TANZEN IM VIERVIERTEL(KON)TAKT Zu Besuch im Highfield-Laden in Connewitz

Wusstet ihr, dass sich in Leipzig auch abseits der Magdeborner Halbinsel Highfield-Luft schnappen lässt – und zwar ganzjährig?

Es ist ein magischer Moment, wenn das rote Highviech aus den Tiefen des Störmis auftaucht und mit einem kräftigen Triangelschlag den Viervierteltakt des Festivalalltags – Dösen, Dixies, Bier und Bässe – einläutet: vergessen sind dann Raum und Zeit. Wer seine Musikantennen schon vorher auf Empfang stellt, wird feststellen, dass sich in Leipzig auch abseits der Magdeborner Halbinsel Highfield-Luft schnappen lässt – und zwar ganzjährig. 

© Anne Gahlbeck

Bevor wir euch allerdings verraten, was den Highfield-Laden in der Wolfgang-Heinze-Straße 8 so besonders macht, möchten wir euch Johanna Schmerbauch vorstellen: seit zwei Jahren Crew-Mitglied und einer von 15 Highviech-Köpfen, der hinter dem Schaufenster fleißig der erfolgreichen Umsetzung des nächsten Festivalspektakels nachgeht – und ja ihr habt richtig gehört: 15 Mitarbeiter! „Es betreten regelmäßig Besucher den Laden, die uns verwundert fragen, was wir hier das ganze Jahr so treiben.“ All den Neugieriegen sei gesagt: vor allem Pläne schmieden. Denn was wohl die Wenigsten wissen, ist, dass Johanna und ihre Kollegen echte Organisationskünstler sind. Die meiste Zeit ihrer Arbeit fließt – neben dem Highfield – in die Produktion des Deichbrand-, Hurricane- und Southside-Festivals. Dementsprechend groß ist das Gewusel hinter dem Vorverkauftresen. Über zwei Etagen erstrecken sich die Bürotische und nicht zu vergessen: viele tolle Fotoaufnahmen von magischen Festivalmomenten – Wer hätte das gedacht? 

Highfield-Spirit

Wir stellen fest: Auch wenn die Highfield-Bühne erst vom 16. bis 18. August 2019 im Scheinwerferlicht erstrahlt – Johanna steckt quasi 365 Tage im Jahr im Festival-(Vorbereitungs-)Modus – „richtig geschlossen ist der Laden eigentlich nur ein bis zwei Wochen im Anschluss an das Highfield.“ Den Rest der Zeit steht die Ladentür (montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr) den Menschen offen, die T-Shirts und Tickets noch persönlich kaufen wollen. Unser Tipp: Die 11 für 10-Ticket-Aktion, die es nur hier gibt. Und wenn ihr schon mal vorbeischaut, könnt ihr es euch ruhig neben Kickertisch und Bollerwagen auf Liegestühlen gemütlich machen und dem Mysterium nachgehen, wer eigentlich die niedliche Highviech-Partnerin mit Hawaiikette ist. „Das ist Highfine, der weibliche Part zum Highviech – denn auch Highviecher haben Bedürfnisse“, lacht Johanna. Antworten auf Festival-Fragen abseits der FAQs suchen: Das ist der Leitgedanke, der aus einer profanen Vorverkaufsstelle eine gemütliche Begegnungsstätte und einen Treffpunkt für Musikfans gemacht hat – nicht zuletzt wegen der Überraschungskonzerte, die hier immer mal wieder stattfinden. Egal ob Donots, Alex Mofa Gang, ZSK oder Neonschwarz: Viele Künstler nutzen den Laden als Zwischenstopp, um mit ihren Fans abseits der Magdeborner Zeltlandschaft ein Bier zu trinken. So bringen Johanna und ihre Kollegen seit fünf Jahren einen Teil des Highfield-Spirits auf die Straßen Leipzigs. Unterstützung erhalten die Connewitzer Pläneschmieder dabei von dem Streetteam, ein Netzwerk aus Freiwilligen, das auf Stadtfesten oder Konzerten Promo für ihr Lieblingsfestival macht. Wer sich der Bollerwagengang anschließen möchte, meldet sich am besten bei Johanna – per Telefon oder im Highfield-Laden!

© Anne Gahlbeck

Highfield inside

Neben der Musik steht der Laden unseres Lieblingsfestivals vor allem für die lokale Gemeinschaft, die sich durch ihn gebildet hat. Auf der roten Bank vor dem Schaufenster legen wir eine Sonnenpause ein und kommen mit Johannas Kollegen ins Highfieldschwärmen: Es ist vor allem der bunte Mix aus Jung und Alt sowie der Halbinselflair, der die Abende am Störmi Jahr für Jahr so besonders macht. Die Mehrheit der Besucher ist natürlich zwischen Anfang und Mitte 20, aber es gibt auch Musikfreunde, die dreimal so alt sind. Zudem stammen mehr als ein Drittel der Gäste aus Sachsen, davon allein knapp 10.000 aus Leipzig und dem Umland. Kaum ein Festival besitzt so eine regionale Fanbase wie das Highfield. Vielleicht ein Grund dafür, weshalb dass Open Air trotz seiner beachtlichen Besucherzahl (2018: 35.000) so entspannt geblieben ist. Schon magisch, was so ein Festival-Viervierteltakt mit unseren Glücksgefühlen anstellt – oder? Johannas Hormon-Cocktail wird auf jeden Fall bei Steve Aoki – der DJ ist der allererste elektronische Headliner auf dem Indie-Rock-Festival – in die Höhe schnellen, und natürlich auf der Aftershowparty am Samstag: „Da ist die meiste Arbeit getan und ich kann endlich befreit lostanzen.“ Und während sie wieder hinter ihrem Schreibtisch verschwindet, reiten wir auf einem Festiwal zurück in die Redaktion: Mit dem Laden in Connewitz ist das Highfield definitiv in Leipzig angekommen.

 Highfield Festival – 16. bis 18. August 2019 

u.a. mit Thirty Seconds To Mars, Jan Delay, Annenmaykantereit, Feine Sahne Fischfilet, The Offspring, Steve Aoki, Cro, Fettes Brot uvm.

Line-up & alle Infos: www.highfield.de | Tickets ab 149 €, urbanite verlost 1×2 Festivaltickets für das Highfield am Störmthaler See