Neue Besen kehren gut! Frei nach diesem Motto haben Magdeburgs Basketballer frischen Wind in die Gieseler-Halle gefegt. So firmiert das Team jetzt unter dem Namen „Solarto Eagles“ in der Regionalliga Nord und auch die Trainerbank wurde nach dem Abgang von Michael Opitz neu besetzt. Der Grieche Dimitrios Polychroniadis wollte eigentlich ein Jahr Pause vom Basketballsport machen. Der BBC konnte den 43-Jährigen umstimmen. „Magdeburg hat sich stark um mich bemüht und sein Vorhaben gut erklärt“, schildert der Coach die Gründe für den Wechsel. Und einem Schneeballprinzip gleich lockte dieser mit dem 26-jährigen Yannick Anzuluni auch noch den neuen Center der Eagles aus Kanada an die Elbe. „Mein Agent hat mir den neuen Coach empfohlen und nach dem persönlichen Mail-Verkehr mit ihm war ich auch überzeugt“, so der 2,04m große Athlet, der um seine Rolle weiß: „Es wird ein großer Druck auf mir lasten, da die Fans von mir erwarten, ein besonderer Spielertyp zu sein. Diese Herausforderung, nicht nur Leute glücklich zu machen, sondern mit dem Druck umzugehen, jedes Spiel gewinnen zu wollen, ist der Grund, warum ich Basketball spiele.“ Mittelfristig soll dieser Weg in die 2. Liga führen.

Dass Polychroniadis dies mit Göttingen und Leipzig bereits gelang, sei für ihn freilich keine Garantie: „Wenn ich aber mein Know-how einsetzen darf und wir im Verein gut zusammenarbeiten, können wir unsere Ziele erreichen.“ Generell sind die Verhältnisse in der Liga in dieser Saison schwer einzuschätzen. Knapp die Hälfte aller Teams visiert den Sprung in die höhere Klasse an. „Alle Teams werden erst nach der Hinrunde wissen, wo sie stehen“, prognostiziert der Trainer und urteilt über sein Team: „Unsere größte Stärke und Schwäche zugleich ist die Jugend. Die Erfahrung fehlt, aber die Jungs sind entschlossen, viel Energie aufzubringen.“ Aus den ersten vier Spielen holte der neue BBC immerhin drei Siege.

Weltenbummler in Magdeburg

BBC-Center Yannick Anzuluni

In Kinshasa geboren, aufgewachsen in Belgien und Kanada, betrat er mit 17 Jahren die US-Basketball- Bühne und bezeichnet Montreal als Traumziel. Gelandet ist Yannick Anzuluni, gemäß einem echten Weltenbummler, mittlerweile in Magdeburg. „Anders“, entgegnet er, der in Toronto und New York wohnte, mit einem Grinsen der Frage nach dem Städtevergleich. Aber kleiner sei er es schon aus Belgien gewohnt, deshalb fühle er sich wohl, so der neue BBC-Spieler.

Was sollte ihn auch noch schocken, nachdem mit 17 Jahren wegen körperlicher Defizite fast das Karriereaus drohte. Innerhalb von zwei Monaten wuchs er 18cm, hatte deswegen Koordinationsprobleme – der Sport war weit weg. „Mein größter Wunsch war, überhaupt erst einmal wieder normal gehen zu können“, so Anzuluni. Nebenbei schuf er sich, wie ein Großteil seiner 13 Geschwister, mit dem Diplom der Politikwissenschaften ein zweites Standbein. „Nach dem Sport ist die Politik eine echte Option, egal ob in Afrika oder Kanada.“ Vor dem Sprung zurück in die weite Welt: Herzlich Willkommen in Magdeburg!