„Musical Belongings II“ am Humboldt-Forum mit coolem Quechua-Rap (10. und 11. November)

Das zweite Konzertprojekt der Reihe „Musical Belongings“ am Humboldtforum befasst sich mit den Musiktraditionen und der Kolonisierung Südamerikas. Gemeinsam mit der Quechua-Rap-Queen Renata Flores aus Perú und der Komponistin Ana María Romano G. aus Kolumbien hat die lautten compagney BERLIN ein famoses Programm entwickelt

Renata Flores.

Die lautten compagney BERLIN, eines der renommiertesten Ensembles für historische Aufführungspraxis, will mit dem Projekt „Musical Belongings“ nach den Möglichkeiten einer Musik jenseits des kolonialen Kanons fragen. Ausgangspunkt sind die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, in der sich auch viele Instrumente und das Phonogramm-Archiv befinden.

Quechua-Rap trifft auf Alte Musik

Das zweite Konzertprojekt der Reihe befasst sich mit den Musiktraditionen und der Kolonisierung Südamerikas. Gemeinsam mit der Quechua-Rap-Queen Renata Flores aus Perú und der Komponistin Ana María Romano G. aus Kolumbien hat die lautten compagney BERLIN ein famoses Programm entwickelt: Quechua-Rap, zeitgenössische Musik und elektroakustische Musik begegnen Alter Musik europäischer Tradition.

Der Reichtum des europäischen Barock ist ohne die Kolonisierung Südamerikas nicht denkbar. 400 Jahre später treffen im teilrekonstruierten Barockschloss nun zeitgenössische Musik aus Lateinamerika und Alte Musik europäischer Tradition an einem Abend aufeinander. Zu Gast ist die Rapperin Renata Flores mit zwei Musiker*innen aus der Quechua-Tradition: Germán Anthony Córdova Onofre und Pedro Enrique Alca Tomairo mit Andenflöten (Quena, Sampoña und Quenachos).

Marienkult und Kosmosvision

Zudem entwickelt Ana María Romano G. eigens eine neue Komposition für das Projekt. Der 1631 gedruckte Hymnus Hanacpachap cussicuinin, der mit dem Ruf „Huaciascaita!“ endet: „Ihr Himmel, erhört uns!“, ist Ausgangspunkt der gemeinsamen Recherchen der lautten Compagney BERLIN und südamerikanischen Musiker*innen. Es handelt sich dabei um das älteste Zeugnis eines gedruckten Musikstücks auf Quechua, verfasst von einem anonym gebliebenen Studenten des Franziskanermönchs Juan Pérez Bocanegra.

Der Hymnus zeugt von der christlichen Missionierung und den Einflüssen der spanischen Vokalpolyphonie in Perú. Zugleich hat die Ritual- und Musikkultur der Quechua die europäische Tradition übernommen und deutet den katholischen Marienkult um zur Kosmosvision der Quechua. Auf die historischen Dokumente des sogenannten „Jesuitenbarock“ geben die Raps von Renata Flores eine zeitgenössische Antwort.

MUSICAL BELONGINGS II
lautten compagney BERLIN meets Native Music from Latin America
Huaciascaita – Holy Experiments

  • 18 Uhr: Musikalische Einführung
  • 19 Uhr: Konzert 
  • 20:30 Uhr: Publikumsgespräch

www.humboldtforum.org