Interview mit Sascha Leutloff über Uni-Riesen Leipzig, sportlichen Erfolg und Karrierende Uni-Riese Sascha Leutloff: Mehr als nur Klassenerhalt möglich

Sascha Leutloff spielt seit dieser Saison für die Uni-Riesen Leipzig. Im Interview verrät er uns, warum er die Basketballschuhe nicht an den Nagel hängen konnte und wie es bei den krisengebeutelten Leipzigern weitergeht.

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Sascha Leutloff spielte sieben Jahre für den Basketball-Erstligisten MBC. 2014 wechselte der 33-Jährige zu Science City Jena, um dort seine Karriere ausklingen zu lassen. Diesen Plan verwarf er und spielt seit dieser Saison bei den Uni-Riesen Leipzig. Dort ist er Topscorer und wurde zum Spieler des Monats Oktober 2015 in der 2. Basketball Bundesliga ProB gewählt. Im Interview verrät er uns, warum er die Basketballschuhe nicht an den Nagel hängen konnte und wie es bei den krisengebeutelten Leipzigern weitergeht.      

Wie kam es zu dem Wechsel von Science City Jena ProA zu den Uni-Riesen Leipzig in die ProB? 
Ich wohne schon seit Jahren hier in Leipzig. Ich bin immer hin- und hergependelt und das wollte ich nicht mehr. Deswegen lag es nahe, dass ich in Leipzig spiele.

Ist der Verein auf dich zugekommen oder hast du beim Verein angefragt?
Ich habe mich bei den Riesen gemeldet, ob sie mich gebrauchen könnten und dann ging das alles ganz schnell.

Hattest du nicht eigentlich vorgehabt, deine Kariere letztes Jahr zu beenden? 
Jein. Ich hatte in Jena einen Vertrag für ein Jahr, deswegen war es unklar, ob ich danach weiterspiele oder aufhöre. Es hat sich einfach ergeben, dass ich diese Saison noch mal spiele. Ich wollte das auch unbedingt. Ich hatte einfach noch Lust zu spielen. 

Und wie lange noch?
Die Entscheidung ist sehr eng an mein Studium geknüpft, dem Studium meiner Freundin und unseren zwei Kindern. Wir sind beide auf der Zielgeraden im Studium und werden parallel ins Berufsleben einsteigen. Wenn ich einen Job nach dem Studium gefunden habe, ist es wahrscheinlich, dass ich auf jeden Fall mit dem professionellen Basketballspielen aufhören werde. 

Du wurdest zum Spieler des Monats Oktober 2015 in der 2. Basketball Bundesliga ProB gewählt. Was bedeutet das für dich? Ist das nicht ein Zeichen, doch noch länger Basketball zu spielen?
Zuerst ist es ein Zeichen dafür, wie gut die Mannschaft den Monat gespielt hat. Wir haben alle vier Spiele gewonnen. Natürlich sind individuelle Auszeichnungen eine schöne Sache, aber ohne den Erfolg der Mannschaft wäre das nur halb so schön.

Die Uni-Riesen hatten einen schlechten Start. Nun habt ihr euch gefangen, woran liegt das? 
Viele Spieler sind gegangen, jetzt haben wir einige sehr junge dabei. Wir mussten uns erst einmal finden und uns einspielen. Im Moment läuft es sehr gut. 

Nach dem Abgang von Jorge Schmidt übernimmst du viel Verantwortung. Liegt dir das? Wie gehst du damit um? 
Ich glaube, ich kann der Mannschaft mit meiner Erfahrung helfen. Ich habe ja auch viele Jahre 1. und 2. Bundesliga gespielt und war jahrelang Kapitän beim MBC. Ich denke, dass ich eine tragende Rolle spiele. Ich helfe den jüngeren, unerfahreneren Spielern gerne weiter und gebe auch im Training Tipps. Das macht mir richtig Spaß.

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Was ist das Ziel der Uni-Riesen für diese Saison? 
Am Anfang der Saison sah es so aus, dass der Klassenerhalt unser Maximalziel wird. Aber mittlerweile haben wir uns so gut eingespielt, dass auf jeden Fall mehr möglich ist. Was mir Sorge bereitet ist, wenn der Fall eintritt, dass sich jemand verletzt. Unser Kader ist nicht besonders groß. 

Ihr habt einen sehr kleinen Etat, deswegen konntet ihr nicht aufsteigen oder Wunsch-Spieler verpflichten. Was kann getan werden, damit sich das ändert? 
Der Verein befindet sich im Umbruch durch den Absprung wichtiger Sponsoren. Ich glaube, wenn man es schafft, sich auf einem guten Niveau zu stabilisieren, kann man hier Stück für Stück etwas Positives aufbauen.

Wie kann Basketball konstant mehr Zuschauer in Leipzig locken – ist es nicht unabdinglich 1. Bundesliga zu spielen?
Wichtig ist: Wir müssen Spiele gewinnen – dann kommen auch die Zuschauer. Das sieht man ja auch beim Handball. Der SC DHfK Leipzig ist für einen Aufsteiger in der 1. Bundesliga schon ziemlich erfolgreich. Das merken die Leute, und die Zuschauerzahlen stimmen. Ich glaube, das ist auch wichtig, um Sponsoren anzuziehen: sportlicher Erfolg. Mit dem Erfolg und einem guten Konzept kann man so langfristig etwas aufbauen.

Sieben Jahre beim MBC – Was verbindet dich noch mit dem Club? Da läuft es derzeit nicht so gut … Wie sehr schmerzt dich das?
Dass diese Niederlagenserie am Anfang der Saison passiert, ist natürlich nicht so gut. Auch letztes Jahr haben sie so eine Serie gehabt, aber das war dann mitten in der Saison – das ist schon was anderes. Wenn man sich die Tabelle anschaut, sieht man ja, dass die letzten acht Mannschaften sehr nah beieinander liegen. Da braucht es nur mal einen Sieg – und dann kann es wieder ganz anders aussehen.