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20. Jugendvideopreis 2014

Am 16. November wird im Schauspielhaus entschieden, wer den diesjährigen Jugendvideopreis gewinnt.

Am 16.11.2014 wird im Schauspielhaus Magdeburg entschieden, wer den diesjährigen Jugendvideopreis gewinnt. Für junge Filmemacher ist diese Veranstaltung oft die erste Möglichkeit, ihre Arbeit einem großen Publikum zu zeigen. In der Jury werden in diesem Jahr fast ausschließlich Leute sein, die sich in den vergangenen 20 Jahren selbst als junge Filmemacher am Wettbewerb beteiligt haben und inzwischen einige Erfolge vorzuweisen haben. Zu ihnen gehören auch Markus Kloth und Tim Bosse.  

Jurymitglied Markus Kloth


Markus Kloth arbeitet heute als Kameramann. Er ist Mitglied der Jury und wird über die Gewinner mitentscheiden. „Die Teilnahme am Jugendvideopreis war für mich ein wichtiger Schritt, an die Öffentlichkeit zu treten. Ich weiß noch, wie sehr mich dieses Gefühl bei meiner eigenen Teilnahme motiviert hat“, erzählt Markus Kloth. „Ich bin gespannt, welche Themen den Mediennachwuchs von heute beschäftigen“. Dabei findet er den Mut zur eigenen Handschrift wichtiger als die handwerkliche Perfektion. Ein guter Film soll Spaß machen, Emotionen wecken, Fragen stellen, überraschen oder sogar verwirren. „Ich hoffe auf den jungen und frischen Blick.“ Für ihn ist der Beruf des Kameramanns ein absoluter Traumberuf. Im vergangenen Jahr schloss er erfolgreich sein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam ab (heute Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf). Seine Projekte führten ihn in zahlreiche Länder. Für seinen aktuellen künstlerisch-dokumentarischen Film  „Alles in allem“ unter der Regie von Laura Reichwald drehte er in Sizilien auf dem Ätna. Er begleitete Vulkanologen bei ihrer Arbeit. Dies war für Mensch und Technik eine große Herausforderung und viel Vorbereitung war nötig. „Der Entstehungsprozess eines Films ist ein komplexer Gruppenprozess mit viel Organisation und ist schlichtweg harte Arbeit“, erklärt Kloth. Der Film befindet sich derzeit im Schnitt und soll im kommenden Jahr auf verschiedenen Filmfestivals gezeigt werden. Seine nächsten Projekte werden Spielfilme und Reportagen sein.

Und welchen Tipp kann er dem Nachwuchs geben? „Am besten man lässt sich auf dem Weg ins Filmgeschäft von der eigenen Leidenschaft treiben, dann ist er gar nicht so steil und steinig, wie man zunächst denkt.“ Die nominierten Filme werden am 16.11.2014 ab 12 Uhr im Schauspielhaus gezeigt. Die Preisverleihung findet gegen 18:30 Uhr statt. Auf ww.urbanite.net findet ihr ein Interview mit dem

Jurymitglied Tim Bosse im Interview

Tim Bosse arbeitet als Regisseur und Cutter und sitzt in diesem Jahr neben Markus Kloth auch in der Jury des Jugendvideopreises 2014. Der heute 27-Jährige machte schon als Schüler Filme, die mehrfach für den Jugendvideopreis nominiert waren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten für Medien/Kommunikation sowie die Fachoberschule für Gestaltung in Quedlinburg und zog 2008 nach Berlin. 2009 begann er sein Regie-Studium an der filmArche in Berlin. Für seinen Kurzfilm “Kowalski.” gewann er 2010 den 1. Preis beim Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt. Er arbeitet heute als freiebruflicher Regisseur, Cutter und leitet TV-Filmworkshops.

Du hast als Schüler selbst mehrfach am Jugendvideopreis teilgenommen. Wie fühlt es sich jetzt in der Jury zu sitzen?

Es ist das erste Mal, dass ich Teil einer Jury bei einem Filmpreis bin und es ist auch leicht absurd, da ich selbst zum Nachwuchs gehöre und nun Einfluss darauf habe, eine Nachwuchs-Filmemacherin oder einen -Filmemacher auszuzeichnen. Monatlich reiche ich selbst eigene Projekte auf Filmfestivals ein und klappt es mit dem Screening, ist allein die Nominierung bzw. das der Film in der Öffentlichkeit gezeigt wird, ein aufregendes Abenteuer.
Hier ist das Abenteuer aber ein anderes. Natürlich bin ich gespannt auf die ausgewählten Filme, die kreativen Ideen und die Geschichten, die es zu sehen und zu hören gibt aber hierbei muss man sich bewusst sein, dass man als Jury-Mitglied auch eine gewisse Verantwortung trägt. Ich bin genauso aufgeregt, wie die Regisseurinnen und Regisseure, deren Filme auf der großen Leinwand gezeigt werden. Es ist eine Herausforderung und ich freue mich auf einen regen Austausch mit den anderen Jurymitgliedern!

Inwieweit hat die Teilnahme am Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt Deinen weiteren Weg bestimmt. Hat sie zum Beispiel neue Möglichkeiten eröffnet?

Die Teilnahme und der Gewinn mit „Kowalski.“ am Jugendvideopreis kam etwas überraschend. Der Film war nicht mein erster den ich gedreht aber meiner erster Film, den ich an der filmArche (Europas erste selbstorganisierte Filmschule in Berlin) realisiert habe. Er musste unter sehr eingeschränkten Bedingungen (6h Drehzeit, max. 2 Schauspieler, wenig Zeit für Postproduktion etc) umgesetzt werden. Das Ergebnis hat am Ende nicht durch berauschende Optik gepunktet sondern durch eine gute Geschichte mit einer spannenden Hauptfigur. Hier wurde mir klar, dass auch kleinere Projekte, die den Fokus nicht auf die Verpackung sondern den Inhalt legen, ihre Aufmerksamkeit bekommen. Bei vielen Festivals hat man den Anschein, dass gerade dieser Punkt zu kurz kommt. Die Teilnahme hat mich somit bestärkt, den Fokus meiner Projekte vorrangig auf ein gutes Drehbuch mit funktionierenden Charakteren zu legen. Und das versuche ich weiterhin.

Was macht einen guten Film aus?

In erster Linie muss ein Film für mich eine runde, möglichst abgeschlossene Geschichte erzählen, mich ansprechen und zum nachdenken anregen, gut geschriebene, glaubwürdige Charaktere und knackige Dialoge haben, witzig, kurzweilig und unterhaltsam sein. An der Stelle fällt mir auch ein Zitat von einem guten Freund ein, dem ich hier oft zustimmen muss: „Dialoge sind außerdem das Salz in der Suppe und keine Suppe schmeckt, wenn sie versalzen ist“.

Worauf kommt es  Deiner Meinung nach an, um erfolgreich im Filmgeschäft Fuß zu fassen?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Wenn man für sich die Leidenschaft zum Film entdeckt, sollte man einfach machen, drehen, ausprobieren! Wird man nicht satt, so sollte man sich im Rahmen seiner Möglichkeiten fortbilden: Offene Kanäle sind in Deutschland eine hervorragende Anlaufstelle zur Umsetzung eigener Projekte und Ideen. Praktikas im Film- und TV-Bereich helfen ungemein, da man hier nicht nur neues Wissen und praktische Erfahrungen gewinnt, sondern spannende Menschen kennenlernt, die einen auf dem Weg ins Filmgeschäft weiterhelfen können. Studiumsplätze an Filmhochschulen sind zwar heiß begehrt und nicht einfach zu bekommen, doch hat man auch diesen Weg geschafft, steht einem, neben Finanzierungs- und Technikunterstützung von Projekten, ein großes Netzwerk zur Verfügung, auf das man immer wieder zurückgreifen sollte und auf das man aufbauen kann. Aber auch ein motivierter autodidaktischer Weg kann funktionieren. Man sollte grundsätzlich immer am Ball bleiben, seine Filmprojekte weltweit auf Festivals einreichen und sich so mit etwas Glück einen Namen machen. Mit der Teilnahme und eventuellen Auszeichnungen auf wichtigen Filmfestivals (und da gibt es eine Menge!), hat man auch höhere Chancen mit Finanzierungsanträgen bei Filmförderungseinrichtungen.

An welchen Projekt arbeiten Du derzeit?

Derzeit arbeite ich an einem Horrorfilm/einer Komödie. Bewusst halte ich die Genre auseinander, da sie im Film nicht wie eine Horrorkomödie einhergehen. Es startet als Horrorfilm und entwickelt sich mit zunehmenden Humor zu einer Komödie. Aktuell bin ich noch mit einem Freund (selbst Regisseur und Drehbuchautor) mit dem Schreiben des Buchs beschäftigt und wir sind auf einem guten Weg, einen ersten kleinen Traum in Erfüllung gehen zu lassen: Meine Leidenschaft für Thriller- und Horrorfilme konnte ich bisher nur als Zuschauer nachgehen. Nun ist es an der Zeit, selbst dem Publikum ein klein wenig das Fürchten zu lehren. Ich freue mich sehr auf die Umsetzung und wenn alles glatt läuft, drehen wir im Sommer 2015. 

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