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7 Fragen an Karsten Steinmetz

Er gehört zu den Gründern des Café Centrals, ist leidenschaftlicher Schriftsteller und veranstaltet mit dem Verein Kulturanker e. V. und zahlreichen Mitstreitern jährlich eine Ausstellung, die weit über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen sorgt. Wir trafen Karsten Steinmetz zum Interview.

Er gehört zu den Gründern des Café Centrals, ist leidenschaftlicher Schriftsteller und veranstaltet mit dem Verein Kulturanker e. V. und zahlreichen Mitstreitern jährlich eine Ausstellung, die weit über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen sorgt. Er prägt die Magdeburger Kulturszene und fördert neue Impulse. Am 22.01.2014 stellt er ab 19 Uhr im Literaturhaus sein erstes Buch „Doppelspiel zu dritt“ vor. urbanite sprach mit ihm darüber und über zukünftige Projekte des Kulturanker e. V.

 

Steckbrief Karsten Steinmetz

Geburtstag: 15. November 1976

Wohnort: Magdeburg

Ausbildung: Studium der Politikwissenschaft, Anglistik, Betriebswirtschaftslehre, Französisch, Computerlinguistik und Kreatives Schreiben

Beruf: Dozent und Schriftsteller

Berufung: Veränderer

Vorbild: William Faulkner 

  1. Wie kam es dazu, dass du das Buch geschrieben hast?  
    Es fing an, als ich noch das Café Central hatte und selbst in einer der Lesegruppen war. Jeden Monat habe ich dafür geschrieben, aber die Geschichten waren nicht sehr ausgefeilt, weil es immer sehr schnell gehen musste. Da blieb nicht viel Zeit für die Überarbeitung. Das wollte ich ändern und habe dazu eine Förderung beantragt, die ich vom Land Sachsen-Anhalt bewilligt bekommen habe. Als das Buch fertig war, suchte ich einen passenden Verlag. Es gab mehrere Angebote und mit dem renommierten Mitteldeutschen Verlag ging für mich ein Traum in Erfüllung. 
  2. Dein Buch handelt von einem Schauspieler, dem es nicht mehr gelingt zwischen Bühnenwelt und Realität zu unterscheiden. Wie bist du auf das Thema gekommen? 
    Damals gingen einige Schauspieler gern ins Café Central. So kam ich mit ihnen immer wieder ins Gespräch. Mich hat zum Beispiel interessiert, warum sie nach einer Vorstellung immer in die Theaterkantine gehen. Dabei kam heraus, dass sie diese Zeit immer brauchen, um runterzukommen und dass es tatsächlich ein Gesetz gibt, nach dem Schauspieler, wenn sie kurz vor, nach oder während einer Vorstellung ein Verbrechen begehen, vermindert schuldfähig sind. Das fand ich spannend und kam dann auf die Idee, einen Roman zu schreiben, der genau das thematisiert. Der Schauspieler im Roman hat die gleichen Probleme, wie seine gespielte Figur auf der Bühne. Im Kern geht es um das Zerbrechen seiner Ehe.    
  3. Wie kamst du zum Schreiben?  
    Ich habe schon als Kind viel geschrieben, es aber einschlafen lassen. Während meines Studiums hatte ich einen Professor, der mich zum Schreiben ermutigte und mir empfahl, als ich zum Studium nach Amerika ging, dort Kreatives Schreiben zu studieren. Das habe ich auch getan und dabei viele Schreibgruppen kennengelernt. Als ich wieder nach Magdeburg kam, wollte ich hier etwas mit Literatur machen. So kam es zur Gründung des Café Centrals. Ich habe immer mehr Leute kennengelernt, bin zu den Magdeburger Schreibkräften gestoßen und auch mit Herbert Beesten als „Die KiloGraphen“ unterwegs.
  4. Sind weitere Bücher in Planung? 
    Zwei weitere habe ich schon geschrieben, aber zum Überarbeiten bräuchte ich wieder viel Zeit. Du musst dich in deinen Leser hineinversetzen, wie er beim Lesen denkt. Das ist harte Arbeit. 
  5. Was denkst du über die Magdeburger Literaturszene?  
    Meiner Meinung nach mangelt es am Nachwuchs. Du musst als Schriftsteller immer an dir arbeiten. Das fällt den meisten schwer. Durchzuhalten, mit seiner Fantasie zu haushalten, sich immer wieder neue Themen zu suchen und eine gute Recherche sind wichtig. Autoren, die allein von ihrem Schreiben leben können, kenne ich nicht. Vielleicht müssten die Magdeburger auch mehr von den lokalen Autoren lesen. Ich fühle mich aber sehr wohl unter den Schriftstellern, die es hier gibt. Viele sind zwar schon älter, können aber gut beraten. Die Szene ist nett, aber nicht allzu groß und leider auch nicht allzu bekannt.   
  6. Kannst du schon ein paar Ausblicke auf das nächste Projekt vom Kulturanker e. V. geben?   
    Die nächste Ausstellung ist im leerstehenden Magdeburger JVA-Gebäude geplant. Voraussichtlich geht es Ende Mai los. Wir machen jetzt schon eine bundesweite Ausschreibung für die Gestaltung der einzelnen Gefängniszellen. Es würde mich freuen, wenn auch wieder viele Magdeburger mitmachen. Das Gelände ist großartig. Von der Größe her ist die Ausstellungsfläche vergleichbar mit dem Krankenhaus Altstadt bei Romantik 2.0. Ich denke, da werden viele Besucher kommen, denn sicher wollte schon jeder mal wissen, wie ein Gefängnis von innen aussieht. 
  7. Ich bin Otto, weil … 
    ich das Gefühl habe, dass Magdeburg die Stadt ist, in der ich meine Berufung des Veränderns sehr gut umsetzen kann. Die Menschen sind offen für neue Ideen und beteiligen sich an deren Umsetzung.

Weitere Infos zum Roman und dem Verlag bekommt ihr hier

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