Spielerezension "Sonic Forces" und Neuerscheinungen Spiele-Neuheiten im Dezember 2017

Regen, Schnee, Wind … Da bleibt man doch lieber drinnen und zockt eine gemütliche Runde!

Wenn man an Sonic denkt, kommt einem sofort das blaue Stachelwesen in den Sinn, das zwar maßgeblich am Erfolg der Spieleschmiede Sega beteiligt war, aber stets im Sprintduell mit dem beliebten schnauzbärtigen Klempner den Kürzeren zog. Aber wo sind Sega und sein Maskottchen heute? Jahre sind seit dem letzten wirklich guten Sonic-Spiel bereits vergangen. Ob der blitzschnelle Igel mit „Sonic Forces” sein Comeback auf die große Videospielbühne starten kann, verraten wir euch jetzt.

Sonic Forces

Der Igel ist zurück

© Sega

Der Bösewicht Doktor Eggman hat es tatsächlich geschafft, die Weltherrschaft an sich zu reißen und Sonic einzusperren. Knuckles, einer der Freunde des rasanten Igels, beruft daraufhin eine Widerstandsgruppe ein und zieht gegen den eierförmigen Schurken in den Krieg. Eine wirklich unverhältnismäßig ernste und düstere Prämisse, die in völligem Kontrast zum eigentlich kindisch-freundlichen Grafikstil des Spiels steht. Aber geschenkt. Die Geschichte in den Sonic- Spielen war schon immer Humbug und das Augenmerk liegt ohnehin auf dem Gameplay. Hierbei ist die größte Neuerung wohl der Charaktereditor. Ihr dürft selbst entscheiden, mit welchem Tierchen ihr in den Kampf gegen den bösen Eiermann zieht. Ob Igel, Hund oder Hase, jede Spezies hat unterschiedliche Eigenschaften und kann optisch nach Belieben gestaltet werden. Aber keine Angst: Im Spiel werdet ihr auch noch oft genug in die Haut des guten alten Sonic schlüpfen. In den Levels selbst macht ihr wieder mal genau das, was euch Sega schon in den Vorgängern der Reihe eingetrichtert hat: Ihr rast durch die Gegend, sammelt goldene Ringe als Highscore und zerstört alles, was euch im Weg steht. Das Geschwindigkeitsgefühl ist hierbei wirklich gut getroffen. Schnell wie ein Blitz spurtet ihr über die Landschaft, während die Umgebung nur noch schemenhaft an euch vorbeizieht. Doch hier liegt auch gleich der größte Kritikpunkt. Irgendwie ist nämlich genau dieses durch-die-Level-Rasen viel zu einfach. Teilweise hat man eher das Gefühl, einem Film zu folgen, bei dem man hier und da mal im richtigen Moment eine Taste drücken muss. Sonic Forces spielt sich quasi wie von selbst und macht es fast unmöglich, auch mal an einer Stelle festzustecken. Und ohne das Gefühl einer Herausforderung bleibt leider auch der Spielspaß auf der Strecke. 

Aus schnell und blau wird alt und grau

© Sega
Der blaue Igel ist wohl das Paradebeispiel für einen gescheiterten Star der Videospiel-Geschichte. Einst in der Hall of Fame unter Ikonen wie Super Mario, Link oder Pac-Man, dümpelt er jetzt im grauen Einheitsbrei der Belanglosigkeit umher. An vergangene Erfolge kann Sega mit seiner stacheligen Gallionsfigur schon lange nicht mehr anschließen und das ändert sich auch mit Sonic Forces nicht. Für knapp 40 Euro bekommt ihr mehr als 30 zumeist lieblos designte Level, die keine echte Herausforderung darstellen und für alles andere als euphorischen Spielspaß sorgen. Nur absolute So-nic-Fans sollten – insofern sie eine Enttäuschung ertragen können – den Vollpreis zahlen. Sonst empfiehlt es sich eher, das Spiel später mal für einen Fünfer aus der Grabbelkiste zu ziehen. Infos: für PS4, XBox One und Nintendo Switch ab 36 € erhältich 

Weitere Neuerscheinungen 

Hello Neighbor

Wenn der Nachbar zwei Mal klingelt

© tinyBuild

Es gibt nichts Schlimmeres als einen Nachbarn, der ständig die Musik zu laut aufdreht und das dringende Bedürfnis hat, kurz vor Mitternacht mit dem Staubsauger durch die ganze Wohnung zu wetzen. Ab dem 8. Dezember dürft ihr es diesem Störenfried endlich heimzahlen – selbstverständlich aber nur virtuell. In „Hello Neighbor” schleicht ihr euch in das Haus eures skurrilen Nebenmanns und geht seinen merkwürdigen Machenschaften auf den Grund. Das Ganze ist eine Mischung aus Schleich- und Puzzlespiel. Um erfolgreich zu sein, müsst ihr wieselflink durch die Räume huschen und euer Geschick bei diversen Rätseln beweisen. Nur so könnt ihr unentdeckt bis in die Untiefen des Hauses vordringen und das mysteriöse Geheimnis des Nachbarn lüften.   

Morphies Law

Auf die Größe kommt es an

© Cosmoscope

„Morphies Law” bringt im Dezember endlich wieder frischen Wind in das Genre der Third-Person-Teamshoo-ter. Das Entwicklerteam Cosmoscope hat sich einen ganz besonderen Ansatz für das Gameplay überlegt: Jedes Mal, wenn ihr einen Gegner anschießt, verliert dieser an der entsprechenden Stelle Körpermasse und euer eigener Charakter wächst. Wenn ihr gut spielt, mutiert ihr also im Nullkommanichts zu einem Riesen. Der Nachteil: Ihr müsst euch an diesen Umstand anpassen, denn einige Teile des Spielfeldes sind nun nicht mehr erreichbar und außerdem werdet ihr zu einem leichteren Ziel für eure Gegner. Ob dieser kreative Ansatz auch nach einigen Spielstunden noch für Motivation sorgen kann, bleibt abzuwarten.   

Seven: The Days Long Gone

Apokalypsen-Action

© IMGN.PRO

Am 1. Dezember dürft ihr euch nicht nur über euren Adventskalender freuen. Mit „Seven: The Days Long Gone” steht auch ein brandneues Action-RPG ins Haus. In diesem dürft ihr die Rolle des Meisterdiebes Teriel übernehmen und müsst – wie so oft – die Welt retten. Auf eurer Mission springt, kämpft, schleicht und rätselt ihr euch durch eine albtraumhaft schöne, postapokalyptische Umgebung, in der es natürlich auch allerhand Nebenaufgaben zu lösen gibt. Genretypisch sammelt ihr dabei Erfahrungspunkte und verstärkt euren Charakter mit neuen Waffen und Fähigkeiten. Für Freunde von Rollenspielen ist Langzeitmotivation hier quasi garantiert. Ideal also, um die trostlose Winterzeit zu überbrücken.