7 Fragen an... Stephan Popp von VisionBakery

Stephan Popp ist der Geschäftsführer von VisionBakery, der zweitgrößten Crowdfunding-Plattform Deutschlands. Das 7-köpfige Team aus Leipzig will etwas bewegen und mit Crowdfunding die Finanzierung von kreativen Ideen in Deutschland vereinfachen.

© Carolin Schreier

Stephan Popp ist der Geschäftsführer von VisionBakery, der zweitgrößten Crowdfunding-Plattform Deutschlands. Das 7-köpfige Team aus Leipzig will etwas bewegen und mit Crowdfunding die Finanzierung von kreativen Ideen in Deutschland vereinfachen. Beim Crowdfunding entscheidet die Masse, ob ein Projekt zustande kommt, indem eine Vielzahl von kleinen Beträgen das notwendige Startkapital bereitstellt. urbanite hat mit Stephan über Visionen, harte Arbeit und Selbstverwirklichung gesprochen.

                         Steckbrief: Stephan Popp
                               Alter
32
                               Geburtsort
Wolfen
                               Wohnort
Leipzig seit 2006

  1. Wie entstand die Idee der VisionBakery?
    Wir kannten das Ganze aus der eigenen Problematik. Als Team hatten wir selber immer die Probleme, wie wir unsere Idee umsetzen können und wie wir das Geld dafür bekommen. Fördermittel, Banken und jede Menge Bürokratie. Wenn es um innovative Sachen ging, wurde dies meist von potenziellen Geldgebern nicht verstanden. Uns ging es dann darum, eine eigene Plattform zu schaffen, die unsere eigenen Ideen unterstützen sollte. Wir haben aber bald festgestellt, dass wir mit Träumen und Ideen nicht die einzigen sind. In unserem Umfeld gab es viele Leute, denen die Plattform ebenfalls zur Realisierung ihrer Projekte fehlte. Daraus entstand dann die Idee der VisionBakery.
  2. Was macht die VisionBakery aus?
    Das Schöne daran ist, dass nachhaltige und innovative Sachen verwirklicht werden können. Für mich persönlich ist es immer das Schönste, wenn ich ein Album höre oder einen Film sehe, der über die VisionBakery realisiert wurde. Das sind Augenblicke, die das Ganze wertvoll machen. Da kann man gar nicht beschreiben, wie viel Freude die Arbeit macht.
  3. Hast du selbst ein Lieblingsprojekt?
    Ich habe jetzt 800 Projekte gesehen und ca. 200 davon sind bei uns online gegangen. Ich sehe natürlich auch die Projekte, die nicht hochgeladen werden. Es gibt so viele tolle Ideen und Menschen. Das ist echt Wahnsinn. Im Grunde würde ich mich jetzt ungern auf ein Projekt beschränken wollen. Es haben so viele Leute verdient das beste Projekt zu sein. Weil sie es auch wirklich sind! Von den Leuten, mit denen ich spreche, bin ich immer wieder fasziniert. Das sind Menschen mit Ideen und Träumen. Persönlichkeiten, die echt was machen wollen und dieses in Angriff nehmen, finde ich immer toll. Das zeugt davon, dass man gesellschaftlich auch etwas verändern kann.
  4. Wie siehst du euren gesellschaftlichen Beitrag?
    Selbstverständlich wollen wir etwas zur gesellschaftlichen Veränderung beitragen. Im Grunde ist es ja nichts anderes als ein basisdemokratisches System. Und so etwas ist immer wichtig für eine funktionierende Gesellschaft.
  5. Projekte wie der Film “Geschichten Hinter Vergessenen Mauern 2“ wurden mit über 324% Finanzierung erreicht. Hättest du das gedacht?
    Das sind Projekte, die natürlich den Rahmen gesprengt haben. Was alle hinter der Geschichte nicht sehen, ist, dass die Personen hier sitzen und bangen und hoffen. Oftmals sind die Projekt-initiatoren echt fassungslos am Ende eines realisierten Projektes und sehr gerührt, dass es Menschen gibt, die an sie und die eigenen Träume glauben und diese sogar unterstützen. Man sieht dann deutlich, was mit Hilfe von VisionBakery verwirklicht werden kann. Am Ende ist das auch für uns sehr schön, weil es ein Beweis ist, dass das System funktioniert.
  6. Ist Leipzig ein guter Boden für derartige Projekte?
    VisionBakery ist an sich ja national und international tätig. Was wir aber immer wieder beobachten, ist die Tatsache, dass Leipzig eine wunderbare Stadt ist, eine Stadt des Aufbruchs: Jeder versucht etwas zu machen und steht in den Startlöchern. Leipzig ist eine Stadt mit ganz vielen Menschen, die den Mut haben, mal etwas Eigenes zu wagen.
  7. Was hältst du diesbezüglich vom “Hypezig-Trend“?
    Sicherlich gibt es den Beigeschmack von Stadtteilverdrängung, Gentrifizierung und Mieterhöhung. Das ist natürlich nicht schön. Ich war selbst davon betroffen! Im Endeffekt bin ich aber glücklich, wenn die Stadt positiv wächst. Es kann ruhig jeder herkommen, der will. Ich weiß ja selber, je mehr Leipzig in den Fokus rückt, umso besser geht es allen damit. Ich bin ja selbst auch nur hergezogen und glücklich, dass ich damals herkommen durfte (lacht).

© Carolin Schreier
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