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Maurice Haller ist Maurice Limée

Die Magdeburger Künstlerszene ist vielfältig, kreativ und engagiert. In unserer Serie Junge Kunst in Magdeburg zeigen wir euch jeden Monat einen Magdeburger Künstler. Im September seht ihr Maurice Haller im Portrait.

Maurice Limée ist einer, der die Kunstszene in Magdeburg recht genau kennt und dabei wahrscheinlich einer ihrer größten Kritiker ist. Der blonde Mann wohnt in einer WG am Hasselbachplatz und hat seine ganz eigene Vorstellung vom Kunstbegriff. 

Melancholische Augen und dicke Bäuche 

Seine Figuren sind lustig und traurig zugleich und haben einen eigentümlichen Charakter. Maurice malt ausschließlich mit Markern und meistens Tiere, ab und zu auch Menschen. Eines haben seine Zeichnungen stets gemeinsam: die Augen. „Alle meine Figuren haben melancholische Augen“, sagt der junge Künstler. „Ich weiß nicht, wie das gekommen ist, aber ich finde traurige Augen schöner. Und ich male auch nur dicke Lebewesen – das ist für mich in der Kunst ästhetischer und auch technisch einfacher, als dünne Tiere und Menschen zu malen“, beschreibt Maurice die Charakteristika seiner Kunstwerke. 

Die Begabung liegt in der Familie

Die Leidenschaft für das Zeichnen entwickelte Maurice bereits in der Grundschule, als er Figuren aus Obst malte. Seine größte Inspiration war von Anfang an sein Uropa, der Uhrmacher war, in seiner Freizeit aber immer malte. Auf Leinwänden entstanden sehr realitätsnahe christliche Episoden und Porträts. Die Kunstwerke seines Urgroßvaters hat Maurice auf dem Handy immer dabei und man merkt ihm seine Bewunderung an. „So ist auch mein Künstlername entstanden“, sagt der junge Mann, „der Spitzname meines Urgroßvaters war Emil und wenn man das rückwärts liest, ergibt es Lime. Das zweite E und den Accent habe ich dann ergänzt, weil es gut klingt“.

Ausstellungen und Projekte in Magdeburg

In seiner Schulzeit probierte er sich in verschiedenen Richtungen aus. So spielte er zum Beispiel Bass in der Band „Root“, für die er Buttons designte. Während seines Fachabiturs für Gestaltung malte Maurice wieder regelmäßiger und knüpfte immer mehr Kontakte zur Magdeburger Kunstszene. Das Veranstaltungsteam Rakete 3000 verschaffte ihm seine ersten großen öffentlichen Projekte. In der Alten Gießerei in Buckau gestaltete er im Mai und Oktober 2009 Wände mit Papier und Markern.

Mit den Urbanpiraten hatte er 2010 eine Ausstellung im Blauen Bock und 2011 stellte er mit Carlo Sohl und Johannes Koch bei Galerie und Laden/Salomon aus. Im Rahmen des gleichen Projekts verschönerte Maurice verschiedene Vinyl-Platten mit seinen Figuren. Auch bei Romantik 2.0, dem Kunstfestival des Kulturanker e.V. war er mit einem Raumkonzept vertreten. Bei der Wiedereröffnung der Hubbrücke im Sommer 2013 konnte man Maurice live beim Zeichnen zusehen und auch das Kunst- und Kulturfestival Bucktopia wird er im September 2013 mitgestalten. Mit dem Veranstaltungsteam Kulturpauke e.V. realisiert er in regelmäßigen Abständen ebenfalls Veranstaltungen.

Eines seiner außergewöhnlichsten Projekte bisher war die Gestaltung eines Longboards. Durch die vielen verschiedenen Einflüsse entwickelte sich der Stil des jungen Magdeburgers immer weiter. „Ich denke, ich habe vor allem in meiner Ausbildung zum gestaltungstechnischen Assistent meinen Stil gefunden, den ich heute habe“, sagt er. 

Unikate von Maurice Limée

Heute malt er vor allem personalisierte Beutel und Leinwände. „Ich frage die Menschen, die ein Bild von mir möchten erst nach ihrem Lieblingstier“, sagt Maurice, „und dann verbinde ich das mit Hobbys und der Persönlichkeit des Menschen“. Um die Tiere bestmöglich abbilden zu können, schaut sich der Künstler vorher im Internet Bilder an und studiert die Anatomie. „Wirklich realistisch malen kann ich nicht. Das will ich aber irgendwann noch lernen. Momentan male ich im Comic-Stil“, sagt der junge Mann über seine Technik. „Man darf nie sagen, dass man fertig ist. Und man sollte nie mit sich zufrieden sein. Ich bin sehr selbstkritisch und ich freue mich über negatives Feedback mehr, als über Lob“, erklärt Maurice seine Einstellung. „Ich gebe bei der Interpretation meiner Bilder auch keine Vorgaben. Ein Bild ist erst komplett, wenn jemand anderes etwas darin sieht.“ Die Kunst zum Beruf machen will Maurice nicht. „Ich sehe das Zeichnen als Hobby und Entspannung“, sagt er. Seine Wünsche sind es vielmehr, die Technik des Siebdrucks zu erlernen und eine große Hauswand am Hassel mit Dosen zu gestalten. 

Wenn ihr noch mehr von Maurice sehen möchtet, könnt ihr hier in seinem Portfolio stöbern. 

 

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