Im dritten Obergeschoss des Museums der bildenden Künste, fällt der Blick zuerst auf die Gemälde von Künstler:innen des 20. und 21. Jahrhunderts. Abstrakte und kunstvolle Werke spiegeln die moderne Kunstszene wider. Die Schöpfer:innen stehen in kleinen Buchstaben direkt neben ihren Werken an der Wand. Doch wer sind diese Menschen, wer sind die Gesichter hinter der Kunst? Beim Betreten der Ausstellung von Ludwig Rauch blicken wir genau in diese Gesichter. Der Fotograf und Künstler porträtiert seit den 80er Jahren die Menschen hinter der Kunst. Uwe Kowski, Neo Rauch, Walter Libuda und Yvette Kießling – um nur vier der porträtierten Künstler:innen zu nennen.
Der Raum mit den Porträts ist der erste von insgesamt drei. Rauchs andere Werke sind mit den Abbildungen der Künstler:innen nicht zu vergleichen. Raffiniert hat er mehrere Fragmente seiner Fotografien zu eindrucksvollen Kunstwerken zusammengeführt. Die einzelnen Strukturen und Elemente der Bilder entstammen seinem eigenen Bildarchiv, das er seit mehr als 30 Jahre stetig füllt. Einzeln sind die Fotos vielleicht nicht spannend oder eindrucksvoll. Doch in einem Werk vereint, entstehen durch die einzelnen Fragmente wahre Meisterwerke.
Seine Bilder scheinen wie Gemälde und bestehen doch einzig und allein aus Fotografie. Ganz ohne digitale Bearbeitung. In seinem Werk „Daily Distraction of Living“, welches als Titelbild der Ausstellung fungiert, treffen zwei Jahrhunderte aufeinander. Der untere Teil zeigt den Wasserfall am Ground Zero aus dem Jahr 2005, während der an der Kante sitzende Mann Mitte der 90er in Italien am Canale Grande abgelichtet wurde. Seine Kunst entsteht ohne vorherigen Plan oder Konzept. Jedes Werk entspringt einem längeren Entstehungsprozess. Es ist wirklich höchst beeindruckend, was Ludwig Rauch mit seinen Werken geschaffen hat. Fotografie auf einem ganz neuen Level.