Sebastian Przyluski ist Reinsch

Sebastian Przyluski ist seit Jahren unter dem Namen Reinsch aktiv und kennt das Nachtleben von Magdeburg ganz genau. Als Teil der Soultunes Crew organisierte er selbst Veranstaltungen am Kavalier 6, dem H2O Turmpark und in anderen Locations in und um Magdeburg. urbanite sprach mit dem jungen Kreativen aus Buckau. 

Seit zehn Jahren Magdeburger

„Ich lebe jetzt seit ca. zehn Jahren in Magdeburg, komme aber ursprünglich aus Tangerhütte“, erklärt Sebastian. In diesen zehn Jahren hat er es geschafft, sich ein großes Netzwerk aufzubauen. Durch seine Arbeit im Unique Recordstore lernte er vor einigen Jahren Stefan Pooch kennen und begleitet bis heute die Projekte des DJ- und Veranstaltungskollektivs Klub Elektrik mit. Stefan war es dann auch, der Sebastian fragte, ob er für eine Veranstaltung einen Flyer entwerfen könnte. „Stefan wusste, dass ich ganz gut zeichnen kann und so sind dann die ersten Flyer entstanden“, beschreibt Sebastian die Anfänge. Im Laufe der Jahre erweiterte sich sein Bekanntenkreis schnell und er kam mit vielen Veranstaltern in Kontakt. Schließlich gestaltete er verschiedene Flyer für das P7, Klub Elektrik und das Magazin in Mahlwinkel. 

Den Veranstaltungslocations ein Gesicht verleihen

Und auch bei seiner eigenen Veranstaltungsreihe Soultunes ist er verantwortlich für die Entstehung des Bildmaterials. Gemeinsam mit anderen kreativen Köpfen wie beispielsweise Tim Höhne und Frithjof Virkus entwarf er Veranstaltungsgrafiken.  „Bei den Soultunes Flyern wollte ich immer die jeweilige Location in die Gestaltung integrieren“, erklärt Sebastian seine Herangehensweise. So bekam der Kavalier 6 von ihm Kopfhörer aufgesetzt, die Windmühle in Ebendorf erhielt strahlende blaue Augen und der H2O Turmpark in Salbke wurde mit einem Zopf und einer Mütze versehen.

Alle diese Grafiken erstellt Sebastian per Hand mit Blei- und Buntstiften. Jeder Flyer wirkt dabei wie ein Unikat, das man in den Händen hält – anders als die am Computer durchgestylten Grafiken von Veranstaltungen, die man sonst in den Bars liegen sieht.

 

Der Panda im Heaven 

Eines der größten Bilder von Sebastian Przyluski konnte man bis vor kurzem im Heaven bewundern. Durch den Kontakt zu Stefan Pooch bekam er die Möglichkeit, eine komplette Wand der Bar am Hasselbachplatz mit einem selbst gewählten Motiv zu gestalten. Der aus der Wand springende Panda auf hellbraunem Untergrund wurde von Sebastian mit Acryl an die Wand gebracht. 

Ethno-Sytle auf dem Papier

Jenseits der Veranstaltungsgrafiken malt der 30-Jährige auch gern für sich. „Ich zeichne gern Fantasiewesen im Ethno-Sytle“, sagt er. Diese Wesen malte er bereits auf ein Skateboard und vielfältige Skizzen sind auf Papier entstanden. „Eigentlich habe ich mich schon immer für Kunst interessiert. Mit ca. zwölf Jahren habe ich neben der Schule Zeichenzirkel besucht und dort die klassische Malerei gelernt und vertieft, was ich schon konnte“, beschreibt Sebastian die Anfänge. 

Sebastian Przyluski ist Reinsch

Als Sebastian dann jedoch mit 17 anfing, die ersten Partys zu besuchen, musste die Zeichenkunst einige Jahre ruhen. Seine zweite große Leidenschaft wurde bei seiner ersten Diskonacht im Stima in Stendal geweckt. „Da bin ich das erste Mal mit dem Djing in Berührung gekommen und wollte das dann auch probieren“, erklärt er. Kurze Zeit später kaufte er sich seine eigenen Platten. Unter dem Pseudonym Reinsch legte er dann mit 20 auf den ersten Veranstaltungen auf und ist bis heute beim DJing geblieben.

Als DJ ist Sebastian auch beim alljährlichen Nazis Wegbassen dabei. Die Aktion versteht sich als Protest gegen den Naziaufmarsch, der jedes Jahr im Januar in Magdeburg stattfindet. Beim Nazis Wegbassen fährt ein LKW mit verschiedenen DJs durch die Magdeburger Innenstadt und versucht mit lauter elektronischer Musik die rechtsgerichteten Sprechchöre zu übertönen.

Die zwei musikalischen Lieben: Hip-Hop und House

Als DJ hat sich Reinsch zwar auf House-Musik spezialisiert, seine Liebe gilt jedoch auch der Hip-Hop Musik. Seit ca. zwei Jahren spielt er gelegentlich Hip-Hop Sets auf verschiedenen Veranstaltungen. Auf Soundcloud könnt ihr in diese Sets reinhören. Momentan plant Sebastian mit Freunden eine große Hip-Hop Veranstaltung in Magdeburg und auch das Soultunes Kollektiv hat 2014 wieder einiges vor: Für den 15.03.2014 ist eine neu Soultunes Turmparkedition geplant, bei der im Turmpark in Salbke wieder zu elektronischer Musik getanzt wird.

Soultunes – Podcasts

Die Anfänge, ein Projekt ins Leben zu rufen, das seine beiden Leidenschaften – Kunst und Musik – verbindet, bestehen bereits. „Wir haben eine Podcast-Reihe mit Freunden und Bekannten. Streetart-Künstler gestalten dann die entsprechenden Cover dafür“, erklärt Sebastian das Projekt. Die Podcasts werden dann in regelmäßigen Abständen auf dem Blog der Soultunes-Crew veröffentlicht. Bei Soundcloud seht ihr die Podcasts im Überblick. „Mich würde es sehr freuen, wenn wir noch stärker mit Streetart-Künstlern zusammenarbeiten können. Auch toll wäre es, wenn wir den Turmpark in Salbke als Veranstaltungslocation für weitere Projekte nutzen könnten“, erklärt der Musik- und Streetartfan.

Aus Magdeburg weggehen möchte Sebastian erst einmal nicht. „Ich habe hier über die Jahre gute Kontakte geknüpft und möchte auch noch viele Projekte realisieren“ sagt er und man merkt ihm an, dass er sich in Magdeburg wohl fühlt.