Revolverheld Schlagzeuger Jakob Sinn im Interview

Nach dem Sieg beim Bundesvision Song Contest und einer erfolgreichen Tour im Frühjahr 2014, knüpfen Revolverheld an die Erfolgsgeschichte 2014 an und touren durch die deutschen Clubs – urbanite sprach vorab mit Jakob Sinn, dem Drummer der deutschen Band.

Aufgrund der Soloprojekte von Johannes und Kristoffer pausierte die Band Revolverheld einige Zeit. 2013 kam dann das langersehnte vierte Studioalbum in die Plattenläden. Mit „Immer in Bewegung“ tourten die Jungs im Frühjahr 2014 durch die Lande – so erfolgreich, dass nun eine Clubtour folgt. Am 28.11.2014 kommen Revolverheld in das AMO. Wir trafen Schlagzeuger Jakob Sinn zum Interview.

„Immer in Bewegung“ ist das vierte Studioalbum. Welche Bedeutung hat der Titel für euch? Warum habt ihr diesen Titel gewählt? 

Der Titel hat zwei Seiten für uns. Zum einen waren wir in den letzten Jahren sehr viel unterwegs und haben uns musikalisch auch immer weiter entwickelt – sind also diesebzüglich auch immer in Bewegung geblieben und haben uns verändert. Auf der anderen Seite ist der Titel auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wir alle sind permanent in Bewegung, haben wenig Ruhe, sind ständig erreichbar. Von dieser Thematik handeln auch ein paar Songs auf dem Album, die eine recht kritische Sicht geben. 

Ihr habt „Immer in Bewegung“ als euer persönlichstes Album bezeichnet – warum?

Wir lassen immer viel Autobiografisches in unsere Songs einfließen, sowohl von uns, als auch von unserem Umfeld. Ich glaube, wir haben bei diesem Album so stark wie noch nie den Fokus auf die Texte gelegt und sind gerade da sehr ins Detail gegangen, haben jeden Satz noch einmal hinterfragt. Das war ein sehr langer, arbeitsintensiver Prozess, aber wir sind mit dem Ergebnis sehr glücklich.

In „Bands deiner Jugend“ betrachtet ihr die Entwicklungen der Musikindustrie. Gibt es eine Band, die dich in deiner Jugend besonders geprägt hat?

Wir sind mit dem Grunge musikalisch groß geworden – Pearl Jam, Nirvana, das waren unsere Bands, die uns auf jeden Fall geprägt und auch musikalisch nie enttäuscht haben. The Killers wiederum sind zum Beispiel eine Band, von der wir echt irritiert waren. Die waren immer eine gute Alternative-/Indierock-Band und sind dann ein wenig von diesem Pfad abgekommen. Das war nicht die Entwicklung, die wir uns für die Band gewünscht haben.

Apropos andere musikalische Richtungen einschlagen, als erwartet. Könnt ihr euch das für euch vorstellen?

Auf unserem aktuellen Album haben wir uns schon ein Stück weit verändert, weg vom Rock und hin zu hymnenartigen Pop-Songs. Wir haben viel mit Piano-Musik gearbeitet, was nicht zuletzt durch unseren Produzenten Philipp Stein zustande kam. Das ist auch eine Entwicklung, die vielleicht nicht jeder erwartet hätte. Wir haben in unseren Songs beispielsweise Elemente der elektronischen Musik, könnten uns aber nicht vorstellen, komplett in diese Richtung zu gehen.

Gibt es bereits Pläne für ein fünftes Album?

Wir sind immer am Ball, was das Songwriting betrifft, aber aktuell konzentrieren wir uns auf die Konzerte.

„Das kann uns keiner nehmen“ ist eine Hommage an die Freundschaft. Ihr macht seit mehr als zehn Jahren zusammen Musik – sind daraus auch privat enge Freundschaften geworden? 

Nach so langer Zeit kennt man die Macken jedes Einzelnen und lernt damit umzugehen. Wichtig ist, dass man die Freundschaft auch nach so langer Zeit pflegt. Auch in der Zeit, in der Johannes und Kristoffer ihre Soloalben gemacht haben, hatten wir regelmäßig Kontakt, haben uns gesehen und die Konzerte besucht. 

Den Auftakt der „Immer in Bewegung“-Tour im Frühjahr habt ihr als Die „bisher größte, geilste und emotionalste Tour“ beschrieben. Warum?

Es ist einfach schön zu sehen, dass wir so große Hallen füllen können. Wir als Band waren aufgrund der Soloprojekte eine Weile weg und wussten gar nicht, was uns jetzt erwartet. Es war einfach eine großartige Stimmung während der ganzen Tour, sowohl untereinander, als auch mit dem Publikum. Es hat sich sehr gut angefühlt.

Wird man bei Konzerten gelassener über die Jahre?

Man kann es jetzt noch viel mehr genießen. Wir haben ein sehr angenehmes Publikum, das wirklich an Musik interessiert ist, das ist leider nicht bei jeder Band so.

Magdeburg ist eine Station auf der Clubtour. Habt ihr von den letzten Konzerten eine Anekdote zur Stadt, die euch im Gedächtnis geblieben ist?

Wir haben bisher meistens in der Factory gespielt. Da gibt es einen der geilsten Backstage-Bereiche mit einem Whirlpool, der hat uns immer gefesselt (lacht). Ich kann mich erinnern, dass das Publikum in Magdeburg sehr partywillig ist und man nicht viel Zeit braucht, um warm zu werden. Die Leute in Magdeburg können auf jeden Fall feiern! Wir freuen uns darauf!

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