Meine, deine, eure Wirklichkeit Spielzeit 2020/21 der Leipziger Theater

Endlich wieder Kultur: Theaterspielzeit 2020/21

Das Corona-Jahr 2020 hat die Theaterwelt von den Brettern gerissen und viele Schauspiel-Institutionen an den Rand der Existenz gebracht. Mögen die Bedingungen für die neue Spielzeit 2020/21 vielleicht anders sein als sonst, bleibt Kultur in Leipzig erlebbar und präsentiert sich in der neuen Spielzeit ebenso sehenswert wie eh und je.

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Oper

Oper Leipzig

Die Oper Leipzig hat ein volles Programm zusammengestellt und läutet die neue Spielzeit am 12. September in musikalischer Zusammenarbeit mit dem Gewandhausorchester unter dem Titel „Vorhang auf“ ein. Neben sechs geplanten Premieren, darunter u. a. die Opernrevue „Crinolissimo“, „Les Barbares“ oder „Paradiese“, bietet die Oper weiterhin ein breites Repertoire an beliebten Inszenierungen wie bspw. „La Traviata“, „Der fliegende Holländer“ oder „La Bohème“. Mit „Schnelle Füsse, rascher Mut“ präsentiert sich Mozarts „Zauberflöte“ diese Spielsaison in einer zeitlich abgespeckten Variante. Die Junge Oper Leipzig bietet mit Stücken wie „Astrid Lindgren“ oder „Hänsel und Gretel“ auch kleinen Operngästen ein altersgerechtes Angebot. Highlights wie das „Strauss-Wochenende“ Ende Januar und die Aufführungen zu Wagners „Ring-Zyklen“ im Frühjahr 2021 bleiben weiterhin fester Bestandteil der bunten Bühnenshow.

Ballett

Oper Leipzig

Das Leipziger Ballett betritt mit der Premiere des Stückes „SOLITUDE“ am 16. Oktober die Bühne, bei dem das facettenreiche Thema Einsamkeit choreografisch verarbeitet wird. Ab Mitte November können sich alle Generationen mit „Dornröschen – Once upon a dream“ oder „Die Märchen der Gebrüder Grimm“ in eine bunte Märchenwelt entführen lassen. Am 1. April (nein, kein Aprilscherz 😉 wird mit „Chaplin“ die tänzerische Hommage an Charlie Chaplin wieder ins Programm aufgenommen. Mit der Uraufführung von „fusion“ am 21. Mai kann sich das Leipziger Publikum auf ein noch nie dagewesenes Experiment freuen, denn hier trifft Ballett auf Beatboxing! Weiterhin kann man das Leipziger Ballett Mitte Juni im Rahmen der Inszenierung „Tanz in den Häusern der Stadt“ in anderen Leipziger Locations erleben.

Musikalische Komödie

Musikalische Komödie

Die MUKO meldet sich mit fünf Premieren aus der Sommerpause zurück. Den Auftakt macht „Bretter, die die Welt bedeuten“ am 18. September. Ab Oktober verabschiedet sich das Ensemble vom Westbad als Interims-Spielstätte mit ihrem Repertoire „Spiels mir noch einmal – Kleine Schlagerrevue“, „Wenn Liebe erwacht“ und ihrem Überraschungsprogramm „Alles, was geht // Danke, Westbad“, bevor die MUKO ab November wieder in ihrem heimischen Wohnzimmer zu finden ist. Hier erwartet das Publikum eine bunte Auswahl an Evergreens wie „Die Herzogin von Chicago“, „Alice im Wunderland“, „Doktor Schiwago“ oder „Carmen“. Das Jahr 2021 wird premierenreich eingeläutet – „Sweeny Todd“, „Turandot für Kinder“, „Gräfin Mariza“ sowie „Bullets over Broadway – Das Musical“ stehen in den Startlöchern.

Theater der Jungen Welt

Theater der Jungen Welt

Das TdJW geht mit einer Sonderveranstaltung und drei Premieren in die neue Spielsaison und startet am 12. September auf dem Lindenauer Markt mit dem KOSMOS!CHAOS Fest, das sich den Themen Tanz für alle, Inklusion und kulturelle Bürgerbeteiligung widmet. In diesem Rahmen können sich die Zuschauer mit der Erstaufführung des Tanzstücks „ES WAR ZWEIMAL“ über eine generationsübergreifende Relaxed Performance freuen. Fans klassischer Stücke kommen ab dem 18. September mit „Hamlet“ auf ihre Kosten. Mit der deutschsprachigen Erstaufführung des preisgekrönten Stückes „WUTSCHWEIGER“ am 24. September wird sich des Weiteren zeitkritisch mit dem Thema Kinderarmut auseinandergesetzt. Weiterhin bietet das TdJW ab September die Möglichkeit, Freitagnachmittagsvorstellungen bereits ab 16 Uhr zu besuchen sowie die Aufführung zahlreicher Produktionen direkt in Kindergärten, Schulen oder andere Institutionen zu verlegen. 

Schauspiel Leipzig

Schauspielhaus Leipzig

Im Zeichen „Gefühlter Wirklichkeiten“ startet das Schauspielhaus Leipzig in die neue Spielzeit und setzt sich vor der Kulisse des aktuellen Zeitgeschehens mit verschiedensten Wirklichkeiten und subjektiven Welten auseinander. Mit der Eröffnungspremiere von „Winterreise / Winterreise“ am 25. September auf der Großen Bühne tritt eine Melange aus Franz Schuberts Vertonungen der Gedichte von Wilhelm Müller und Elfriede Jelineks zeitgenössischer Interpretation von Romantik auf den Spielplan. Einen Tag später findet die Uraufführung des preisgekrönten Stückes „Ein Berg, viele“ statt. In der Woche zuvor kann bereits den öffentlichen Proben beigewohnt werden (aber Achtung, die Platzzahl ist begrenzt!). Ab Ende September wird „Medea“ ebenso wie „Der Gott des Gemetzels“ wieder ins Programm aufgenommen, bevor sich der bunte Premierenreigen im Oktober fortsetzt. Zu diesen zählen das Tanzstück „Forces of Nature“, die ebenfalls ausgezeichnete Inszenierung von „beach house“ sowie Friedrich Dürrenmatts Klassiker „Der Besuch der alten Dame“. Alle Percussion-Freunde können sich auf die Leipzig-Premiere von „To Speak Light Pours Out“ freuen.

Ost-Passage Theater

Ost-Passage Theater

Das junge Theater im Leipziger Osten hat für seine dritte Spielzeit ein volles Programm auf die Beine gestellt. Dieses soll mehr als 70 Veranstaltungen und acht Premieren umfassen und bietet Theaterfans eine vielfältige Auswahl an Dokumentarischem Theater, Stückentwicklung bis hin zu Forumtheater. Weiterhin kann an Diskussionsforen, Lesungen und zahlreichen Mitmachangeboten teilgenommen werden. Musikalisch geht es neben Konzerten der „Messer Brüder“ und von „Humulus“ mit dem international besetzten Mini-Musik-Festival der Projektgruppe „Roots & Sprouts“ zur Sache. 

Cammerspiele Leipzig

Cammerspiele Leipzig

Alles auf Anfang bei den Cammerspielen Leipzig. Hier bedeutet 2020/21 „URZEIT“ – eine Zeit also, die durch das Unbekannte und Ungeformte geprägt ist. Den Saisonauftakt bildet das interaktive Science-Fiction-Rollenspiel „2174“, bei dem das Publikum den Verlauf und Ausgang der Handlung selbst gestaltet. Vor der Kulisse der alten Industriehalle im Werk 2 betreten die Gäste in „MARIANNE“ einen durch Licht,- Klang- und Bühnenbildinstallationen gestalteten Erfahrungsraum. Unter dem Titel „ÜBER MORGEN“ kann sich das Publikum auf einen theatralen Hörspiel-Rundgang um die Gegend am Bayerischen Bahnhof begeben. Ende September feiert dann mit „HYSTERIA“ ein poetisches Monologtheaterstück Premiere, das sich u. a. mit Weiblichkeit und Geschlechterrollen auseinandersetzt.