Magdeburger Klinikclowns

Im Krankenhaus liegt keiner gern, schon gar nicht Kinder. Klinikclowns bringen in den oft sterilen und freudlosen Klinikalltag Ablenkung und Verrücktheit und zaubern so den kleinen Patienten ein Lächeln ins Gesicht. Wir unterhielten uns mit Clown Ratsch Latzenberger alias Ralf Gleisberg.

 

 „Das reizvolle bei den Klinikeinsätzen ist für mich die Intimität, die entsteht, wenn ich ganz persönlich für ein bis drei Kinder in einem Zimmer spiele“, erzählt Ralf Gleisberg. Das erfordert hohe Sensibilität, denn für Kinder ist ein Klinikaufenthalt eine schwierige Lebenssituation. Die Idee der Klinkclowns geht auf den amerikanischen Arzt „Patch“ Adams zurück, der als junger Mann von Depressionen geplagt und mehrfach in psychiatrischer Behandlung war. Diese Erfahrungen führten dazu, dass Adams Medizin studierte und beschloss Clown zu werden. Allerdings waren viele seiner Professoren der Meinung, Spaßmacher gehörten in den Zirkus und nicht ins Krankenhaus. Das führte zu Gründung der „Clinic-Clowns“ – eine Idee, die sich inzwischen weltweit verbreitet hat.

 

Seit 2004 gibt es die Klinikclowns in Magdeburg. Die Initiative wurde vom Liedermacher Martin Rühmann ins Leben gerufen und seitdem stetig weiterentwickelt. Auch er engagiert sich als Klinikclown „Wuschel“. Mit Spaß, Spiel, Musik und Geschichten werden die Kinder am Krankenbett überrascht.
 

Manchmal passiert es auch, dass ein Kind im ersten Moment Angst vor dem Typen mit der roten Nase hat. So ist es Ralf auch schon einmal ergangen. “Ich blieb in der Tür stehen und flirtete vorsichtig mit den Eltern. Letztlich freute sich das Kind dann über die Freude seiner Eltern“. Ralf beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Theater und Clownerie und bildete sich in zahlreichen Workshops weiter. Seit vier Jahren ist der studierte Sozialpädagoge als freiberuflicher Improvisationstheaterspieler, Schauspieler, Clown, Pantomime und Theaterpädagoge tätig.

Zudem arbeitet er als Horterzieher an einer Schule. „Das Clownsein gibt mir gerade für meine Tätigkeit als Horterzieher eine große Gelassenheit sowie Fähigkeit und Offenheit, die Welt aus dem Blickwinkel der Kinder zu betrachten, mit ihnen zu staunen, ja sogar von ihnen zu lernen. Für mich ist der Clown zu einer Lebenseinstellung geworden“. Als Ralf von den Klinikclowns Magdeburg erfuhr, war er neugierig, wollte neue Erfahrungen sammeln und fand es spannend, in einem Krankenhaus als Clown aufzutreten. So ging er regelmäßig zum Training und durfte schon bald bei Klinikeinsätzen mitlaufen. Fünf Jahre später leitet Ralf das kostenlose Training in der Feuerwache. Jeder, der den Clown in sich entdecken will, ist herzlich willkommen. Erste Erfahrungen mit dem Theater sind hilfreich, am wichtigsten jedoch sind Offenheit und Neugier. Finanziert wird das Projekt vom PAKK e.V., der auch der Träger der Feuerwache ist. Neben Ralf Gleisberg und Martin Rühmann gibt es derzeit noch drei weitere Klinikclowns, die in verschiedenen Krankenhäusern unterwegs sind. Hinzu kommen noch einige Interessierte, die am Training teilnehmen und hin und wieder mit einem Clown mitlaufen. 
 

Schreibe einen Kommentar