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Aufopferungsvoller FCM unterliegt RB Leipzig mit 1:4

Nach 90 Minuten gegen den Tabellenführer RB Leipzig blieb es für den 1. FC Magdeburg vor allem ein Spiel, dass mit viel Konjunktiv behaftet war. Da es weder für ein „hätte, wenn und aber“ drei Punkte, noch die berühmte Tabelle für Moral und Schulterklopfer gibt, bleibt zu konstatieren: Die knapp 11.000 Zuschauer (Saison-Rekordkulisse) in der […]

Nach 90 Minuten gegen den Tabellenführer RB Leipzig blieb es für den 1. FC Magdeburg vor allem ein Spiel, dass mit viel Konjunktiv behaftet war. Da es weder für ein „hätte, wenn und aber“ drei Punkte, noch die berühmte Tabelle für Moral und Schulterklopfer gibt, bleibt zu konstatieren: Die knapp 11.000 Zuschauer (Saison-Rekordkulisse) in der MDCC-Arena sahen eine gutklassige, intensive Partie, in der die Blau-Weißen eine der vielleicht besten Leistungen der letzten zwei Jahre zeigten, die hochdotierten Gäste aus Leipzig sich am Ende jedoch als kaltschnäuziger erwiesen. Beide Trainer sollten diesen Eindruck später bestätigen. „Ich denke, man kann einen Sonntag schlechter verbringen, als sich dieses Fußballspiel anzusehen“, ließ Gästetrainer Alexander Zorniger verlauten. „Ohne den anderen Mannschaften nahetreten zu wollen, denke ich, dass es das beste Regionalliga-Spiel der Saison war“ bilanzierte sein Gegenüber Andreas Petersen.

Doch hinein in die Anfangsphase: Der FCM-Coach stellte im Vergleich zu den vergangenen Spielen sowohl taktisch als auch personell um. Der junge Philipp Blume rückte auf die Linksverteidiger-Position, weshalb Christopher Reinhard wieder den Offensivflügel besetzte. Zudem agierten die Elbestädter in einem 4-2-3-1-System, in dem Top-Torschütze Florian Beil (5 Saisontore) die rechte Mittelfeldseite besetzte. Dawid Krieger bildete die einzige Sturmspitze, in seinem Rücken agierte Fabio Viteritti als verkappter Spielgestalter.

In den ersten zwanzig Minuten lebte die Partie vor allem von der Intensität. Torszenen waren zum großen Teil Mangelware, auch weil die FCM-Defensive gute Arbeit verrichtete, die FCM-Offensive wiederum sehr damit beschäftigt war, den Spielaufbau der Leipziger früh zu stören. Die Kampfbereitschaft, die man den Magdeburgern beim letzten Auswärtsspiel gegen Lok Leipzig noch absprach, stimmte heute von der ersten Minute an.

In der 25. Minute gab dann Fabio Viteritti der Partie einen ersten Spannungsbogen. Doch sein Flachschuss nach einer Ecke ging noch gute zwei Meter am Kasten von RB-Keeper Coltorti vorbei. Im direkten Gegenzug konnten die Zuschauer dann den abgezockten Torriecher von RB bewundern. Kapitän Daniel Frahn bediente Thiago Rockenbach da Silva, der von Innenverteidiger Schiller nicht zu halten war und der Brasilianer vollstreckte zum 0:1 (26.). Zehn Minuten später entschärfte FCM-Torhüter Mathias Tischer einen Distanzschuss von Dominik Kaiser. Auf der Gegenseite besaß Dawid Krieger die Chance zum Ausgleich, doch den Kopfball setzte der Pole zu hoch an, weshalb es unter dem Applaus beider Fanlager (rund 1.000 Gästefans) in die Kabinen ging.

In die zweite Halbzeit starteten die Gäste dann wie aus einem Guss. Erneut legte Daniel Frahn auf und diesmal war es mit Bastian Schulz einer der vielen bundesligaerfahrenen Akteure in den Reihen der Gäste, der zum 0:2 (50.) traf.

Es sprach dann für das Stehvermögen der Magdeburger, dass sie ihr couragiertes Spiel auch nach diesem Tiefschlag aufrechterhielten. Nur drei Minuten nach dem Gegentreffer verlängerte Beil eine Ecke und bediente damit Innenverteidiger Tobias Friebertshäuser, der im 5m-Raum keine Mühe hatte, um mit seinem dritten Saisontreffer auf 1:2 (53.) zu verkürzen.

 

Mit dem frenetischen Publikum im Rücken folgte nun die Drangphase des Tabellenvierten, der mit Beil (62.) und Schiller (66.) hochkarätige Möglichkeiten besaß, um den Ausgleich zu erzielen. Doch die Defensive der Messestädter ließ einen weiteren Treffer nicht zu. Stattdessen kam RB in der Schlussphase noch zu einer Doppelchance. Erst versuchte sich Röttger aus der Distanz, dann setzte Ernst einen Kopfball an die Latte des FCM-Gehäuses (85.)

Im Gegenzug spielte sich der FCM über den eingewechselten Moslehe und Krieger einen Hochkaräter hinaus, der einem intensiven Spiel wohl den gerechten Ausgang verpasst hätte. Doch erneut verpasst es der FCM-Stürmer, sein aufopferungsvolles Spiel mit einem Treffer zu krönen. Der leicht verunglückte Schuss aus zehn Meter landete sicher in den Händen des RB-Keepers.

Zu allem Überfluss sorgte der Leipziger Timo Röttger auf der Gegenseite in der Nachspielzeit noch für das 1:3 und 1:4. Erst legte erneut Frahn für ihn auf, dann verwandelte er einen 22m-Freistoß mustergültig.

Fotos: Mathias Sichting

Und so mutet die dritte Saisonniederlage den Blau-Weißen vor allem so schmerzhaft an, da sie so deutlich erscheint und doch aus einem Spiel resultiert, das bis zuletzt Spannung bot. Die Magdeburger bleiben damit auf dem vierten Tabellenrang, rangieren 11 Punkte hinter Spitzenreiter RB Leipzig. Was Team und Anhänger positiv stimmen sollte, ist der Eindruck, dass, trotz der Niederlage, Strukturen und System im Magdeburger Spiel zu erkennen sind, die man in den vergangenen Jahren so nicht entdecken konnte. Wenn es der finanzielle Spielraum zulässt, dass man sich in der Winterpause mit einem torgefährlichen Offensivspieler verstärken kann, dürfte die jetzige Position gehalten werden.

Weiterführende Links

Zur Galerie www.fc-magdeburg.de

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