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Thomas Hermanns im Interview über seine neue Show „Boybands forever“

„Back for Good ist für mich auf einem Level mit Yesterday – Da gibt’s überhaupt nix zu meckern!“

Charmant, witzig und nicht zuletzt mit dem Titel „Urvater der Stand-up-Comedy“ gekrönt: Thomas Hermanns. Am 5. und 6. November 2018 bringt er seine 90er-Jahre-Sause „Boybands Forever” zu uns nach Sachsen. 

Vollgepackt mit ’ner dicken Ladung Boyband-Fieber garantiert er ganz viele positive Vibes und lädt vor allem die Damenwelt ein, sich in der Gemütlichkeit eines Theatersessels kreischend, weinend und Stofftier schmeißend einen Abend voller Teenagergefühle zu gönnen. Mit uns hat er vorab gesprochen und wir durften uns Hermanns-like galant amüsieren über seine interessanten Ansichten hinsichtlich der Neonwelle, Kunstfelljacken und einem Bühnenprogramm, das dem unbesungenen Boyband-Helden endlich einen glanzvollen Auftritt bietet.

Wir sind natürlich super gespannt, was in „Boybands Forever“ auf uns wartet – Können Sie uns einen kleinen Ausblick geben, bis es endlich soweit ist?

Ja, also euch erwartet eine Show, die eine Mischung ist aus Konzert und Musical. Wir erzählen quasi die Geschichte aller Boybands, es gibt einen Moderator, der im Prinzip meinen Text übernimmt und somit auch mein Sprachrohr ist. Wir gehen durch die Höhen und Tiefen des Castings, erklären, wie eine Boyband zusammengestellt wird und zeigen, was die einzelnen Typen dabei sind. Es wird so ein bisschen Pop-Geschichte und zwischendurch werden diese ganzen Lieder gesungen und getanzt auf einem Niveau, was wirklich Weltklasse ist. Wir haben die Jungs dafür auf der ganzen Welt gecastet und mussten feststellen, dass es wirklich wahnsinnig schwer ist so zu tanzen wie NSYNC und zu singen wie Robbie Williams – Das muss man erstmal machen und das 2 ½ Stunden lang! Es geht also durch das gesamte Spektrum aller Bands und aller Lieder, sodass ich am Ende glaube, dass klar ist: Man ist Boyband-Fan und man kann sich dazu bekennen.


Das klingt spannend. Und Boybands stehen im Fokus – Warum hatten Sie denn das Gefühl, dass es an der Zeit ist, sich der Ära der 90er zu widmen?

Weil man mit 20 Jahren Abstand da mal wieder hingucken und das auch anders bewerten kann. Bei der Boyband-Sache war es ja so, dass die damals immer so einen schlechten Ruf mit ihren Castings und mit ein bisschen Plastik hatten. Und dann war ich irgendwann auf dem Laufband und auf meinem iPod kam ein Lied von Blue mit dem Titel „Breathe Easy“ und das fand ich so gut, dass ich dachte: „Das sind doch eigentlich gute Songs!“ Ich glaube, dass man durch diese absurden Videos, in denen sich die Jungs mit Wasser abspritzen und schneeweiße Anzüge tragen, tatsächlich die Qualität übersehen hat. Das sind eigentlich Spitzenlieder. Und das hat sich jetzt nämlich auch in der Show bestätigt: „Back for Good“ (Take That) ist für mich auf einem Level mit „Yesterday“ (The Beatles). Da gibt’s überhaupt nix zu meckern.

Gibt es einen Trend, den Sie nie verstanden haben in den 90ern und der echt schlimm war in Ihren Augen?

Neon! Also Neon steht doch niemandem! Also ganz ehrlich! Die schönsten Menschen der Welt können doch aber bitte nicht eine Neonkappe oder Neonhose anhaben. Diese ganzen Knallfarben da, das habe ich wirklich nie verstanden. Und auch diese Felljacken – die haben wir bei uns natürlich auch in der Ausstattung auf der Bühne. Aber verstanden habe ich diese Kunstfelljacken und dieses Geschwitze da in diesen Neonfarben nie. 

Heißt das, dass Sie nicht auf der Neon-Welle mitgeschwommen sind?

Ich war ja auch noch ein Kind der 80er und cool. Meint: Eigentlich habe ich ja zehn Jahre erstmal nur schwarz getragen. Die Neon-Welle der 90er habe ich mal nicht mitgemacht. Ich habe den ganzen Love-Parade-Style ausgelassen und hab mir gedacht: Was haben die dort für grüne Kringel auf dem Kopf? 

Mit Abstand gesehen war es jedoch ein Jahrzehnt, das noch so eine große Naivität hatte. Es war vor 9/11, es war vor dem Terrorismus, es war nach dem Mauerfall – Das war im Prinzip eine Zeit, in der man dachte: Alles wird gut. Alle sind glücklich und sehr optimistisch. Und das findet man natürlich auch in den Liedern. Die haben so eine ganz naive Gefühlswelt, aber sehr optimistisch und sehr emotional – Und das ist etwas, das uns heute ein wenig abhandengekommen ist. Ich glaube, deshalb klappt der Abend auch so gut. Nicht nur weil die Songs an die Zeit zurückerinnern, sondern weil die Lieder etwas ausdrücken, was heute keiner mehr singt. 

Ist Optimismus etwas, das Sie sich zurückwünschen?

Ja, das ist eben heute sehr schwierig. Wir müssen ja auch auf alles aufpassen. Ich denke Optimist zu sein, ist heutzutage schwerer. Aber ich lasse mir das nicht nehmen und ich glaube, in meinen Shows merkt man das auch, dass ich dazu stehe. 

Welche Boybands haben es denn in die Show geschafft?

Also ich habe mich ja jahrelang durch den gesamten Katalog gearbeitet. Wir haben natürlich alle großen Bands drin: Take That, Backstreet Boys, NSYNC, Boyzone – Das ist alles klar. Aber wir haben auch Kuriositäten wie Worlds Apart und All 4 One im Programm. Die größte Überraschung waren für mich eigentlich East 17, die es sogar mit zwei Liedern geschafft haben. Die wurden oft vergessen, aber die waren auch relativ unattraktiv für eine Boyband und hatten wirklich sehr komische Mützen auf. Obgleich die aber auch überraschend gute Songs hatten. Also „It´s All Right“ ist bei uns das Finale vom ersten Teil und ist ein richtiger Burner. Einfach große große Popmusik.


Boybands leben von einem bunten Charaktermix – Welche Charaktere waren Ihnen denn wichtig für die Gestaltung ihres Programms?

Na wir haben das schon wirklich sehr genau studiert und es ist klar: Es ist immer dasselbe Rezept. Es sind immer fünf und es sind auch immer dieselben Typen in einer Boyband. Da hast du den Schwiegersohn, der Leadsänger. Dann hast du den Bruder-Typ, der immer mehr der Kumpel ist als der Liebhaber – Aber den besten Körper hat und am besten tanzen kann. Dann hast du immer das Sweet-Heart, der Niedliche, der so ein bisschen aussieht wie ein Mädchen. Dann hast du den Bad Boy – Ohne Bad Boy gibt es keine Boyband. Da muss also immer ein gefährlicher junger Mann dabei sein, bei dem die Eltern gesagt haben: Also mit dem gehst du bestimmt nicht backstage! Und dann gibt es immer einen fünften, den man vergessen hat. Wo man nicht mehr weiß, wer das ist. Der machte immer so die Gruppe komplett, der konnte auch alles, aber einen bleibenden Eindruck hat er nicht hinterlassen. Und dem widmen wir auch im 2. Teil ein ganzes Lied, wo der unbesungene Held jeder Boyband mal abgefeiert wird.

Glauben Sie denn, die Boyband-Mitglieder selbst wissen um ihren Rang?

Ich glaube, inzwischen wissen sie das. Ich glaube damals, als sie in der Gruppe waren, haben sie es sicherlich nicht gewusst. Bei US5 wiederum glaube ich, dass die das wussten, als die auf den Markt kamen. Die wunderten sich wahrscheinlich, warum sie immer zwei süße Blonde in der Band hatten und dachten wahrscheinlich: Na gut, das wird nicht ewig halten.

Wie sieht es denn eigentlich mit Ihnen in der Show aus – Sehen wir Sie auch auf der Bühne oder agieren Sie eher backstage?

Ich bin backstage, ich moderiere nur ab und zu. Leipzig macht Ole oder Gale. Das ist auch noch mal spannend, wenn das Ganze eine Frau moderiert. Das gibt noch mal eine ganz andere Dynamik. Ich sitze meistens hinten und weine bei „Breathe Easy“ von Blue eine Träne. Das ist einfach auch das schönste Lied.

Welches Gefühl möchten Sie den Zuschauern, besser Zuschauerinnen, mit nach Hause geben?

Wir wollen den Zuschauerinnen mitgeben, dass sie in der Entspanntheit eines Theatersitzes sich benehmen dürfen wie 17-jährige Teenager – ohne, dass der Sanitäter kommt und ohne, dass sie vorn umfallen. Sie dürfen kreischen, sie dürfen weinen, sie dürfen Stofftiere werfen – aber sind inzwischen erwachsen und gönnen sich das.

Mit Prosecco wohlmöglich?!

Genau! Der Unterschied zu damals ist, dass sie damals noch keinen Prosecco trinken durften, heute aber schon. Und sie werden auch nicht mehr von ihren Eltern abgeholt.

Gibt es denn eigentlich schon geheime Pläne nach „Boybands Forever“?

Das nächste ist, dass wir für den Herbst die nächste Quatsch-Staffel drehen. Das ist allerdings in Berlin. Dann mache ich auch einen Piloten für Sky in Form einer eigenen Talk-Show, allerdings auch in Berlin. Aber vielleicht sind wir ja mit Quatsch öfter mal in Leipzig, das wäre ja auch mal was. 

Sagen Sie, Sie sind so unfassbar präsent auf der Bühne und lassen gefühlt nichts aus, was es auszuprobieren gibt. Sei es Literatur, sei es Fernsehsendungen, sei es nicht zuletzt dieses Jahr Ihr Tanz-Debüt bei „Let´s Dance“ auf RTL – Gibt es bei dem großen Engagement auch irgendwann für Sie ein: „Jetzt ist genug, ich verabschiede mich aus der Medienwelt!“?

Nee, ich glaube da kommen noch 80 Shows vor dem Ruhestand. Solange ich noch atmen kann, wird es immer eine Show von Hermanns geben.

BOYBANDS FOREVER

DRESDEN: 5. November 2018, 20 Uhr, Kulturpalast Dresden | VVK ab ca.40 € – Wir verlosen 3×2 Tickets! 

LEIPZIG: 6. November 2018, 20 Uhr, Arena Leipzig | VVK ab 40 € – Wir verlosen 3×2 Tickets!

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