Sie fanden keinen freien Mitspieler mehr. Obendrein scheiterte Zhedik, der eigentlich ein heißer Anwärter auf den „Helden des Montags“ gewesen wär‘, in der letzten Minute an Malte Semisch im gegnerischen Tor. So passierte es: Torge Johannsen und Morten Olsen erzielten in den letzten 70 Sekunden drei Treffer und damit das glückliche 29:29. Für die Sachsen ein verlorener, für die Niedersachsen ein gewonnener Punkt. Auf der anderen Seite sollte keiner vergessen: Die Gastgeber waren als krasser Außenseiter ins Spiel gegangen. 

Statistik:

SC DHfK Leipzig gegen TSV Hannover-Burgdorf 29:29 (16:14)
Stationen: 4:0, 5:3, 6:6, 10:7, 13:9, 14:13, 16:14, 17:18, 22:20, 25:22, 26:25; 29:25; 29:29

SC DHfK Leipzig: Vortmann, Putera; Steinert 3, Herth, Oehlrich, Binder 3, Sommer, Roscheck 1, Weber 10/1, Zhedik 5, Strosack 2, Meschke, Milosevic 5

Hannover: Ziemer, Semisch; Johannsen 6/3, Mortensen 3, Patrail 1, Hykkerud 3, Lehnhoff 3, Szücs 2, Dräger, Schmidt 1, Olsen 3, Pollex, Christopherson 5, Kastening 2

Zuschauer: 3437 Handballfans in der ARENA Leipzig Schiedsrichter: Brodbeck/ Reich
Siebenmeter: Leipzig 4/1, Hannover 7/4
Zeitstrafen: Leipzig: 14, Hannover 10

Rote Karten: Erik Schmidt (Hannover) nach 52:12 Min

Trainerstimmen: 

Trainer Christian Prokop (SC DHfK Leipzig):

„Leider haben wir es nicht geschafft, den Sack zuzumachen. In der Schlussphase ziehen wir zweimal freistehend vor dem Tor den Kürzeren und vergeben damit den Sieg. Als wir dann noch zwei Zeitstrafen kassieren und am Ende mit 4 gegen 6 in Unterzahl sind, wussten wir nicht so richtig, ob wir die Zeit herunterspielen sollen oder ob jemand Verantwortung übernimmt. So kommt Hannover am Ende noch zum Ausgleich.

Aber ich möchte nicht nur über die letzten zwei Minuten sprechen. Davor haben wir ein Wahnsinnsspiel gemacht mit einer starken beweglichen Abwehr und Jens Vormann als Punktgarant. Einstellung, Emotionalität und Kampfgeist haben heute bei uns wieder gestimmt und wir haben für unser Publikum alles gegeben. Wir können mit dem Punkt leben, auch wenn ein Sieg drin war.

Trainer Jens Bürkle (Hannover Burgdorf) 

„Die letzten 2 Minuten waren gut, auch wenn etwas Glück dabei war. Doch mit der Leistung meiner Mannschaft im restlichen Spiel kann ich nicht zufrieden sein. Wir wollten heute hier gewinnen und das haben wir nicht geschafft. Wir waren über die komplette Spielzeit viel zu langsam und haben uns 25 Fehlwürfe geleistet. Ich möchte auch nochmal betonen: Was Leipzig diese Saison spielt, ist einfach bemerkenswert. Eigentlich haben wir den Punktgewinn heute nicht verdient.“

Spielbericht: Leutzschner Welle