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1. Handball-Bundesliga: SC Magdeburg geht an der Ostsee in Kiel unter

Viel hatten sich die Magdeburger für das Auswärtsspiel beim THW Kiel vorgenommen. Am Ende gab es eine 33:24-Pleite, die auch höher hätte ausfallen können.

Kiel – Viel hatten die Magdeburger sich für das Auswärtsspiel beim THW Kiel vorgenommen. Am Ende gab es eine 33:24 (15:10) Pleite, die durchaus auch deutlich höher ausfallen hätte können. Nach einem 14 Tore Rückstand entwickelte sich das Spiel zu einer Farce. Größtes Problem des SCM war erneut die Offensive.

Wie schon letztes Jahr gibt es für den SCM in Kiel gar nichts zu holen. Dabei waren die Magdeburger nicht schlecht ins Spiel gestartet. Einen 1:4 Rückstand konnte man nach elf Minuten zum 5:5 ausgleichen und überstand im Anschluss die erste Unterzahl mit nur einem Gegentreffer. Erst nach 20 Minuten, als selbst eine Überzahl überhaupt nichts nutzte, geriet man ins Hintertreffen und der THW zog auf 10:6 davon. In der folgenden Minute nahmen erst Geir Sveinsson und dann die Kieler eine Auszeit. Die Probleme auf Seiten des SCM – sowohl im Aufbauspiel als auch im Abschluss – waren hier bereits deutlich zu erkennen. Insbesondere im linken Rückraum bei Finn Lemke lief nicht viel zusammen. Der über 2,10 Meter große Lemke spielte anstelle von Michael Damgaard in der Offensive.  Seine Körpergröße war gegen die 6-0 Abwehr der Kieler besser geeignet als die Spielstärke von Damgaard. Kurz vor der Halbzeit lagen die Magdeburger dann auch wegen einer doppelten Unterzahl mit 14:10 zurück. Der Rückstand hätte zu diesem Zeitpunkt wegen der hohen Fehlwurfquote des SCM auch höher ausfallen können, aber Dario Quenstedt präsentierte sich im Kasten einmal mehr in herausragender Verfassung. Geir Sveinsson auf der Bank der Magdeburger holte sich wegen Meckerns noch eine unnötige gelbe Karte fürs Team ab, welche zu Ballbesitz für die Kieler und einem weiteren Gegentor führte.

Fiasko im zweiten Durchgang

Nach der Pause begann erst das eigentliche Drama des Abends. Magdeburg präsentierte sich schwach wie seit Monaten nicht und wurde von den Kielern geradezu überrollt. Zwischen Minute 34 und Minute 44 gelang den Magdeburgern trotz acht Versuchen, einem 7-Meter und einem zusätzlichen Feldspieler für den Torwart nur ein einziger Treffer. Eine erschreckende Quote. Die Kieler bauten ihre Führung in diesem Zeitraum von 17:12 auf 25:14 aus. Die letzte Viertelstunde hatte dann nicht mehr viel mit einem normalen Handballspiel zu tun. Beide Trainer ließen ihre jungen Talente und Auswechselspieler Erfahrung sammeln und beide Teams stellten den Spielbetrieb in der Defensive beinahe vollständig ein. Eine Deckung war fast nicht mehr vorhanden. Weil nun auch die Kieler den Ball nicht mehr im Kasten unterbrachten, fiel das Ergebnis am Ende mit 33:24 knapper aus, als der Spielverlauf es erwarten ließ.

Offensive ganz schwach

Bezeichnend für das Magdeburger Offensivspiel ist die Statistik von Robert Weber. Der Torschützenkönig des Vorjahres, sonst immer brandgefährlich, erzielte gerade einmal zwei Tore aus sechs Versuchen und verwarf noch einen 7-Meter. Lemke fand das gesamte Spiel über nicht seine Form und verwandelte mit drei aus sechs Versuchen auch nur die Hälfte seiner Abschlüsse, dazu kamen drei technische Fehler. Sechs Abschlüsse sind für Rückraumshooter wie ihn – angesichts der Tatsache, dass er über 40 Minuten auf dem Parkett stand –  sehr wenig.
Fairerweise muss man sagen, dass Niklas Landin im Tor des THW auch seinen ersten ganz starken Auftritt der Saison hingelegt hat. Starke 15 Paraden zeigte der Neuzugang von den Löwen und gab Niclas Ekberg in der ersten Halbzeit mit einem langen Pass bis in den Kreis einen wunderbaren Assist.
Dennoch setzten die Elbestädtern Offensiv zu wenige Akzente. Vor der Saison deutete sich ein Luxusproblem im linken Rückraum an, nun konnten weder Damgaard noch Lemke in der Saison vollständig überzeugen. Aus dem Luxusproblem könnte also ein ganz anderes Problem werden. Zudem hat Marko Bezjak nach seiner Verletzung noch nicht wieder zu alter Form gefunden. Aufgrund der Verletzung von Andreas Rojewski ist auch der Rechte Rückraum wieder dünn besetzt.
Hoffnung macht zumindest der starke Auftritt von Matthias Musche, der vier von sechs Versuchen verwandelte und zweimal Pfostenpech hatte. Damit war er auch erfolgreichster Magdeburger an diesem Abend.

Mannschaft im Heimspiel gegen den HSV in der Pflicht

Der Auftritt am Sonntag war teilweise nicht bundesligareif. Das sagte auch Kapitän Fabian van Olphen nach dem Spiel. Er betonte, dass es nun wichtig sei, die Probleme zu beheben und nicht nach Ausreden für das Geschehene zu suchen. Nicht nur für das Ergebnis in Kiel, sondern die ganze Saison bisher. Mit 6:6 Punkten ist der Saisonstart des SCM alles andere als Optimal gelaufen, aber man konnte vor der Saison eigentlich nicht mit Punkten gegen die Löwen oder in Kiel rechnen. Einzig die Niederlage beim Aufsteiger aus Leipzig tut wirklich weh. Deshalb gilt es für die Mannschaft gegen den HSV die richtige Antwort  zu zeigen und mit einem möglichst souveränen Heimsieg wieder in die Spur zu finden. Die Qualität der Mannschaft, das Umfeld und der Trainer sprechen für sich.

Text: elbsport.com / Alexander Klarner

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