Neues Von ... The ladies home journal, Aquario, Mary Broadcast Musik aus Leipzsch – Oktober 2020

Von Funky bis Synthie – es gibt neue Musik aus Leipzig auf die Ohren.

The ladies home journal: Disco

© The Ladies Home Journal

Den Funk schreiben sich The Ladies Home Journal nicht nur hinter die Ohren, sondern neuerdings scheinbar sogar auf die Schaufenster lokaler Waschsalons! Genau dort performt Sängerin Sarah nämlich im Video zur aktuellen Single »Disco« (VÖ: 28.08.20) neben weiteren Locations wie einem Friseursalon, der Distillery und dem Neuen Schauspiel. Und obwohl sie laut Lyrics ihr Disco-Tanzbein jede Nacht ganz alleine schwingen muss, feiert und tanzt sie einfach weiter. Bleibt ja auch nichts anderes übrig — in Zeiten von Corona.

Mit »Disco« veröffentlichen The Ladies Home Journal einen Dance-Hit im aktuell wieder sehr trendigen 80er Gewand; inklusive funky Rhythmusgitarren und Bassline, open Offbeat-Hi-Hat, smooth glitzernden Synth-Bells und -flächen sowie den soulig-weichen Lead-Vocals von Sängerin Sarah, die durch intelligent platzierte Rap-Parts unterstützt wird. Diese steuert Vokalist und Percussionist Max bei, dessen Stimmfarbe einem etwas verrauchten Pharrell Williams nahe kommt. Zum Song-Finale liefert die Combo mit kühnerem Drumming, Vokalisen und Add Lips nochmal ordentlich Druck nach. Produziert wurde der Track vom bandinternen Tech Justus Dörfer. Das Mixing übernahm Philip Hebestreit im Leutzscher Jadeturm Studio. The Ladies Home Journal veröffentlichen bis zum Ende des Jahres an jedem letzten Freitag des Monats weitere Songs. Zum 25.09.2020 traf entsprechend ganz frisch die brandneue Single »I Quit« ein. Bleibt also dran, denn funky darf’s gern zu jeder Jahreszeit werden!

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Aquario: Air

© Aquario

Nachdem Aquario anlässlich des diesjährigen Leipziger CSD bereits im Juli sein Alternative-Pop-Debüt mit dem heißen Track »Glass« lieferte, folgte im August mit »Robinson« eine Ode an die Sommermelancholie. So langsam aber wird die Luft da draußen kühler und dementsprechend liefert der Sänger und Produzent die kristallklare Ballade »Air«: Mit gehauchten Vocals sowie leichtfüßiger Klavier- und Synth-Pad-Begleitung trägt Aquario den Hörer von einer fragilen Strophe in einen zunächst ebenso sanften Chorus. Leichte Percussion setzt erstmals im Bridge-Part ein, der das kommende Song-Finale inklusive Worldmusic-inspirierten Backing-Vocal-Teppichen, gebelteten Add Lips, sidechain-komprimierten Synthie-Flächen sowie rhythmisch einfachem, aber effektvollen Drumming ankündigt. Hier stellt der Künstler sein Können als Komponist und Arrangeur durch einen gesteigerten Spannungsbogen im Song-Aufbau unter Beweis.

Thematisch macht Aquario in »Air« aus der Perspektive eines guten Freundes einem Protagonisten Mut, der aufgrund anhaltender Selbstzweifel seinen eigenen Wert nicht erkennt, obwohl er der Außenwelt eigentlich eine Menge zu bieten hat. Vielleicht ein persönlicher Erfahrungswert? Da bleiben wir im weiteren Verlauf des Jahres dran, in dem Aquario mit neuen Single-Veröffentlichungen sein kommendes Debüt-Album anteasern wird.

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Mary Broadcast: live – Volkstheater vienna

© Mary Broadcast

Für Mary Broadcasts neue Live-EP wurde am ersten Tag dieses Jahres bei der Performance im Wiener Volkstheater unter anderem das David-Bowie-Cover »Larazus« mitgeschnitten. Für die Aufnahmen und die Produktion sorgte Michael Sturm. Zwei Wochen nach der Veröffentlichung von »Lazarus« am 28.08.2020 folgte die gesamte EP, die die Ära des Vorangegangenen Albums »Svinx« (2018) bis zum Release des neuen Studioalbums im nächsten Jahr überbrückt. Für dieses befindet sich die Band rund um Frontfrau Mary aktuell in der Produktionsphase. Im Original stammt »Lazarus« aus der Feder David Bowies, der nur zwei Tage nach der Veröffentlichung seines letzten Albums »Blackstar« im Januar 2016 verstarb und damit Lazarus als Figur der Befreiung im Moment des Todes eine weitere, bittere Deutungsebene hinzufügte.

Stilistisch behält Mary Broadcast Bowies Vibe weitgehend bei. Das Cover kommt dabei allerdings ohne das Saxophon aus, das im Original neben den stark verzerrten Gitarren die tragische Lead-Melodie trägt und im Finale soliert. Dafür gewinnt Marys Version durch ein neues Solo an Lead-Gitarren-Präsenz. Zum krönenden Abschluss glänzt die Sängerin im PJ-Harvey-Style mit einem durchaus beeindruckenden Acapella-Ton, den sie plötzlich isoliert vom vorangegangen psychedelischen Song-Arrangement herausschreit. Damit stellt sie sich thematisch der Angst vor dem Tod.

Wer neben dem Bowie-Cover neugierig auf weitere Live-Versionen ist, die größtenteils ihrem vorangegangen Album entstammen, ist mit der EP »Live: Volkstheater Vienna« gut beraten, die die zur Hälfte in Leipzig ansässige Wienerin am 11.09.2020 über Between Music veröffentlicht hat.

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