Traditionelle Jazzelemente und spontane Improvisation Leipziger Band im Fokus: #128 Flosse

Sie kennen sich schon seit vielen Jahren, haben gemeinsam studiert und 2018 eine Band gegründet. Die Musiker Max Diller, Hannes Kempa, Johannes Fricke und Tim Gerwien, besser bekannt als Flosse, veröffentlichen am 6. Januar ihr Debütalbum „AMONIA“.

© Lukas Diller

Ein wegweisendes Studium

Es ist ein glücklicher Zufall gewesen, dass sich die vier Musiker aufgrund von jahrelangen Instrumentalunterricht, verschiedensten Bandprojekten und dem Mitwirken in den Landesjugendorchestern in Bayern, Niedersachsen und Brandenburg indivi­duell dazu entschieden haben, am gleichen Ort zur gleichen Zeit Musik zu studieren. Max, Hannes, ­Johannes und Tim lernten sich im Studium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber kennen. Bei den ersten gemeinsamen Jamsessions erkannten sie, dass sie den gleichen Musikgeschmack und die gleichen musikalischen Vorstellungen haben. Die Begeisterung für die Musik und die Leidenschaft für Jazz und Improvisation verband die vier Studenten von Anfang an.

So kam es, dass sich 2018 die Band Flosse mit Max an der Trompete, Hannes am Saxophon, Johannes am Bass und Tim an den Drums gründete. Der Name der Gruppe sollte einprägsam, kurz und witzig sein, aber trotzdem noch genug Raum für Interpretation lassen. Aus den Sessions entstand nach und nach ein Konzertprogramm, womit sie im Sommer 2018 das erste Mal auftraten.

© Flosse

Der Weg zur Provokation

Flosse bedient die traditionelle Besetzung eines Jazz Quartetts mit zwei Bläsern und verzichtet dabei komplett auf ein Harmonie-Instrument. Damit taten sie es Musiker:innen wie Ornette Coleman, Sonny Stitt und Don Cherry gleich. Andere zeitgenössische Bands wie Atomic oder Root 70 waren ihre Inspiration. Die Band hat für sich jegliche typischen Rollenverteilungen aufgelöst, sodass jedes Mitglied vollkommen gleichberechtigt agiert und jeder musikalische Verantwortung trägt. Besonders in den improvisierten Passagen entstehen so neue klang­liche Möglichkeiten und rhythmische Nuancen, mit denen experimentiert wird.

Das Album wurde aus den erarbeiteten Kompositionen der letzten drei Jahre zusammengestellt und im Oktober 2021 innerhalb von zwei Tagen im Berliner Tonstudio „Zentrifuge“ aufgenommen. Es verknüpft den akustischen Klang eines harmonielosen Quartetts mit Jazz- und Avantgardeelementen. Durch Improvisation wird eine gewisse rhythmische Komplexität mit songhaften Melodien kombiniert. Flosse möchten mit ihrer Musik provozieren und veröffentlichen mit ihrem Debütalbum eine humorvolle, aber dennoch nachdenkliche Reflexion der aktuellen Geschehnisse.

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