Teil 1 der siebenteiligen Reihe zum SWM MusiCids Finale

Am 1. September ist es nun soweit: das große Finale des Magdeburger Nachwuchsmusikwettbewerbs SWM MusiCids findet in der Factory statt. Neben den Special Guests Dario und DJ Alex treten natürlich die sechs Finalisten – The ApazZ Ensemble, Down To April, June Heric, NoDes, taktlos[glücklich] und VitArmin B mit DJ Taip – der sechsköpfigen Jury entgegen. Aus diesem Anlass stellt euch %__site.name%-Redakteur Thomas Vorreyer jeden Tag einen der Künstler im Gespräch vor, sowie zu Beginn die zwei Juroren.
Am Samstag reden die Jury-Mitglieder Alexander Ninow und Maurice Gajda Tacheles über die Kandidaten. Sonntag heißt es „Ring frei!“ für June Heric und am Folgetag präsentieren wir The ApazZ Ensemble erstmals in korrekter Namensschreibung. Licht ins Dunkeln rund um NoDes wird am Dienstag gebracht, während am Mittwoch taktlos[glücklich] ihrer ersten Finalteilnahme zusehnen. Tagsdarauf lüften Down To April hier die letzten Geheimnisse für den Secret Gig am 31.8. und zu guter letzt ergreift VitArminB das Wort.

Maurice Gajda
(Juror, DJ@disco gaga, pop|10-Moderator, Trendsetter)

Maurice Gajda

Maurice:

Also spezielle Vorbereitungen gab es bei mir keine und ich habe mir auch keine der Bands nochmal live angeguckt. Ich habe mich ja sozusagen automatisch vorbereitet, da ja alle Finalisten nach den Vorausscheiden bei pop|10 live zu Gast oder am Telefon waren. Nun sind ja seit dem dritten Ausscheid sind zwei Monate vergangen. Also genug Möglichkeiten sich selbst zu reflektieren. Natürlich habe ich mir aber alle Aufnahmen mit Heartdisco, die nun auf Rockland laufen, geben lassen.

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Bist du den zufrieden mit der Finalbesetzung?

Maurice:

Das Finale ist prinzipiell genauso besetzt wie es erhofft hatte. Allerdings hatte ich mir vorher im Geheimen eine Liste gemacht, die aber von für mich überraschend starken taktlos[glücklich], dem ApazZ Ensemble und leider unglücklichen Kaufaust über den Haufen geworfen wurde. Das Problem eines zu rocklichen Focus des Wettbewerbes haben wir diesmal nun wirklich ausgeräumt, wobei man auch sagen muss das Rockbands über die Jahre hinweg nunmal die besseren Demotapes gemacht haben und nach denen werden nunmal die Vorausscheide bestückt. Die Vorausscheide werden gelost aber dann nochmal auf Kompatibilität überprüft. So wollten wir diesmal alle Hip Hopper im Club also im Gröninger Bad haben um wirklich den besten von ihnen zu finden, was aber nicht heißt, dass einer von den drei automatisch weiter gewesen wäre. Aber VitArmin B & DJ Taip sind verdient aufgrund ihrer Leistung weitergekommen und ich denke halt auch irgendwie, dass Hip Hop diese Stadt repräsentiert. Im Großen und Ganzen freue ich mich echt auf ein buntes Finale.

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Deine Lieblingsband Kaufaust ist aber ausgeschieden …

Maurice:

Also erstmal hatte ich von vornherein keine „Lieblingsband“. Nur muss man sagen, dass Kaufaust ja für Magdeburger Verhältnisse wahnsinnig innovativ sind. Aber beim Vorausscheid im Gröninger Bad waren sie einfach zu schlecht. Das muss man ganz klar sagen. Ich habe aber trotzdem versucht sie durchzuboxen und ihnen die volle Punktzahl gegeben. (lacht)

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Weil du gerade von Innovationen sprichst – das ist bei SWM MusiCids ja auch ein ganz wichtiges Kriterium. Guckt man aber auf die finale Liste, dann sind da zwar gute und interessante aber im ganz großen musikalischen Kontext gesehen doch keine innovativen Bands dabei. Heißt das also „Innovation im Rahmen von Magdeburg“?

Maurice:

Das stimmt natürlich schon. Würde ich das im ganz großen Maßstab sehen dann wäre das Finale leer. Aber es ist ja nun wirklich schwierig und etwas besonderes komplett neue Musik zu erschaffen und für unseren Raum hier sind die Kandidaten wahnsinnig weit vorne. Diesen wirkliche Bedeutung gibt es auch bei Kaufaust allerhöchsten bei den Texten, bei der Musik nicht. Deshalb bin ich auch irgendwie froh darüber, dass sie dieses Jahr rausgeflogen sind. Stell dir doch mal vor wie phänomenal die erst nächstes Jahr sind! (grinst) Der Auftritt von Akne Concarne beim dritten Vorausscheid hatte für mich persönlich allerdings auch etwas sehr innovatives. Aber da ist wohl an dem Tag einiges schief gelaufen. Letzten Endes darf man das nicht zu eng sehen, schließlich ist SWM MusiCids ja eher eine Art „Weiterbildung“ für junge Magdeburger Bands. Die Bands, die es in den letzten Jahren geschafft haben, sind ja auf einem sehr guten Weg wie etwa Dario oder Begbie und was wichtig ist: viele Sieger anderer Wettbewerbe trennen sich zwei Monate später – diese Bands hier funktionieren immer noch bestens.

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Nach welchen Kriterien beurteilst du nun die Wettbewerbsauftritte?

Maurice:

Na jeder Juror bewertet das natürlich anders und ich denke bei der Beurteilung auch kaum daran, wie man so eine Band später produzieren könnte. Sowas macht dann eher Dirk Allstein von Heartdisco Records. Ich muss für mich zugeben, dass ich schon gar nicht mehr richtig auf die Musik achte. Ganz einfach, weil zu viele Bands bei den Ausscheiden einfach nur auf der Bühne stehen und rüberkommen als würden sie ihre eigene Musik gar nicht spielen wollen. Deshalb schaue ich zuerst auf die reine Perfomance an dem Tag. Ist die gut, beurteile ich die Präsens der Band und wann dann noch eine gewisse Innovation im Magdeburger Rahmen hinzu kommt, ist die Gruppe bei mir weiter.

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Wer hat dich denn unter diesem Blickwinkel am meisten überrascht?

Maurice:

Ganz klar The ApazZ Ensemble. Deren Demotape war ja nun wirklich unterirdisch aber wie sie dann aufgetreten sind war schon umwerfend. Wieder eine Band, die mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. (grinst)

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Ja, die sehe ich auch als heimlichen Favoriten. Auf der anderen Seite – wer muss sich am meisten steigern um im Finale eine realistische Chance zu haben?

Maurice:

Ganz klar NoDes. Die sind ja unter sagen wir mal “glücklichen Umständen” weitergekommen.

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Wie ist die Sache mit VitArmin B und Radio Rockland eigentlich genau gelaufen? Es gab Gerüchte der Sender hätte sich offen vom Künstler eine „rockigere“ Version seines Songs gewünscht, sonst würde dieser nicht gespielt.

Maurice:

Das ist natürlich in dieser Form Quatsch und nicht wahr. Letztendlich kauft die AdCOM, die diesen Wettbewerb technisch aufarbeitet, bei Rockland Sendeplätze ein, die man dann mit den sechs Songs aus den Heartdisco Sessions belegt. Jeder Künstler konnte ja einen aufnehmen. Der Sender muss jeden Song in einer bestimmten Anzahl bis zum Finale spielen, ist aber frei zu entscheiden wann er diese Songs spielt und ob er sie in die Heavy Rotation nimmt oder nicht. Da passt nun VitArmin mit seinem Hip Hop leider nicht in das Radioformat, was natürlich so, nach meiner Vorstellung, nicht erstrebenswert ist.

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Deshalb läuft Down To April etwa auch um 10 Uhr morgens und VitArmin B kurz vor Mitternacht. Appropo Down To April – vielleicht noch ein paar abschließende Worte zu ihnen und June Heric?

Maurice:

Also Down To April sind vielleicht die massentauglichste Band von allen sechs aber auch ganz bestimmt die mit den größten Egos obwohl ich das oftmals noch nicht gerechtfertigt finde und das ärgert mich auch. Andererseits haben sie jetzt auch mit „Urban Ocean“ das, was ich mir unbedingt von ihnen erhofft hatte: einen eingängigen Refrain.
June Heric gewinnt wohl nicht, da sie einfach alleine auf der Bühne steht. Da guckt man nur auf sie und es ganz schwierig zu punkten, da natürlich auch jeder kleine Fehler zählt, den man bei einer Band etwa übersehen würde. Wir versuchen aber diese Besonderheit ausreichend zu berücksichtigen. Ich persönlich hoffe aber, dass sie sich zumindest noch einen Gitarristen oder jemand anderen auf die Bühne holt.

Alexander Ninow
(Juror, DJ Alex, Dominion Club)

Alex Ninow

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Alex, wie zufrieden bist Du mit der Besetzung des diesjährigen SWM MusiCids Finales?

Alex:

Ich finde es interessant besetzt und es ist okay, wie es gekommen ist. Wir haben nicht nach Musikrichtungen ausgewählt sondern uns waren die wirklich besten Acts wichtig und genau die stehen im Finale.

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Nach welchen Kriterien beurteilst du die Auftritte beim Wettbewerb?

Alex:

Also erstein mal möchte ich hervorheben, dass die Richtlinien für die gesamte Jury rein subjektiv sind. Es gibt nämlich auch ähnliche Veranstaltungen, wo das nicht so ist. Grundsätzlich muss eine Band ihre Instrumente beherrschen und eben auch als Band „funktionieren“. Zusätzlich brauch es für mich interessante Songs, die musikalisch rein sind. Natürlich sollen diese aber (noch) nicht professionell sein, das wäre ja nicht im Sinne von SWM MusiCids.

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Wie hast du die Vorbereitungen der Bands auf den 1. September mitverfolgt und wie verlief deine eigene bis jetzt?

Alex:

Live habe ich mir – außer bei den Vorausscheiden natürlich – keine angeguckt. Ganz einfach um nicht „vorzubelasten“. Die Bands aus dem Gröninger Bad (taktlos[glücklich], VitArmin B & DJ Taip) sehe ich ja beim Finale zum ersten Mal, da ich damals ja in Afghanistan war. Speziell vorbereiten tue ich mich nicht aber ich habe viel mit Heartdisco Records, alte Freunde von mir, über die Produktionen nach den Vorausscheiden gesprochen.

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Wie bist du eigentlich zu SWM MusiCids gekommen?

Alex:

Seit dem Anfang, also ab dem 1. Jahr. Immer eine schöne Sache und ganz anders als viele andere Wettbewerbe. Da geht es häufig nur um die Preise. Ich unterstütze alles auch mit dem Dominion Club.

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Und wie lange kannst du dir das noch vorstellen?

Alex:

Ach, ich mach das wirklich gerne und schon sehr lange. Beim Sputnik Soundcheck oder F6 Music Award habe ich ja auch schon mitgemacht und überall immer viel Spaß gehabt. Ich gehe halt einfach gerne auf Konzerte und neben dem ganzen Auflegen und anderen Sachen brauche ich das einfach als privaten Ausgleich (lächelt).

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