"Ein Wein wie eine großbusige Frau" Weinberge und Winzerphilosophien: Weinkönigin Daniela Undeutsch im Interview

Die ehemalige Weinkönigin Daniela Undeutsch im urbanite-Interview über das sächsische Weinanbaugebiet.

© Vincent Grätsch
In Leipzig leben wir unweit eines großen Weinanbaugebiets. Was daran besonders ist, 
und wie man auch als Unwissender mit Weinkenntnissen glänzen kann, erzählt 
Daniela Undeutsch im Interview.

Wie wird man Weinkönigin? 

Jedes Jahr wird das Amt ausgeschrieben. Dann muss man sich darauf bewerben und sich schließlich vor Publikum und einer Fachjury aus Winzern und Weinkennern beweisen. Es geht darum, dass man sich mit dem regionalen Wein, dessen Verarbeitung und der Geschichte auskennt, als auch um den Unterhaltungsfaktor bei der Beantwortung der Fragen. 

Welcher Wein schmeckt dir persönlich am besten?


Ich liebe den Riesling. Egal wo ich bin, probiere ich mit Spaß und Lust die verschiedenen Typen.

Welche Weinanbaugebiete gibt es hier in Sachsen?


In Sachsen gibt es nur das sächsische Weinanbaugebiet. Das erstreckt sich rund um die Weinstraße zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz, es umfasst also auch das Dresdner Umland und Meißen. Das Gebiet ist vor allem für seinen Goldriesling berühmt, den es nur in Sachsen gibt.

Was ist das besondere am Weinanbaugebiet 
in Sachsen?

Jedes Weinanbaugebiet ist wegen der unterschiedlichen Wetterbedingungen, dem Boden und der Philosophie der Winzer unterschiedlich. Sachsen hat ein besonderes Klima durch die Steil- und Terrassenweinberge an der Elbe. Das verleiht den Weinen eine besonders elegante, feinfruchtige Note. Das Saale-Unstrut-Gebiet ist zum Beispiel eher für spritzige, frische Weine bekannt.

Du hast einen eigenen Weinberg. Was fällt da für Arbeit für dich an?

In Zeitz teile ich mir mit ein paar anderen Leuten einen sogenannten Bürgerweinberg. 23 Rebstöcke gehören mir, die ich von Unkraut befreien, pflegen und schließlich lesen muss. Dann legen wir zusammen und produzieren ein paar Flaschen für alle. 

Wie kann ich als Amateur Wein beschreiben, ohne dass es doof klingt? 

Das, was dir zuerst spontan zum Wein einfällt, ist meistens schon mal eine gute Eingebung. Es hilft, möglichst viele Assoziationen zu benutzen. Ich verwende gern Bilder, die einem helfen, den Typ eines Weines zu erfassen. Zum Beispiel gibt es einen Traminer, der einen eher an eine elegante Frau erinnert oder im Gegensatz dazu ein kräftiger Traminer, den man sich als laut lachende, großbusige Frau vorstellen kann. Manche Geruchsnoten überrollen einen auch fast, während andere eher zurückhaltend sind. 

Infos: Daniela Undeutsch wurde im November 2015 zur Sächsischen Weinkönigin gekürt. Im Moment beendet sie ihr Studium in BWL und hat ein eigenes Unternehmen namens Wine Meet Up gegründet.