7 Fragen an Flowjob

Die Breakdance Crews in Magdeburg sind sehr erfolgreich. urbanite sprach mit dem Flowjob Tribe über ihre Gründung, Wettkämpfe und zukünftige Projekte.

Das Kernteam des Flowjob Tribe besteht aus neun Männern. Sie sind zwischen 17 und 31 Jahre alt. Ihre Trainingsräume sind am Hassel, wo auch fast alle Tänzer wohnen. 2010 wurden Flowjob beim Battle of the Year Deutscher Breakdance-Meister. Sie geben Workshops für Kinder, organisieren eigene kleine Battles für den Breakdance-Nachwuchs unter dem Titel „Once a Month„, und haben an der Otto-von-Guericke Universität bereits Vorlesungen gehalten. Ihr Traum ist die Realisierung eines weiteren Projekts, das alle Ausdrucksformen des Hip-Hop unter einem Dach vereinen soll.

 

Steckbrief: Flowjob

Gründung Mai 2008
Alter 17 bis 31 Jahre
Mitglieder CrisRok, Gazelle, Bobisch, Phillzstift, Deny, Inteleks, Bodenleger, Samuni, Al Sombre 

  1. Woher kennt ihr euch und wie kam es zur Gründung der Crew?
    Kennengelernt haben wir uns vor einigen Jahren beim Training im Jugendclub KJH Kümmelsberg im Weizengrund. Christian (CrisRok) tanzt schon seit 17 Jahren und damit am längsten von uns. Alex (Inteleks) hat 2000 angefangen und Robin (Gazelle) 2005 dazugeholt. So hat sich das dann immer weiter entwickelt und das Kernteam ist entstanden. 2008 schlossen wir uns als Crew zusammen, weil wir das erste Mal bei einem großen Battle starten wollten. Im Laufe der Jahre sind wir auch privat sehr eng zusammengewachsen und Freunde geworden. Wenn du fast deine komplette Freizeit miteinander verbringst, muss das menschlich echt gut passen.
  2. Christian, wie bist du zum Tanzen gekommen?
    Als Jugendlicher habe ich den Film „Beat Street“ gesehen und war davon fasziniert. Alle Elemente des Hip-Hop werden gezeigt. Ich habe angefangen die Musik zu hören und wollte mich entsprechend dazu bewegen können. Auf einem Stadtfest habe ich Magdeburger Breakdancer kennengelernt und so erste Kontakte aufgebaut.
  3. Die Da Rookies sind als Showgruppe sehr erfolgreich. Ihr habt schon diverse Wettkämpfe wie das Battle of the Year gewonnen. Wie erklärt ihr euch den großen Erfolg der Magdeburger Breakdance Crews?
    In den 80er Jahren war Magdeburg die Breakdance-Hochburg der DDR. Daraus sind viele Tänzer hervorgegangen – zu Spitzenzeiten waren es mehrere Hundert allein in Magdeburg. Eine der Ur-Crews war per-anhalt und daraus sind die Da Rookies entstanden. Der Nachwuchs in Magdeburg hat viel Potenzial und die Tänzer der älteren Generation geben ihre Erfahrungen in Workshops und Kursen aktiv weiter.
  4. Wie geht es für euch im besten Fall weiter?
    Rein tänzerisch gesehen würden wir natürlich gern Deutschland bei der Weltmeisterschaft, Battle of the Year International bestmöglich vertreten. Die Wettkämpfe stehen für uns aber nicht im Vordergrund. Wir haben ein ganz spezielles Projekt im Kopf, das wir gern realisieren würden. 
  5. Wie sieht dieses Projekt genau aus? 
    Wir möchten versuchen Hip-Hop  in einer Einrichtung zu institutionalisieren. Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem medialen Bild und dem, was Hip-Hop wirklich ist. In diesem Jahr haben Alex und Saman (Samuni) zum Beispiel an der Uni eine Ringvorlesung organisiert, um auf akademischem Weg über das Thema aufzuklären und die Hintergründe zu beleuchten. Die Arbeit mit den Kids hat uns auch gezeigt, dass sie motivierter sind, wenn sie wissen, welche Bedeutung das Breaken hat. Wir möchten die Szene in Magdeburg noch mehr zum Wachsen bringen und aufrecht erhalten, was es schon gibt. Daraus ist dann die Idee entstanden, eine Einrichtung ins Leben zu rufen, die alle Bereiche des Hip-Hop zentralisiert und als Lehrmittel nutzt. 
  6. Wie könnte eine solche Einrichtung funktionieren?
    Es gibt ähnliche Projekte bereits in Hamburg und Rotterdam. Alex hat ein Praktikum beim HipHopHuis in den Niederlanden gemacht und dort viel über die Strukturen gelernt. Die Kinder bekommen die Möglichkeit, ihre Hausaufgaben in der Einrichtung zu machen. Da sich das Angebot vor allem an Kids aus Brennpunkten richtet, sollen die Preise sehr gering sein. Schön wäre es, eine Community zu schaffen aus Breakdance, Rap, DJing und Graffiti. So können die Kinder nach der Schule eigenständig aktiv werden und sich ausprobieren. 
  7. Wir sind Otto, weil…  
    wir die Potenziale in Magdeburg erkennen. Die Nachfrage nach solchen Projekten ist auf jeden Fall da und wir möchten die Stadt auf unsere Ideen aufmerksam machen. Die kulturellen Angebote sind oft mehr auf die Älteren ausgerichtet. Wir sind Otto, weil wir genau das ändern wollen.

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