Silvester @home Was machen wir eigentlich Silvester?

So feiert die Redaktion Silvester

Guckt mal, wie verschieden man dieses „Zuhause bleiben” gestalten kann. Rutscht gut rein!

 

© Bianca Rositzka

Anne: Was wäre wenn?

Als mich unsere Chefredakteurin Ende November darum bat, an dieser Stelle Silvesterpläne zu schmieden, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken – aber nicht, weil das Jahresende naht. Silvester und Neujahr sind normale (meist verregnete) Tage, von denen es reichlich gibt. Mit dem Unterschied, dass sich die Menschen in jener Nacht dazu getrieben fühlen, Geld in Form von Müll in den Himmel zu feuern. Letzteres ist zwar traurig, aber mit Fassung zu tragen. (Ich verzichte seit Jahren auf Feuerwerkskörper und kann euch nur raten, das Gleiche zu tun.) Mein Silvester-Unbehagen ist anderer Natur – es geht einher mit einem Gefühl von Demut. Vielleicht liegt es daran, dass ich der Jahreswende nie eine große Bedeutung eingeräumt habe. Es gab keine Pläne und noch weniger Erwartungen. Für mich steht einfach 365 Tage selbstverständlich fest, dass ich diese Zeit in der Heimat, an der Küste, mit meinen Freunden verbringe – das ist Plan genug. Dazu gesellt sich manchmal eine Shisha, ein Bier zu viel, Musik und Raclette, vorausgesetzt, die Ente ist bis dahin verdaut. Ob ich das Jahr 2020 auf die gleiche Weise verabschieden werde? Ich wäre dankbar und auch voller Freude. Aber was wäre, wenn ich alleine am Strand sitze und in den verregneten Silvesterhimmel schaue?

Bianca: Hundum gemütlich

© Anne Gahlbeck
 

Seit Herr von Schleck bei mir zu Hause ist, begehe ich auch den Jahreswechsel zu Hause – wie wohl alles in diesem Jahr. Was könnte also passender sein, als sich mit der auserwählten Person des zweiten Hausstandes in die Kuschelsocken zu werfen und zu Hause zu bleiben? Damit dieser Abend nicht wie (fast) jeder in diesem Jahr wird (und das beginnt, wenn wir es genau nehmen, schon bei den Socken, denn die variieren übers Jahr deutlich!), wird auf jeden Fall schon mal das 1,5-Liter-Sektgeschenk von meinem daheim gefeierten 30. Geburtstag kaltgestellt. Den feurigen Part übernehmen die eigens entworfenen, herzhaften und süßen Flammkuchenkreationen, weil die irgendwie edler als Pizza, aber genauso einfach zuzubereiten sind. Und dann wird, weil es sich bewährt hat, das Scrabble-Spiel vom letzten Silvester wieder rausgekramt, um sich, sektschlürfend und flammkuchenvernaschend, in der Sprachnerdigkeit des Seins zu verlieren. Dann fehlen um Mitternacht hoffentlich nicht die Worte für einen gelungenen Start ins Jahr 2021, von dem wir Großes erwarten!

Sina: Back to the roots

© Sina Trautmann
 

Für mich verliert Silvester Jahr für Jahr immer mehr an Wichtigkeit. Der Freundeskreis ist sehr zerstreut und ein Fest mit all seinen Liebsten ist somit schon vor einigen Jahren unmöglich geworden. Hinzu kommt das schlechte Gewissen, ein Fest zu feiern, welches die höchste Feinstaubbelastung des Jahres verzeichnet. Darum gilt mein Motto für dieses Jahr: „Back to the roots“ – ich stoße ganz gemütlich, nur mit meiner engsten Familie an. Dafür haben wir uns ein kleines Häuschen in der Nähe von Torgau gemietet. Mit der Elbe und viel Grün in der Nähe heißt es dann drei Tage lang: Natur pur. Jeden Abend wird der Kochlöffel an ein anderes Mitglied weitergegeben, wodurch verschiedenste und leckere Schlemmereien zu Stande kommen werden. Spiele wie „Wizard“, „Die Siedler von Catan“ oder „Tabu“ wandern ebenfalls in den Rucksack. Wir hoffen auf ein gemütliches Beisammensitzen, ganz ohne Feuerwerk.

Marius: ein zweites zuhause

 

© Marius Mechler

Seit 2016 bin ich während der Weihnachtsfeiertage bis zum neuen Jahr Teil eines achttägigen Seminars und ignoriere schlichtweg das Weihnachtsspektakel und den Silvester-Stress. Bisher sieht es danach aus, dass unsere Veranstaltung stattfinden kann, darf und wird. Wir sind schon seit März in die thematische, konzeptionelle und in diesem Jahr auch hygienische Planung verstrickt und hoffen, dass die viele Arbeit am Ende nicht umsonst gewesen sein wird; auch weil es für alle Beteiligten mittlerweile so etwas wie ein zweites Zuhause geworden ist. Falls unsere Veranstaltung in diesem Jahr doch noch abgesagt werden sollte, werde ich mich an Silvester vermutlich in meiner Wohnung mit Sekt betrinken oder früh ins Bett gehen … Wie es auch kommt, so oder so werde ich mein Silvester also zu Hause verbringen.