Magdeburger Nächte sind lang SC DHfK Leipzig schlägt SC Magdeburg im Ostderby

In der DKB-Handball-Bundesliga der Männer konnte der SC DHfK am gestrigen Mittwoch das Ostderby gegen den SC Magdeburg mit 31:28 für sich entscheiden.

Nicht nur unsere sächsischen Handballfans fieberten – nach der tollen Hinrunde und Europameisterschaft 2016 – dem Klassiker zwischen der Magdeburger und Leipziger Männermannschaft entgegen. Allerdings hätten nur kühne Optimisten mit einem Auswärtssieg der körperkulturellen Handballer in der „alten“ Bördelandhalle gerechnet. Das abschließende 28:31 (12:17) glich einer weiteren Sensation in einer schon sensationellen Saison. 

© Rainer Justen
Die Vorzeichen vor dem Bundesligaspiel waren nicht optimal: Die körperkulturellen Handballer mussten mit Maximilian Janke, Lucas Krzikalla, Philipp Pöter, Milos Putera und Marvin Sommer fünf verletzte Stammspieler ersetzen. Sie hatten obendrein eine durchwachsene Vorbereitung absolviert und einige Chancen in der Startphase des Spieles liegen gelassen. Die Gastgeber, als hohe Favoriten in die Begegnung gegangen, lagen mehrere Male vorn. 

Doch die Körpersprache und Einstellung bei den Gästen stimmte. Sie feierten auch kleinere gelungene Aktionen wie einen verhinderten Pass oder geblockten Fernwurf des Gegners. Ihr Chefcoach Christian Prokop, der früher die zweite Männermannschaft der Magdeburger trainiert hatte, konnte mit seiner grün-weißen Mannschaft zufrieden sein. „Wir bildeten ein geschlossenes Kollektiv einschließlich der neuen Leute, vom Torwart bis zum Rechtsaußen“, stellte CCCP in der Pressekonferenz fest. 

Zwischenspurt brachte sichere Führung

Spätestens nach zwanzig Minuten, als Aivis Jurdzs und Lukas Binder den Aufsteiger in doppelter Unterzahl mit 8:12 Toren in Führung warfen, waren die Sachsen das dominante Team. Der Knackpunkt des Matches? Sie bauten den Vorsprung bis wenige Minuten vor dem Seitenwechsel auf sieben Tore aus. Christoph Steinert und Philipp Weber trafen aus dem Rückraum. Auch Benjamin Meschke, ein weiterer Grün-Weißer mit einer grün-roten Vergangenheit, bekamen die Hausherren zu keinem Zeitpunkt der Begegnung in den Griff. Außerdem zeigte Neuzugang Jens Vortmann einen Traumeinstand und brachte die Magdeburger mit reihenweise starken Paraden zur Verzweiflung.

© Rainer Justen
Das Geschehen auf der Platte spiegelte sich in der gesamten Halle, die eigentlich als Magdeburger Festung gilt, wieder. Der Hallensprecher musste die einheimischen Anhänger oft animieren, die eigene Mannschaft zu unterstützen. „Wir greifen an! Wir holen auf!“ Doch das ansonsten sehr enthusiastische Publikum wurde von den schätzungsweise 400 Schlachtenbummlern aus Leipzig übertönt. Als der Sportclub der deutschen Hochschule für Körperkultur sechs Minuten vor dem Schlusspfiff 22:29 führte, als Magdeburgs Bennet Wiegert seine Schützlinge auf einen Endspurt einschwor, waren schon viele Zuschauer nach Hause gegangen. 

Drohende Wende der Partie blieb aus

Sie hätten beinahe eine ebenso sensationelle Wende des Geschehens verpasst. Denn die Gastgeber warfen vier Treffer in Folge, sie waren in den letzten drei Minuten der Begegnung wieder dran. Die Anzeigetafel zeigte 26:29, als Youngster Franz Semper mit seinem ersten und einzigen Torwurf an diesem Abend alle Zweifel beseitigte. Die Gäste gewannen das Auswärtsspiel 28:31. Die sächsischen Handballfans konnten eine relativ kurze, doch stimmungsvolle Rückfahrt in die Messestadt antreten. Oh, wie ist das schön…

In der nächsten Woche stehen nun zwei weitere Auswärts-Kracher auf dem Programm: Die Leipziger reisen am 21. Februar 2016 zum THW Kiel und am 24. Februar 2016 zur SG Flensburg-Handewitt.

Spielbericht: Leutzscher Welle

Trainerstimmen: 

Trainer Christian Prokop (SC DHfK Leipzig):

„Sicherlich konnte man heute nicht von zwei Punkten ausgehen, denn wir haben die jüngste Mannschaft der Liga und uns war klar, dass Magdeburg mit einigen Rachegelüsten ins Spiel gehen wird. Daher war unser Ziel, eine clevere und konzentrierte Leistung abzurufen. 

Wir hatten heute mit Jens einen hervorragenden Rückhalt und davor eine starke bewegliche Abwehr, daraus haben wir die nötige Kraft gezogen. Nach einer zerrütteten Anfangsphase haben wir das Spiel in den Griff bekommen und den SCM am Ende nicht mehr näher als drei Tore herankommen lassen. Mit einer souveränen Leistung ist uns hier die Sensation gelungen.“ 

Trainer Bennet Wiegert (SC Magdeburg): 

„Glückwunsch an Leipzig zum verdienten Sieg. Wir sind sehr, sehr enttäuscht über diesen Auftritt. Ich kann mich nur bei jedem Zuschauer in der Halle entschuldigen. Mein Team ist sehr bedrückt, es wird eine Mammutaufgabe, meine Mannschaft schnell wieder aufzubauen. Man hat heute gesehen, dass es viele Baustellen gibt, an denen wir arbeiten müssen.

Wir haben heute den Faden verloren, klarste Chancen ausgelassen und uns verunsichern lassen. In der Halbzeitpause hatten wir uns viel vorgenommen, doch Leipzig hat immer wieder einen draufgesetzt und uns nicht mehr herankommen lassen. Daher geht der Sieg für den SC DHfK auch in dieser Höhe vollkommen in Ordnung.“

Statistik SC Magdeburg gegen SC DHfK Leipzig 28:31 (12:17) 

Stationen: 2:1, 3:5, 6:7, 7:10, 8:13, 10:17, 14:17, 15:21, 17:23, 20:24, 22:29, 27:30, 28:31

Magdeburg: Green, Quenstedt; van Olphen, Bagersted 1, Grafenhorst 7, Haaß, Bezjak 1, Gebala, Weber 6/1, Damgaard 5, Zelenovic 7, Lemke 1

SC DHfK Leipzig: Vortmann, Storbeck; Semper 1, Steinert 5, Herth, Jurdsz 3, Oehlrich, Binder 4, Roscheck 1, Weber 5/3, Zhedik 3/1, Strosack 2, Meschke 5, Milosevic 2

Zuschauer: 6712 Handballfans in der Bördelandhalle 

Schiedsrichter: Peter Behrens (Wuppertal), Marc Fasthoff (Neuss) 

Siebenmeter: Magdeburg 4/1, Leipzig 4/4

Zeitstrafen: Magdeburg 8 min, Leipzig 18 min

Das nächste Heimspiel bestreitet der SC DHfK Leipzig am 5. März 2016 um 19 Uhr in der Arena Leipzig gegen den TVB 1898 Stuttgart um Neu-Keeper „Jogi“ Bitter. Wir verlosen 3×2 Tickets!