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FCM kommt nach 0:2 zurück

Bierdusche im Nacken, heisere Stimme, wildfremde Menschen liegen sich im Siegestaumel in den Armen! Es hätte so schön sein können. Der 1. FC Magdeburg kam im ersten Heimspiel 2013 nicht über ein 2:2 gegen die TSG Neustrelitz hinaus.

Bierdusche im Nacken, heisere Stimme, wildfremde Menschen liegen sich im Siegestaumel in den Armen! Es hätte so schön sein können. Der 1. FC Magdeburg kam im ersten Heimspiel 2013 nicht über ein 2:2 gegen die TSG Neustrelitz hinaus. Kurz nach der Halbzeit lag der Club sogar 0:2 hinten, drehte nach 60 Minuten auf und kam zum am Ende verdienten Ausgleich. Rene Pütt (45.) und Mame Mbar Diouf (52.) trafen für die starken Gäste, Christian Beck (65., 69.) glich mit seinen zwei Toren aus. 

Magdeburg verschlief das Spiel im ersten Durchgang komplett. Zu groß die Verunsicherung nach der Mittwochsniederlage in Meuselwitz (0:2) und der Druck, vor dem eigenen, sehr kritischen Publikum, zu bestehen. FCM-Coach Andreas Petersen gab nach dem Spiel zu: „Man hat die Verunsicherung nach der bösen Niederlage in Meuselwitz gespürt.“ 

Der FCM begann mit Winterneuzugang Telmo Teixeira im Mittelfeld. Christian Beck stürmte allein im Angriff. Der Ex-Hallenser Teixeira setzte seine Mitspieler in einigen Momenten immer wieder gut in Szene und wirkte agil. Somit war er im ersten Durchgang einer der besseren Spieler im blau-weißen Dress. In der 23. Minute verpasste er jedoch eine präzise Hereingabe von Fabio Viteritti und trat am Ball vorbei. Petersen ließ Teixeira zur Halbzeitpause unten.

Neustrelitz stand kompakt, hatte in der Offensive schnelle Spieler aufgeboten und setzte immer wieder gekonnt Nadelstiche. TSG-Trainer Rastislav Hodul: „Ich musste im Vergleich zum letzten Spiel viel umstellen, damit wir frischer sind. Momentan ist es für alle heftig. Wir wollten die Räume zu machen und mit unseren schnellen Leuten nach vorne Spielen.“ Diese Taktik ging auf. Einer der gefährlichen Konter landete kurz vor der Halbzeitpause im Kasten vom ansonsten sehr aufmerksamen Matthias Tischer. Nach einem schnellen Spielzug über Junior Torunarigha netzte Rene Pütt zum 0:1 ein (44.). Schockzustand bei vielen der 4.861 Zuschauer in der MDCC-Arena. Danach pfiff Schiedsrichter Alexander Sather die erste Halbzeit ab. Beim Gang in die Kabine hallte ein gellendes und Pfeifkonzert auf die Spieler nieder.

In der Halbzeitpause stellte Andreas Petersen um. Brachte für Teixeira und den unglücklich wirkenden Christopher Reinhard Patrick Bärje und Dawid Krieger. Aus dem 4-2-3-1 wurde das klassische 4-4-2. Petersen: „Es ist ein Luxusproblem, wenn man zwei Systeme spielen kann. Nach der Umstellung wollten wir mutiger agieren. Es hat ja keiner mehr einen Pfifferling auf den FCM gesetzt.“

Zu Beginn der zweiten Hälfte befanden sich beide Mannschaften wieder auf gleichem Niveau. Den besseren Start erwischten die Gäste. Diouf, jüngerer Bruder des Stürmers von Hannover 96, erzielte aus Nahdistanz das bittere 0:2 (52.). 

Der FCM war gelähmt. Was machen? Kämpfen und Siegen, oder zumindest punkten. „Bis zur 60. Minuten waren wir mausetot“, gestand Petersen ein. Ab der 60. Minute besann sich der 1. FCM seiner Stärken und drehte überraschend auf. Mit dem Mut der Verzweiflung und einem torgefährlichen Christian Beck in den eigenen Reihen gelang am Ende noch der Ausgleich. „Was zwischen der 60. und 90. Minute gespielt wurde, hat gezeigt, dass in der Mannschaft Qualität steckt. Es ist dem zufolge ein verdienter Punkt. Wir haben heute moralisch und physisch viel Einsatz gezeigt.“ 

Im vierten Spiel platzte bei Beck endlich der Tor-Knoten. Den Anschluss erzielte die Sturm-Kante aus dem Gewühl heraus (65.). Nur vier Minuten später war der Riese per Kopf zur Stelle und erzielte den Ausgleich. Doppelpack durch den 1,96 Meter langen Stoßstürmer. Magdeburg war in der Schlussphase dem 3:2 nah: Sowislo am langen Pfosten (72.), Krieger aus zwei Metern (82.) und Bärje (87.) verfehlten jeweils knapp das Tor. Es war zum Haare raufen. 

„Wir fühlen uns als moralischer Sieger, auch, wenn uns das nicht weiterbringt. Was wir in den letzten 30 Minuten gesehen haben, war das, was ich sehen will. Wir haben da richtig guten Fußball gespielt. Die Pfiffe haben weh getan, waren aber berechtigt. Danach haben sich hier aber auch wieder alle versöhnt“, zog Petersen in seiner gewohnt diplomatischen Art einen Strich unter das Heimunentschieden. Am kommenden Mittwoch gastiert der FC Union Berlin II ab 19.30 Uhr in der MDCC-Arena. Ob Petersen dann gleich 4-4-2 spielen lässt, bleibt abzuwarten.

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