Hochspannung bis zum Schluss SC DHfK: Packendes Ostderby endet mit Niederlage für die Gastgeber

Der Außenseiter SC DHfK Leipzig unterlag dem Favoriten SC Magdeburg sechs Sekunden vor dem Schlusssignal mit 22:23.

Die meisten Bundesligaspiele zwischen dem sächsischen und anhaltinischen Handballclub konnten an Spannung nicht überboten werden. Die erste Begegnung hatte ein gewisser Marvin Sommer in der vorletzten Sekunde entschieden, die beiden Begegnungen in der letzten Saison gingen unentschieden aus. Auch am Samstag schien Alfred Hitchcock den Spielplan geschrieben zu haben. Der Außenseiter SC DHfK Leipzig unterlag dem Favoriten SC Magdeburg durch einen Michael-Damgaard-Treffer sechs Sekunden vor dem Schlusssignal mit 22:23 (8:11) Toren. Doch der Reihe nach…  

© Rainer Justen
Der Gastgeber musste erneut die verletzten Niclas Pieczkowski, Andreas Rojewski und Franz Semper ersetzen. Ihm schien mit den drei Nationalspielern der erforderliche Spielwitz aus dem Rückraum zu fehlen, um die massive Deckung des Gegners zu überwinden. Prompt liefen die körperkulturellen Handballer einem Rückstand hinterher, weil wieder der eine oder andere technische Fehler registriert wurde, weil wieder die eine oder andere Chance, darunter ein Siebenmeter, liegengelassen worden war. Die Zwischenstände lauteten 0:2, 2:5, 4:7, 6:9. 

Die favorisierten Magdeburger (mit vielen Auswahlspielern aus den verschiedensten Nationen) wollen bekanntlich in dieser Saison einen internationalen Startplatz erreichen. Sie nutzten die Versäumnisse der Gastgeber gnadenlos aus. Anfangs traf vornehmlich Christian O’Sullivan in den grün-weißen Kasten. Dann tauchte der eigentlich als verletzt gemeldete Michael Damgaard auf der Platte auf. Der dänische Olympiasieger schaffte schnell seinen 100. Saisontreffer und sollte schließlich zu einer Schlüsselfigur werden. Jedenfalls wurden die Seiten bei einem recht deutlichen 8:11 gewechselt. 

Unmittelbar nach der Pause erhöhte der Bundesligasiebente auf 8:12. Es sollte die höchste Führung der Magdeburger im Match bleiben. Denn in der Folgezeit fanden die Gastgeber in die Partie zurück. Michael Biegler und André Haber, die beiden Trainer des Teams, hätten schon vor dem Seitenwechsel mit der Defensive zufrieden sein können. Doch dann stellten die Grün-Weißen ein regelrechtes Bollwerk auf, parierte „Professor“ Jens Vortmann im Kasten gleich mehrere gegnerische Würfe. Außerdem wurde im Angriff viel variabler gespielt, wurde die Magdeburger Verteidigung in Bewegung gebracht, netzten Maximilan Janke, Aivis Jurdzs und Philipp Weber aus dem Rückraum regelmäßig ein. 12:14, 15:16, 17:17, 19:20. 

© Rainer Justen
Jetzt sahen die Zuschauer in der ausverkauften Arena ein super Handballspiel. Michael Biegler: „Ich muss mich bei unseren Fans bedanken, sie haben uns fantastisch unterstützt und einen ganz großen Anteil daran, dass das Spiel in der Schlussphase völlig offen war.“ 

Schließlich war wirklich jede einzelne Szene entscheidend. Erst hämmerte Aivis Jurdzs einen Freiwurf an den rechten Pfosten, scheiterte Benjamin Meschke vom Kreis. Dann hatte der Magdeburger Matthias Musche großes Glück, 90 Sekunden vor Schluss keine Zwei-Minuten-Zeitstrafe zu kassieren, denn da hätte seine Mannschaft die Begegnung in Unterzahl beenden müssen. Trotzdem schaffte Philipp Weber das euphorisch gefeierte 22:22. Es folgte der letzte Magdeburger Angriff mit einem erneuten Siebenmeter, den Milos Putera ins Seitenaus parierte. 

Wir hätten den Abpraller kriegen müssen!“ legte Michael Biegler seinen Finger auf die offene Wunde. So nutzte Michael Damgaard den Ballbesitz der Magdeburger zum entscheidenden 22:23 gnadenlos aus. Noch einmal der Trainer der Leipziger: „Ich habe meine Mannschaft nicht den einen Treffer schlechter gesehen.“ 

Spielbericht: Leutzscher Welle 

Statistik:

SC DHfK gegen SC Magdeburg 22:23 (8:11) 

Leipzig: Vortmann 1, Putera – Jurdzs 4, Krzikalla 2, Binder 1, Janke 2, Kunkel 3/2, Roscheck 1, Weber 6, Rivesjö, Strosack, Remke, Meschke, Milosevic 2 

Magdeburg: Green, Quenstedt – Musa 3, Chrapkowski, Musche 4/3, Pettersson, Molina Cosano, Christiansen 5, Mertens, O’Sullivan 3, Bezjak 1, Weber 1, Kalarash, Damgaard 6, Zelenovic 

Siebenmeter: Leipzig 3/2, Magdeburg 5/3 

Zeitstrafen: Leipzig 2 Min, Magdeburg 4 Min 

Zuschauer: 6120 Handballfans in der ARENA Leipzig (ausverkauft)