Interview mit einem splash!-Macher splash! Hip-Hop-Szene wird immer offener

Im Interview verrät uns splash!-Pressesprecher Julian Gupta, warum Hip Hop grenzenlos ist und was zukünftig aus der Hip-Hop-Szene auf uns zukommt.

Im Interview verrät uns splash!-Pressesprecher Julian Gupta, warum Hip Hop grenzenlos ist und was zukünftig aus der Hip-Hop-Szene auf uns zukommt.

© Robert Winter

Auf wen seid ihr im Line-Up besonders stolz?

Bei jedem Festival versucht man ja Jahr für Jahr auch irgendwie sein Traum-Line-Up zusammenstellen. Und dieses Jahr ist es uns wirklich gelungen, quasi alle Träume zu erfüllen. Was offensichtlich was ganz Besonderes ist, ist natürlich „A Tribe Called Quest“, die spielen nur sehr wenige Festivals im Sommer und machen wieder eine Reunion. Aber ich freue mich eigentlich genauso auf den Auftritt von Casper. Der ist auch schon seit Jahren auf dem splash! Und jetzt ist er an einem Punkt angekommen, wo er ohne Probleme als Headliner auftreten kann. Ich freue mich aber auch auf kleine Acts wie z.B. „The Underachievers“, die spielen glaube ich zum ersten Mal in Europa. Wir haben einfach ein ganz rundes Programm hingekriegt.

Überrascht es euch, dass Hip Hop in Zeiten elektronischer Musik noch so gut funktioniert?
Eigentlich nicht. Man sieht ja sogar eigentlich eher, dass das Schlaue und Schöne an Hip Hop ist, dass diese Jugendkultur und Musikrichtung in der Lage ist, sich unglaublich gut anzupassen und Trends auch selbst zu integrieren. „Marteria“ hat sehr früh angefangen, elektronische Beats zu verarbeiten, Casper hat Gitarrenmusik in seiner eigenen Musik mit verarbeitet, genau wie Kraftklub. Wir haben auf dem splash! immer
versucht, Grenzen auszuloten und auch bis an die Grenzen gehen. Auch dieses Jahr gibt’s Acts, die könnten auch bei einem Festival spielen, das auf elektronische Musik ausgelegt ist. Wir sind da sehr offen und sehen, dass Hip Hop auch grenzenlos ist. Und elektronische Musik und Hip Hop haben ja auch ganz viele Gemeinsamkeiten in den Wurzeln. Von daher macht das für uns absolut Sinn. Wir sind auch überhaupt nicht überrascht,

© Robert Winter
und freuen uns, dass da so ein schönes Nebeneinander bestehen kann. Wir sind guter Dinge, dass vor allem Hip Hop noch viele Jahre funktionieren wird in Deutschland.

Beim Line-Up sieht man wenig weibliche Künstler. Ist die Hip-Hop-Szene noch immer männerdominiert?
Wir sind sehr offen für weibliche Acts, und ich würde mich auch freuen, wenn wir mehr Frauen auf dem Festival hätten, die auf der Bühne stehen. Wir haben jetzt mit Angel Haze eine Künstlerin aus Amerika, die ganz groß werden kann. Natürlich ist Hip Hop und Rap im Augenblick noch vor allem eine von Männern dominierte Szene. Aber ich habe wirklich das Gefühl, dass sich da ganz viel ändert. Ein anderes Thema ist ja auch Homophobie in der Szene. Es gibt da wirklich eine ganz große und breite Bewegung an bekennenden schwulen Rappern. Es tut sich da gerade wahnsinnig viel. Ich gehe davon aus, dass zukünftig mehr Frauen und mehr homosexuelle Rapper auf dem splash! spielen werden, weil die Szene immer offener wird und es auch hergibt.

Welchen musikalischen Trend siehst du auf uns zukommen?
Ich glaube, wir können uns darauf einstellen, dass Hip Hop immer breiter und größer werden wird. Rap wird gegenüber anderen musikalischen Einflüssen immer offen bleiben, zugleich aber auch immer wieder diesen sehr traditionellen Kern behalten.

Infos:

Das splash! 2013 findet vom 12. bis 14. Juli auf Ferropolis statt. Es ist schon seit Wochen ausverkauft. Hier geht’s zur offiziellen Homepage des Hip-Hop-Festivals.