Die Geschichte eines geklauten Sony Ericsson K800i Vom Buch zur Bar: Lukas Adolphi und sein Nepomuk

An der Nepomuk-Bar von Lukas Adolphi erfahren wir, wie sein geklautes Sony Ericsson K800i den Grundstein für seine Kneipenkarriere legte.

„Hab grade mit Marla Schluss gemacht. Diesmal aber endgültig. Es war ne wahnsinns sms …” ist keine Phrase, die man ganz zufällig an der Straßenecke aufgeschnappt hat, sondern Bestandteil einer wirklich guten Geschichte im Buch „die cops ham mein handy” von Lukas Adolphi. Dabei fing diese Story zum Buch gar nicht so gut, sondern mit einem beklemmenden Gefühl an einem Sonntagabend an.

© annabelle sagt

Lukas ist an diesem Abend auf dem Boulevard in Halle unterwegs und wird von zwei halbstarken Jungs überfallen. Sie fordern sein Geld und sein Handy: 30 Euro und ein Sony Ericsson K800i. Um Schlimmeres zu verhindern, übergibt er wie fremdgesteuert seine Habseligkeiten. Was er noch nicht weiß: Die Täter werden einige Zeit später festgenommen und gestehen. Nach mehreren Monaten und einer ziemlich unangenehmen Gerichtsverhandlung darf sich Lukas sein Handy in der Asservatenkammer abholen und findet darauf den Grundstoff für sein Ende 2017 erschienenes Buch „die cops ham mein handy“. Zwei Wochen lang nutzte der Typ, der ihn überfallen hat, Lukas’ Telefon. Alle Nachrichten von Protagonist Marco wurden gespeichert und auf 78 Seiten verewigt. „Der Content war einfach zu gut, um ihn nicht zu verwenden”, lacht Lukas. Wenn er damals nur schon geahnt hätte, dass dieses Heft im Reclam-Stil so gut über die Ladentheke geht, hätte er sicher in der ersten Auflage mehr als nur 50 Stück gedruckt. Mittlerweile wurden im Lukas Adolphi Verlag in Leipzig knapp 8.000 Exemplare der kurzweiligen und äußerst amüsanten Literatur an den Mann und die Frau gebracht.

© annabelle sagt

Vom Buch zur Bar

Der gelernte Grafikdesigner und Künstler gibt sich mit dieser eigenen, gelben Publikation noch nicht zufrieden und grübelt weiter nach einer sinnvollen Investition. Nach einer großen Lesetour durch Deutschland findet er seine Wurzeln im Leipziger Westen und eröffnet dort im Juni 2019 das Nepomuk – eine Nichtraucher-Bar auf der Zschocherschen Straße 57 direkt am Karl-Heine-Kanal. Aufträge als Grafikdesigner nimmt er nur noch zur Freude an und beschäftigt sich nun vielmehr mit der Bestückung der Bar, dem Kreieren von neuen Cocktails und ausschweifend fröhlichen Abenden hinter dem Tresen. „Ich habe lange nach einer sinnvollen und schönen Investition gesucht und bin in der Gastro hängengeblieben. Eine Bar kann ich überblicken und mag es zudem, Cocktails schön anzurichten”, verrät er. So kam es zur Nepomuk Bar mit einer guten Auswahl an Bio-Limonaden, Bieren, Weinen, Cocktail-Klassikern, Schnäpsen und Heißgetränken aus der neuen Kaffeemaschine.

Lukas lässt den Blick durch den lichtdurchfluteten Raum schweifen und könnte sich auch tagsüber einen Cafébetrieb gut vorstellen. Aber dafür ist noch Zeit. Jetzt steht die Bar, die montags bis samstags ab 19 Uhr öffnet, im Fokus. Lukas’ Lieblingsdrink ist übrigens ein Espresso Martini, den empfiehlt er gern. Wer gar keine Idee hat, fragt ihn doch einfach mal nach Drinks, die gar nicht in der Karte stehen. Er hat mit Sicherheit ein ausgefallenes Rezept in der Schublade versteckt!

Nepomuk | Zschochersche Str. 57

lukasadolphi.de | facebook.com/nepomukbar