Made in Magdeburg: HayatoClothing

Die Modeszene der Ottostadt bleibt dynamisch: HayatoClothing heißt ein neues Streetwear-Label aus Magdeburg, dessen Markenzeichen eine Ramen-Schüssel ist. Wir haben die beiden Gründer Dennis und Robert getroffen.

Dennis kommt eigentlich aus Gifhorn und studiert an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg BWL. Sein Kumpel Robert ist in Hannover aufgewachsen und zum Lehramtsstudium in die Ottostadt gezogen. Die beiden Studenten kennen sich seit insgesamt acht Jahren. Nun haben sie gemeinsam das Streetwear-Label HayatoClothing gegründet, das mit japanischen Designs begeistert. Wir haben mit den beiden Gründern über ihre junge Marke, asiatisches Essen und Amazon-Lieferzeiten gesprochen.

Japanische Designs von Gründern aus Magdeburg – Das hört sich erst einmal verrückt an. Was hat es damit auf sich?

Robert: Weißt du, in unserer Generation gibt es zwei Arten von Kindern: einmal die, die mit Kika aufgewachsen sind und einmal die, die nur RTL2 geschaut haben. Dennis und ich sind beide RTL2-Kinder und damit geprägt von Animes.

Dennis: Und wir teilen beide die Liebe zur Streetwear: Hoodies, Sneakers und so. Wir haben beispielsweise auch beide schon neben den Studium bei Snipes im Allee Center gejobbt. Robert arbeitet da aktuell immernoch.

Was bedeutet denn „Hayato“?

Robert: Als wir nach einem Namen für die Marke gesucht haben, hatte ich eigentlich den Ausdruck „hayat“ im Kopf. Das Wort wurde von vielen meiner Freunde in Hannover benutzt. Es bedeutet übersetzt soviel wie „Leben“. Wenn ich sage, etwas ist hayat, kann man es auch frei übersetzen mit: Das ist gut.

Dennis: Genau. Aber in japanische Zeichen übersetzt sah der Begriff einfach blöd aus. Deswegen kamen wir auf „hayato“. Das fanden wir cool.

Robert: Das hayato-Volk hat Japan geprägt. Es spielt noch heute in vielen Bereichen der japanischen Kultur eine wichtige Rolle. Wir verbinden also mit unserer Marke HayatoClothing alte Tradition mit moderner Kunst.

Und was hat es mit der Ramen-Schüssel auf sich? Warum habt ihr die gewählt?

Dennis: Weil wir gern essen (lacht) – also natürlich nicht nur im Sinne der Nahrungsaufnahme. Es geht eher darum, was Essen symbolisiert. Es hat eine große soziale Bedeutung und steht damit auch für Geselligkeit, Freunde und Familie.

Robert: Außerdem ist die Ramen-Schüssel für uns ein Vielfaltssymbol. In das Gericht kommen total viele Sachen rein, ganz viele verschiedene – und trotzdem schmeckt es richtig gut. Das ist doch eine tolle Metapher.

Euer Label kommt den sozialen Medien zufolge richtig gut an. Auf Instagram habt ihr schließlich schon über 2.000 Follower. Spiegelt sich das auch in euren Bestellungen wieder?

Dennis: Ja schon. Ganz am Anfang haben eigentlich nur Freunde von uns etwas gekauft. Den ersten fremden Sale werden wir aber nie vergessen. Du musst dir vorstellen, dass wir zusammen die Bestellungen durchgehen und die Pakete fertig machen. Dann liest du die Namen der Kunden und einer von uns kennt den Bestellenden eigentlich immer. Aber irgendwann war es soweit und wir beide wussten nicht, wer die Person auf dem Lieferetikett ist. Das war ein cooles Gefühl: Jemand, der dich nicht kennt, findet das, was du machst, cool.

Robert: Ja das stimmt. Das ist toll, dass sich das so entwickelt hat. Aktuell haben wir so etwa 40 bis 50 Bestellungen im Monat. Dafür, dass HayatoClothing als Hobbyprojekt gestartet ist, ist das schon ordentlich. Man merkt jetzt auch langsam, dass Päckchen-Packen ein Fulltime-Job sein kann.

 

Ja das glaube ich euch gern. Das wirkt sich sicher auch auf die Versandzeit aus oder? In eurem Onlineshop steht aktuell etwas von zehn Tagen.

Dennis: Ja genau. Aber wir streben auf jeden Fall fünf bis sechs Tage Versandzeit an. Als kleiner Händler geht das aber anfangs manchmal nicht anders. Dafür gibt es aber auch eine kleine Entschädigung: Wer bei uns bestellt, bekommt ein persönliches Kärtchen und ein paar Süßigkeiten in sein Paket. Wir sind da ganz nah am Kunden. Produzieren tun wir übrigens im Shirt-Kartell. Eines unserer Prinzipien ist: Wir machen es „local“.

Robert: Ja, das ist uns wichtig. Alle Leute, die du bei Instagram siehst, kennen wir. Das sind keine Models. Das könnten wir uns auch gar nicht leisten. Wir verdienen mit dem Label ja aktuell auch noch gar nichts – obwohl das schon ein großer Wunsch wäre.

Ihr habt euch ja jetzt eher aufgrund eures Studiums in Magdeburg für die Ottostadt als Standort entschieden. Wie findet ihr Machdeburch denn so?

Robert: Ich habe schon eine ziemlich lange Zeit gebraucht, um mit der Stadt warm zu werden. Für unser Label sehe ich Magdeburg als eine perfekte kleine Bühne, auf der man gut für die große Bühne proben kann.

Dennis: Mir gefällt, dass hier alles gut fußläufig zu erreichen ist und hier so viele Studenten leben.

Was ist mit Restaurants? Ich dachte, ihr esst so gerne?!

Dennis: Das stimmt. Ich finde das Côba gut. Ansonsten essen wir ziemlich oft etwas bei der Flinken Pfanne. Das passt gut ins Studenten-Portemonnaie.

Robert: Auch das Sen Viet ist gut. Aber wann essen wir da mal? Es ist eben recht teuer. Und einen richtigen Japaner, der etwas anderes macht als Sushi, kenne ich in Magdeburg leider gar nicht.

Also am besten gleich noch ein Restaurant eröffnen. Habt ganz lieben Dank für das Interview!

Robert: Sind wir schon fertig? Darf ich noch was sagen? Dennis und ich wollen die Gelegenheit gern noch nutzen, um zwei großen Unterstützern zu danken, ohne die HayatoClothing kaum möglich wäre: eine gute Bekannte und Chefin Marie Schmidt sowie Fotograf Christoph Schröpfer. 

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