Salziges und Süßes Unterwegs im Leipziger Umland #6: Halle

Natürlich ist es unmöglich, ganz Halle an einem Tag zu erkunden. Aber für einen kurzentschlossenen Städtetrip ist die Nachbarstadt von Leipzig immer gut geeignet. Für Teil sechs unserer Umlandreihe haben wir ein paar Tipps für den Besuch der Salzstadt zusammengestellt.

© Cindy Hiller

Altstadt-Tour mit Audioguide

In guten 40 Minuten erreicht ihr mit dem Auto über die A14 die anhaltinische Stadt an der Saale. Mithilfe der S-Bahn startet der Ausflug nach Halle noch entspannter, denn je nach Linie seid ihr in 22 oder 37 Minuten da. Wer die 1.200 Jahre Stadtgeschichte auf eigene Faust erkunden und zu Fuß entdecken möchte, dem empfehlen wir die App „Audioguide Halle“. Sie ist kostenfrei und führt an allen sehenswerten Orten in der Altstadt vorbei. Der Ausgangspunkt ist dabei das Marktschlösschen auf dem Marktplatz. In diesem auffällig roten Gebäude befindet sich im Erdgeschoss auch gleich die Tourist-Information. Auf dem Marktplatz gibt es natürlich noch mehr zu sehen. Vor allem fünf Türme prägen das Areal. Vier davon gehören zur Marktkirche. Sie wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Die Türme stammen noch von den beiden Vorgängerkirchen, die abgerissen wurden, um Platz für den Neubau zu schaffen. Wer möchte, kann die 220 Stufen der Hausmannstürme erklimmen und wird mit einem schönen Blick über die Altstadt belohnt. Markant und zentral auf dem Marktplatz steht der Rote Turm. Er wurde als frei stehender Glockenturm errichtet und beherbergt das größte Glockenspiel Europas.

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Auf der anderen Seite des Platzes steht die über drei Meter große Statue von Georg Friedrich Händel (1685–1759). Der Komponist blickt in Richtung England, wo er lange Zeit am königlichen Hof tätig war. In seinem Geburtshaus befindet sich heute mit dem Händel-Haus ein Museum zu Ehren des berühmten Sohnes der Stadt. Hinter der Marktkirche liegt der Hallmarkt mit dem Göbelbrunnen. Hier befindet sich einer der mittelalterlichen Siedlungskerne der Stadt und das einstige Zentrum zur Salzgewinnung. Aus vier Brunnen gewannen die sogenannten Halloren (Salinearbeiter:innen) die Sole, aus welcher sie später das Salz produzierten. Über die Oleariusstraße gelangt man zum Graseweg, wo sich ein schönes Fachwerkgebäude befindet. Es ist eines der ältesten Häuser in Halle und mit einer schaurigen Geschichte verbunden. Als im Spätmittelalter die Pest in der Region wütete, wurden Infizierte in der schmalen Gasse eingemauert. Erst nach zehn Jahren wurde die Mauer wieder geöffnet. Zum Vorschein kamen viele Skelette, die mit Gras bewachsen waren.

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Paradies für Kunstliebende

In der Stadt findet sich auch eine große Vielfalt an Museen. Besonders auffällig sind jedoch die vielen Kunstmuseen und Galerien. Ein Grund dafür ist die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle – oder kurz: Burg Halle. Im Jahr 1915 gegründet ist sie eine der größten Kunsthochschulen Deutschlands und bietet 20 Kunst- und Designstudiengänge an. Jährlich im Juli kann man bei der Jahresausstellung die Abschlussarbeiten der Studierenden begutachten. Wer sich für Kunst der Moderne begeistern kann, ist auch im Kunstmuseum Moritzburg sehr gut aufgehoben. Die Sammlung des Hauses enthält zwar ebenso Stücke aus der Antike und dem Mittelalter, der Schwerpunkt liegt hier allerdings auf dem 20. Jahrhundert. Besonders bekannt ist das Haus für seine Ausstellung von Kunst in der DDR. Bis zum 6. Februar läuft noch die sehenswerte Retrospektive „Sittes Welt“ mit Kunstwerken des umstrittenen Malers Willi Sitte. Auch in der Kunsthalle „Talstraße“ widmet sich ein Förder­verein der Präsentation und Vermittlung sowohl regionaler als auch überregionaler zeitgenössischer Kunst. Im Jahr 1991 wurde der Kunstverein von neun Absolvent:innen der Burg Halle gegründet und hat seitdem über 300 Ausstellungen organisiert.

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Für jeden Geschmack

Nach so viel Kunst und Kultur muss es natürlich auch etwas zu essen geben. In einer Stadt, die einerseits berühmt ist für viel Salz und andererseits für Pralinen mit Sahne-Schoko-Füllung, sollte das kein Problem sein. Die Halloren Schokoladenfabrik ist die älteste noch produzierende Schokoladenfabrik in Deutschland. Wer nicht genug von den Hallo­ren-Kugeln bekommen kann, sollte der Fabrik einen Besuch abstatten. Hier gibt es nicht nur einen Fabrikverkauf, sondern auch ein Galeriecafé, und im Rahmen einer Führung darf man sogar einen Blick in die Produktion werfen. Gastronomisch hat Halle eigentlich für jeden Geschmack etwas zu bieten. Zur besseren Orientierung gibt es zum Glück unter www.geschmacksverstaerker.com einiges an Tipps. Wir können einen Besuch im 7 Gramm Café, Koffij und EKI – Asian Fusion Restaurant empfehlen.

Mehr über Halle erfahrt ihr unter www.halle.de

© Cindy Hiller

EVENT-HIGHLIGHTS

Neujahrsschwimmen | 06.01.2022:
Am Heidesee in Halle-Nietleben, Beginn 11 Uhr

Winterzauber am Hallmarkt | bis 09.01.2022:
Kleiner Markt mit Essen, Getränken und einer Eisbahn

Winterkiosk am Peißnitzhaus | bis 30.01.2022:
Musik und leckere Speisen jeden Samstag und Sonntag 12 bis 18 Uhr

Lichterglanz | bis 28.02.2022:
Beleuchtete Bäume von der Ziegelwiese bis zum Peißnitzhaus