Der Satirische Magdebürger: 50 Shades of Glück

Der Satirische Magdebürger Lars Johansen stellt sich im März der großen Frage „Was ist eigentlich Glück?“.

Während mir die Frühlingsluft um die Nase weht, frage ich mich: Was ist eigentlich Glück? Das ist immer eine Sache des Standpunktes. Für eine Magdeburger Wildsau ist das gewiss einfach zu beantworten: Keine Treibjagd im Rotehornpark. Das ist auch Glück für Spaziergänger dort, die erst kurz vorher oder gar nicht darüber informiert werden, vielleicht ein wenig gebückt mit dunklem Mantel unterwegs sind und auf diese Weise ihren letzten Gang antreten könnten, weil der Jäger Eber und Eberhard verwechselt.

Glück für alle dagegen ist es, keinen Unfall auf der A2 zu haben. Denn da hilft keiner, sondern die Autofahrer kurven einfach nur um die Opfer herum. Immerhin werden sicher Handyfotos für Facebook geschossen, so dass man, wenn man denn überlebt, eine schöne Erinnerung hat. Für jemanden, der jeden Montag bei MAGIDA mitlatscht, ist Maggi da das größte Glück, denn die braune Würzmischung lässt alles so gleich und geschmacklos schmecken, wie er gerne die ganze Welt hätte. Ein Flüchtling in Magdeburg auf der anderen Seite würde sich glücklich schätzen wenn er nicht in einem Container wohnen müsste, den die Stadtverwaltung ihm anstelle einer Wohnung zur Verfügung stellt. Der Container wiederum hat möglicherweise lieber Menschen als Müll in sich drin. Der Finzelberg würde ohne den illegal entsorgten Müll im Jerichower Land auch glücklicher sein. Und den Müll fragt mal wieder keiner, was für ihn Glück ist.

Gefragt wurden aber die Sachsen-Anhalter. Und für die ist das größte Glück, in Luxus leben zu können. Das wollen 63%, während es bundesweit nur 51% und in Thüringen sogar nur 39% sind. Aber was bedeutet Luxus? Für 58% hier reichen dafür 50.000 Euro vollkommen aus. Da lacht der Rest der Republik und so müssen wir uns auch nicht darüber wundern, dass wir mit dem Lohnniveau hier im Keller sind. Ach ja, von wegen Frühlingsgefühle: Nur für 5% ist das größte Glück, den Traumpartner zu finden. 95% hier nehmen also irgendwen, der gerade da ist.
In diesem Sinne: Gehen Sie ruhig zur OB-Wahl, denn da finden Sie garantiert keinen Traumpartner.

Text: Lars Johansen
Illustrationen: Philipp Hubbe

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